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PR TB 009 Invasion Der Puppen

PR TB 009 Invasion Der Puppen

Titel: PR TB 009 Invasion Der Puppen
Autoren: Perry Rhodan
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Sir", sagte er langsam.
    Rhodans Augenbrauen hoben sich. Er blickte geradeaus, während
er neben dem Leutnant durch den Regen ging.
    „Glauben Sie?" fragte er mit schwacher Ironie.
    „Niemand von der Besatzung hat Ihr Versprechen ernst
aufgefaßt", versicherte Anglesy. „Wir brennen
darauf, diese Hütte von der ALAMO aus zu zerglühen."
    Rhodan blieb unwillkürlich stehen. Erst jetzt verstand er
Anglesys vorausgegangene Bemerkung. Die Männer der Besatzung
dachten, daß er dieses Versprechen nur als Vorwand benutzt
hatte, um ins Schiff zu gelangen. Er konnte den unbändigen Haß
dieser Männer verstehen. Lange Zeit waren sie nichts als
willenlose Sklaven des Plasmas gewesen. Das konnten sie nicht
vergessen.
    Anglesy schien sein Schweigen als Zustimmung aufzufassen.
    „Wissen wir, ob das alles nicht ein Trick war?"
erkundigte er sich. „Das Teufelswesen will sich wahrscheinlich
nur in aller Ruhe weiter vergrößern, bis wir es überhaupt
nicht mehr unter Kontrolle bringen können. Ich habe mit eigenen
Augen gesehen, wie es die beiden Kolonisten von Quentins Planet
getötet hat."
    „Ich war auf dem Dach, als es geschah", gab Rhodan
bekannt. „Auch ich habe alles verfolgen können."
    „Dann wissen Sie Bescheid", sagte Anglesy heftig. „Es
steckt irgendeine Teufelei hinter unserer Befreiung. Bevor es uns in
weitere Schwierigkeiten bringen kann, müssen wir es vernichten."
    „Ich glaube, daß ich Sie und die Besatzung enttäuschen
muß", sagte Rhodan und setzte sich wieder in Bewegung.
    „Sir!" entfuhr es Anglesy. „Sie wollen doch damit
nicht sagen, daß wir mit der ALAMO einfach von hier
verschwinden, ohne dieses Ding getötet zu haben?"
    „Doch", erwiderte Rhodan trocken.
    Anglesy schnaubte. „Ich verstehe", sagte er. „Sie
wollen die Arbeit einem größeren Flottenaufgebot...",
er stockte. Rhodan sah, daß ihn der Offizier mit aufgerissenen
Augen anstarrte. „Nein", murmelte Anglesy. „Nein,
Sir. Das wollen Sie nicht. Sie werden Ihr Versprechen halten."
Grenzenlose Enttäuschung lag in seinen Worten und - Rhodan
registrierte es ohne Erregung - der Wille, sich gegen die
Entscheidung des Vorgesetzten aufzulehnen. Anglesy war zweifellos ein
fähiger und disziplinierter Offizier, aber er hatte schreckliche
Dinge erlebt, die seinen Verstand belasteten. Es schien für ihn
keinen anderen Ausweg zu geben, als den Peiniger zu vernichten.
Rhodan verstand diese Reaktion. Er mußte damit rechnen, daß
sich die anderen Mitglieder der Besatzung Anglesys Meinung
anschlössen.
    Nun mußte er aufpassen, daß sie ihn nicht
überrumpelten. Es war nicht sicher, ob sie es bis zur Meuterei
kommen lassen würden. Ein einziger Schuß aus den schweren
Bordwaffen der ALAMO -angeblich unbeabsichtigt ausgelöst -
konnte genügen, um die Oberfläche dieser Welt in einem
Umkreis von mehreren Meilen zu verbrennen. Das durfte nicht
passieren.
    „Entschuldigen Sie, Sir", meldete sich Anglesy. „Ich
möchte wissen, ob Sie Ihr Versprechen halten? Die ganze
Besatzung ist daran interessiert, es zu erfahren."
    „Wir werden diesen Planeten nie wieder betreten", sagte
Rhodan. „Und wir werden ihn verlassen, ohne einen einzigen
Schuß abzugeben."
    Er spürte die Kluft, die nach diesen Worten zwischen ihm und
den anderen entstand. „Leutnant Anglesy", sagte er.
    „Sir?"
    „Haben Sie jemals in Ihrem Leben ein Versprechen gebrochen?"
    Anglesy antwortete nicht, sondern verschwand im Nebel. Rhodan
lächelte schwach. Spätestens in der Hauptschleuse der ALAMO
würde sich Leutnant Anglesy bei ihm entschuldigen.
    Es würde nicht zu einer Meuterei kommen.
    *
    Leutnant Rore Kalmat schwenkte den drehbaren Pilotensitz herum, so
daß er auf den Bildschirm der Außenübertragung
blicken konnte. Er sah müde aus, aber die bitteren Linien um
seinen Mund hatten sich gelöst.
    Rhodan überblickte die Zentrale der ALAMO. Ruhig trafen die
Männer die Vorbereitungen zum Start. Auch Anglesy war in der
Zentrale. Er hatte sich bei Rhodan entschuldigt. Kein
Besatzungsmitglied hatte noch einen Einwand erhoben.
    „Bald werden Sie diese schlimmen Dinge vergessen können",
sagte Rhodan. „Denken Sie daran, daß wir auf Tammat noch
eine Feier nachzuholen haben. Eine Feier, die wahrscheinlich alles
übertreffen wird, was wir bisher erlebt haben."
    Kalmat schmunzelte. „Ich frage mich, ob Purcells Tochter in
Wirklichkeit genauso reizvoll ist, wie sie aussieht."
    Die Startvorbereitungen gingen weiter. Rhodan bedauerte, daß
sie keine Möglichkeit hatten, einen
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