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PR TB 010 Die Goldenen Menschen

PR TB 010 Die Goldenen Menschen

Titel: PR TB 010 Die Goldenen Menschen
Autoren: Perry Rhodan
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Menschen, zumeist Handwerker, die in realistischer
Treue wiedergegeben werden", schloß die Kulturpsychologin.
Ihr eigener Sohn Kayh saß zwei Plätze von Tison entfernt.
    „Kannst du einen dieser Maler nennen, Kayh?" fragte
sie.
    Kayh stand auf.
    „Hans Holbein", sagte er. „Einen ganzen Satz!"
verlangte Seir.
    „Einer dieser europäischen Maler war Hans Holbein",
antwortete Kayh verdrossen und setzte sich wieder.
    Seir entrollte auf der Tafel ein Bild des Malers. Die Techniker
hatten aus den unzähligen Büchern, Mikrofilmen und
Aufzeichnungen der Gestrandeten entsprechende Vergrößerungen
auf Weißbaumpapier gemacht.
    Das Farbbild zeigte ein Gemälde Hans Holbeins. „Der
Kaufmann Georg Gisze", entstanden im sechzehnten Jahrhundert der
terranischen Geschichte.
    „Was seht ihr auf dem Bild?" fragte Seir und wartete
auf die Antworten. Die Kinder meldeten sich zu Wort und zählten
nacheinander die einzelnen Bildteile auf.
    „Warum hatten die Menschen auf der Erde damals so viele
Kleider an?" fragte Tison. Seir besann sich kurz, lächelte
und sagte:
    „Europa war ein Land, das nicht unter ewiger Sonne lag wie
Spectrum Hill. Die Menschen brauchten die Kleider als Schutz gegen
die Kälte. Daraus entwickelten sich dann die verschiedenen
Kleidungsteile und deren Aussehen.
    Es war meist sehr verschieden, in Farben und Aussehen."
    „Waren alle Menschen auf Terra angezogen?" fragte Kayh
laut.
    „Als wir damals, vor rund zehn Erdjahren abflogen -ja. Es
gehörte zur Kultur, angezogen zu sein."
    „Und warum haben wir alle hier nur diese weißen
Chlamys an?" fragte Seirs Sohn weiter. „Wir brauchen nicht
mehr", erklärte die Kulturpsychologin. „Es ist immer
warm hier, und wir besitzen Sehr widerstandsfähige Körper."
    „War es auf Terra nicht immer warm?"
    „Nicht immer. Manchmal regnete es tagelang, manchmal stürmte
es, und die Brandung ging dann sehr hoch", erinnerte sich Seir
und schwieg plötzlich.
    „Was ist .Brandung'?" fragte ein anderes Kind.
    „Die Brandung entsteht, wenn die Wellen eines gro ßen
Meeres an die Ufer schlagen und den langen Sandstrand hinauffluten."
    „Warum ist hier kein Meer?"
    „Spectrum Hill liegt an einem kleinen See. Das Meer ist sehr
weit von hier entfernt, fast auf der anderen Seite der Kugel dieses
Planeten."
    Mit neun Jahren wußten die Kinder bereits mehr als normale
terranische Kinder, die siebzehn Jahre alt waren. Diese goldhäutigen
Kinder waren die Töchter und Söhne von wissenschaftlich
gebildeten Menschen - sie hatten die Erbmasse der Mütter und
Väter. Die Erziehung und die Wissensvermittlung der Väter
schuf weitere Vorteile; die Kinder wuchsen in einer Atmosphäre
auf, die jede gute Anlage fördern mußte.
    Noch niemals war eine menschliche Kolonie mit solch guten
Vorzeichen gegründet worden. Die Archive, Maschinen und
technischen Einrichtungen des im Orbit kreisenden Schiffes hatten
entscheidend mitgeholfen, nicht nur Zivilisation, sondern auch die
Kultur in Spectrum Hill hervorzubringen.
    „War Terra sehr schön?" fragte Tison.
    Seir Daiton nickte ernst. Ihr schwarzes Haar war von zwei weißen
Kunststoffbändern, ebenfalls aus dem Polymerisat der
Weißbaumblätter gefertigt, gehalten.
    „Terra war die schönste Welt, an die wir uns alle
erinnern können. Wir hatten alles, was wir uns wünschen
konnten, woran wir dachten. Grüne und schattige Wälder, in
Tälern oder an Berghängen gelegen und voller Tiere und
eßbarer Pflanzen ... endlose Meere mit langen Wogenkämmen
... lange Küsten von Sand oder dunklen Felsen, an denen die
Gischt der Brandung hochstäubte ... sonnendurchglühte
Wüsten und hohe Berge, über deren Eisfeldern große
Vögel kreisten ... Urwälder, Savannen, Flüsse und
Seen-einfach alles, Tison. Terra ist eine sehr schöne Welt. Es
ist unsere alte Heimat."
    „Schöner als Chromund?" fragte Tison schnell
zurück.
    „Schau ..." Seir schwieg bestürzt. Sie konnte es
nicht genau sagen, und so begann sie zögernd zu erklären:
    „Terra und Chromund sind zwei grundverschiedene Welten. Sie
sind nicht zu vergleichen. Dafür, daß uns hier die
felsigen Küsten fehlen, hören wir nachts die zauberhafte
Musik der Radiosterne. Dafür, daß unsere Augen besser und
mehr sehen als auf Terra, können wir hier kein Theater besuchen
und kein Museum, können keinen Film ansehen oder einfach ein
schönes Tier in einem Zoo betrachten und uns an dessen
Bewegungen freuen. Chromund ist weder schöner noch häßlicher
- Chromund ist grundlegend
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