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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels
Autoren: Perry Rhodan
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meine Damen und Herren. Radio El Paso begrüßt
seine Zuschauer und bringt die ersten Morgennachrichten. Zunächst
die allgemeine Lage ..."
    Aner drehte die Scheibe hinauf und hörte zu. Nach einer Weile
stellte er das Gerät leiser.
    „Das Schiff!" sagte Jared Coln halblaut.
    Vor ihnen lag die JUMPING KANGAROO. Der lange, fast
stromlinienförmige Rumpf schimmerte an einigen Stellen silbern,
an anderen Teilen der stählernen Hülle waren noch blinde
Flecken. Wie Ameisen kletterten winzige Gestalten in leuchtendgelben
Overalls über die Hülle und hielten große, flache
Gegenstände in den Händen. Hin und wieder zeigte ein Regen
kleinere Funken an, daß rasend rotierende Bürsten aus
Stahlgewebe die Hülle reinigten und polierten.
    Kalkweiße Blitze flackerten dort auf, wo Sven Childai mit
seinem Lichtbogengerät hantierte. Eine Zone intensiver Arbeit
schien sich um das Schiff ausgebreitet zu haben.
    „Davon werden wir eines Tages unseren Enkeln erzählen
können", sagte Aner Saltykow. Jared spürte, daß
sein Freund mit Ironie versuchte, über einen Moment der
Bewegtheit hinwegzukommen.
    Plötzlich schien Aner zu erstarren. Sein Gesicht nahm einen
Ausdruck an, den Jared nicht kannte: Erstaunen, Fassungslosigkeit und
jener undefinierbare Zug, der anzeigte, daß ein Mensch nicht
glauben konnte, was er hörte.
    „Was hast du?" fragte Jared und nahm den Fuß vom
Geschwindigkeitsregler. Aner gab keine Antwort.
    *
    Sie hatten die Daten und Aufzeichnungen in einem kleinen
Magnetspeicher gefunden, der erst lief, als ihn die Techniker
auseinandergenommen, repariert und wieder zusammengesetzt hatten.
Dieses Gerät war so alt wie die SHEBA und die SHEBA hatte rund
fünfzig Jahre hier gestanden. Als das Krachen aus dem
Lautsprecher vergangen war, hörten sie die Stimme des Kapitäns.
Sie klang wie die Stimme eines Mannes, der mit allem am Ende ist.
    „Es sind noch zwei Stunden bis zum Abfing des anderen
Schiffes. Ich werde sie dazu benutzen, um auch an Bord der leeren,
einsamen SHEBA Ordnung zu hinterlassen. Das Duplikatband nehme ich
mit, wenn wir abfliegen.
    Mein Name ist Sheba-Ret. Der Name des kleinen Schiffes ist
abgeleitet von meinem Sippennamen. Ich bin der Kapitän - einer
der vielen Galaktischen Händler. Unbedeutende, einzelne
Ereignisse summierten sich und führten schließlich dazu,
daß ich die SHEBA notlanden mußte. Ausgerechnet auf dem
Planeten, der von Perry Rhodan beherrscht wird.
    Die SHEBA ist, nach den Maßen dieser Welt, hundertundfünfzig
Meter lang, mit einem Durchmesser von fünfundzwanzig Metern. Der
jetzt hoffnungslos zerstörte Überlichtantrieb, die rostende
Schale aus Arkonstahl, die restlos defekte Nachrichtenanlage und eine
Vielzahl anderer Dinge sind nur mit ungeheuren Kosten und Mühen
zureparieren; wir haben es vorgezogen, ein anderes Springerschiff
herbeizufunken, die Ladung rasch abzusetzen und mit jenem Schiff
zurückzufliegen.
    Es scheint, daß die Schiffe mit ihren Eignern altern. Es
gibt einige Beispiele dafür. Vielleicht werde ich ein anderes
Schiff erwerben können, vielleicht auch nicht.
    In unseren besten Zeiten machten wir, die SHEBA und ich, gute
Fahrten. Wir verdienten Vermögen. Das Schiff wurde immer älter
und ich auch. Und nun hockte ich in der kalten Steuerkabine vor dem
Logbuch und spreche die Worte des Abschieds. Kein Laut ist zu
vernehmen; die Mannschaft ist bereits an Bord der ORLA XII, die dicht
neben der SHEBA liegt und startbereit wartet.
    Ich habe das Springersymbol von der Kopfleiste abgeschraubt; die
aufgehaltene Hand, umgeben von den ewigen Sternen. Ich habe auch den
langen Schulterumhang abgelegt und werde von Bord gehen, sobald ich
das Duplikatband aus der Maschine genommen habe.
    Das ist das erste Mal, daß ein Springerschiff auf dem
Planeten der Terraner zurückbleiben muß. Das ist ein
Prestigeverlust, den sich Galaktische Händler nicht leisten
dürften. Aber auch das ist gleichgültig.
    Das kleine Schiff ist tot und der Kapitän geht als letzter
von Bord. Der Rost und der Regen werden das Schiff zernagen, wenn es
nicht vorher eingeschmolzen wird. Das ist das Ende."
    Sie hatten die Rede des alten Mannes gehört und verstanden;
er sprach Interkosmo. Die Techniker, die Biologen, der Mediziner und
der Mathematiker sahen sich schweigend an. Jetzt fehlte sogar das
ständige ironische Lächeln um den Mund des Mathematikers.
Dann hatten sie das Band aus der Maschine genommen und in dem Safe
der Kapitänskajüte verschlossen. Eine Stunde später
sah man sie
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