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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
Autoren: Cathrin Hartmann
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die Lücke, die in ihre Seele gerissen worden war, fand sie aber nicht. Für den Moment war in ihr alles leer, und es war eine gänzlich andere Leere als diejenige, die sie empfunden hatte, als sie Schroeder tot geglaubt hatte.
    Diesmal war es ein tiefes Bedauern. Eine große Trauer darüber, dass sie Jason Neko nun nie mehr so kennenlernen würde, wie er ohne larischen Einfluss geworden wäre.
    Sie versuchte, sich in ihn hineinzuversetzen. Versuchte nachzuempfinden, was er zuletzt gefühlt haben mochte, nachdem er erfahren hatte, was mit ihm geschehen war. Sie konnte es nicht.
    Tot gewesen zu sein und feststellen zu müssen, dass alles, was einen ausmachte, in einem technischen Gerät gespeichert worden war!
    Tamra schüttelte sich. Unwillkürlich tastete sie zu der Stelle, an der ihr eigener Peilerchip gesessen hatte.
    Ihre Augen brannten, doch sie spürte keine Tränen hinter den Lidern.
    »Halten Sie sie auf!«
    Der Schrei ging in einem orgelnden Pfeifen unter, dessen Bedeutung Tamra erst beim zweiten Blick aufging.
    Während die Menschen rings herum von Jasons Tod gefangen waren, hatte Mitrade sich davongestohlen. Und den Jäger gestartet!
    »Sie entkommt uns!«
    Da Onmouts Männer ihre Waffen noch immer im Betäubungsmodus trugen, brauchten sie einige Augenblicke, um sie umzustellen. So war Schroeder der Einzige, der einige Thermoschüsse hinter dem senkrecht in die Luft steigenden Gefährt hinterherschickte.
    Sie waren wirkungslos.
    Der Raumjäger stieg innerhalb von wenigen Sekunden auf mehrere hundert Meter Höhe, verharrte dort einen Augenblick und schwenkte dann herum, um zu beschleunigen.
    Im nächsten Moment war er Tamras Augen entschwunden.

Neunundzwanzig
    Noch am gleichen Abend wandelte sich die Trauer in Tamra in einen tiefen, unerträglichen Schmerz und schließlich in gleißende Wut auf Mitrade-Parkk, die wieder einmal dafür gesorgt hatte, dass ihr, Tamra, Leid zugefügt wurde.
    Obwohl sie Schlaf dringend nötig hatte, wanderte Tamra unruhig in ihrer Kabine umher. Ihr Körper wollte fort, sämtliche Nerven schienen in Flammen zu stehen, und sie glaubte, sich im nächsten Moment übergeben zu müssen.
    Sie blieb dicht vor der Wand stehen und hieb mit der geballten Faust dagegen. Der körperliche Schmerz raste bis hinauf in ihre Schulter, aber er konnte den seelischen Schmerz nicht überblenden.
    Beinahe hätte Tamra überhört, dass jemand hinter sie getreten war.
    »Störe ich?« Es war Schroeder.
    Tamra schüttelte den Kopf und rieb sich die schmerzende Hand.
    Schroeder kam näher. Er strich behutsam über Tamras Wange, die von dem Beinahe-Streifschuss wie nach einem starken Sonnenbrand schrillte. Dann nahm er ihren Arm und begann, Gelenk und Handkante zu massieren. Tamra sah ihm ins Gesicht, und wieder begannen ihre Augen zu brennen, ohne dass sie weinen konnte.
    »Hat Mitrade den Planeten verlassen?«
    »Muller ist sich nicht sicher. Aber er hat die Emissionen des Jägers so lange verfolgt, bis sie nicht mehr aufzuspüren waren.«
    »Sie wird nach Caligo zurückkehren.«
    »Ihre Reichweite ist nicht groß genug, aber sie wird es bis zu einem larischen Außenposten schaffen, denke ich.«
    Tamra entzog Schroeder ihre Hand. Die Berührung seiner Finger hatte eine leichte Gänsehaut auf ihre Haut gezaubert. Sie schlang die Arme um den Leib. »Dann ist sie entkommen.«
    »Sieh es so: Sie hat eine Strafe erhalten, die vielleicht schlimmer ist als der Tod.«
    »Untot.« Tamra schüttelte den Kopf. »Wer hätte das gedacht?«
    Schroeder legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, zu ihm aufzusehen. »Hast du geweint?«
    Sie verneinte.
    Er biss die Zähne zusammen. »Solltest du aber.«
    Sie zuckte die Achseln. »Was wird jetzt mit den Flammen?«
    »Sie befinden sich nach wie vor im Friedhofshangar. Fouchou behauptet, dass das ein gutes Zeichen ist. Er ist dabei, einen neuen Weg zur Kontaktaufnahme zu suchen. Er behauptet, er könne eine andere Art finden, mit dem Flammen zu kommunizieren, und ich hoffe, er hat recht. Irgendwie habe ich das Gefühl, er brütet etwas aus.«
    »Einen Plan?«
    »Keine Ahnung. Ich denke, ich werde versuchen, ihm zu helfen .«
    Tamra löste die Arme von ihrem Leib. »Wie willst du das tun?«
    »Das Wrack in dem Wasserfall«, erinnerte er sie. »Der Wasserfall selbst. Denk daran, dass du das Gefühl hattest, die Impulse, die davon ausgehen, seien die gleichen wie die der Flammen. Ich werde morgen zu dem Wasserfall fliegen und mich dort umsehen.«
    Eine große Müdigkeit
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