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PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Autoren: div.
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dumm, wie Sie vorgeben. Sie wissen genau, daß die sogenannten Spitzenaktionen eines jeden Gehirns selbst mit relativ einfachen Geräten und über beachtliche Entfernungen hinweg wahrgenommen werden können. Eine Spitzenaktion ist die Tätigkeit, die das Gehirn im Augenblick des Schocks entfaltet. Für jede Art von Spitzenaktion hat die
    Ausstrahlung ein charakteristisches Muster. Man kann Freude von Schreck deutlich unterscheiden. Irgendwo in diesem Haus gibt es nun also eine Aufzeichnung, die beweist, daß Sie auf die Nachricht von Kel Bassas Überleben freudig reagierten. Hätten Sie anders reagiert, wären Bildband und Gerät sofort verschwunden. Was, meinen Sie, würde sich der Obmann denken, wenn wir ihm Aufnahmen der Szene vorlegten, in der Sie das Band abhörten, und gleichzeitig einen unanfechtbaren Beweis für die Art Ihrer Reaktion?«
    Isit trocknete sich die schweißnasse Stirn ab. Es konnte sein, daß der Mann, dessen Stimme er gehört hatte, gar nicht Kel Bassa war. Ausweisbilder ließen sich zwar nicht sonderlich leicht fälschen, aber die Organisation, für die Kural sprach, schien eine hervorragende Ausrüstung zu besitzen. War Kel Bassa nicht mehr am Leben, dann hatte er sich umsonst gefreut. Dann befand er sich jetzt in der Hand des Springers.
    Er schob die Hand in die Tasche. Seine Verwirrung legte sich rasch. Mit kräftigen Fingern packte er das kleine Alarmgerät. Was auch immer werden würde... er duldete nicht, daß jemand einen Narren aus ihm machte. Kural brauchte nur die falsche Antwort zu geben, dann war er geliefert. Isit Huran allerdings auch.
    »Sagen Sie«, begann er mit erzwungener Ruhe, »das war nicht in Wirklichkeit Kel Bassa, den ich da sprechen hörte?«
    »Sie haben sein Gesicht gesehen«, sagte Kural ausweichend.
    »Auf dem Bildschirm, ja«, gab Isit zu. »Aber nie zuvor in Wirklichkeit. Kel Bassa war Leutnant. Erwarten Sie etwa, daß ich alle meine Leutnants kenne?«
    Kural schüttelte den Kopf. »Nein, Sie brauchen keine Angst zu haben«. sagte er ernst. »Der Mann auf dem Bildband war Kel Bassa.«
    »Ich verlange Beweise«, forderte Isit hart.
    Aus Kural war plötzlich ein anderer geworden. Er wirkte jetzt wie ein Mann, den man nicht unterschätzen durfte.
    »Sie befinden sich nicht in der Lage, in der Sie Forderungen stellen können«, bemerkte er ruhig. »Es gehört jedoch zu unserem Plan, Ihnen Kel Bassa vorzuführen und zu beweisen, daß der Obmann kein Monopol auf das Gegengift besitzt.«
    Die Erkenntnis, daß die Springer über die Gift- und GegengiftPraxis des Obmanns Bescheid wußten, berührte Isit schon kaum mehr. »Wer ist wir?« wollte er wissen.
    Ein paar Sekunden lang zeigte Kural noch einmal das gleiche, jungenhafte Lächeln, mit dem er Isit Minuten zuvor auf die Nerven gegangen war.
    »Überlassen Sie bitte uns«, antwortete er, »wann wir die notwendigen Eröffnungen machen.«
    Er kehrte zu seinem Sessel zurück und forderte Isit mit einer Handbewegung auf, sich ebenfalls zu setzen.
    »Unterhalten wir uns lieber darüber«, schlug er vor, »wie und wann wir Ihnen Kel Bassa vorführen können.«
    Jerk Hansom hatte keinen offiziellen Titel. Man nannte ihn bisweilen den Konsultanten des Obmanns, aber die Bezeichnung Konsultant war in keiner Dienstliste aufgeführt. Jerk Hansom hatte wöchentlich einmal eine Besprechung mit Iratio Hondro. Die allgemeine Meinung war, daß Jerk den Obmann über Fragen der nationalen Wirtschaft beriet. Diese Meinung wurde weitestgehend von Jerks Aussehen beeinflußt. Er war einen Meter fünfundsiebzig groß, ein wenig korpulent und etwa fünfzig Jahre alt. Er hatte eine Dreiviertelglatze, die er für gewöhnlich mit einem steifen Hut bedeckte. Er trug ausgewählte Kleidung, bediente sich einer gebildeten Sprache und wirkte ganz und gar wie der Herrscher über ein mächtiges Industriesystem. Es gab zwar auf Plophos keine mächtigen Industriesysteme, und auch die weniger mächtigen beherrschte auf diesem Planeten kein Privatmann, denn sie waren alle verstaatlicht. Aber der Eindruck, den Jerk machte, hatte sich in den Vorstellungen der Leute festgefressen. Er war der Industriekapitän, und das einzige, was der Obmann logischerweise von ihm wollen konnte, waren seine Ansichten über Entwicklung und Entwicklungsmöglichkeiten der plophosischen Wirtschaft.
    An diesem Abend des 2. Juli 2329 vollzog sich Jerk Hansoms Eintritt wie immer: Mit ernstem Gesicht, einer Ledermappe unter dem Arm, betrat er das Palais des Obmanns. Eine Wache
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