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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne
Autoren: Gerry Haynaly
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angebissen ...
    Golath hatte nicht vor, ihn vom Haken zu lassen. »Ein vermodernder Speicherstick?« Sein Rüssel schien ein Eigenleben zu entwickeln, und er war stolz auf seine Schauspielerei. Selbst die Spitze stülpte sich um, bis das rosafarbene Innere zu sehen war.
    »Lass dich nicht von seinem Äußeren täuschen! Was auf dem Stick gespeichert ist, ist mehr wert als dein Hyperkristall.«
    »Was ist auf dem Stick? Lass mich raten: Aktaufnahmen der ehemaligen Imperatrix?« Golath lachte gekünstelt. Er musste aufpassen, dass er es nicht übertrieb.
    »Nein, ich sagte doch, etwas Wertvolles.« Da Kassim machte eine Pause, ehe er fortfuhr: »Es sind die Koordinaten eines Raumschiffs, das nur geborgen werden muss.«
    Golaths Herz setzte einen Takt aus. »Überlichtfähig?«
    »Das weiß ich nicht.« Der Arkonide breitete die Arme aus. »Der Stick ist verschlüsselt, und ich habe ihn bisher nicht entschlüsseln können. Aber das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Du willst also ein vielleicht vorhandenes Raumschiff gegen meinen Hyperkristall setzen?«
    Da Kassim grinste. »Du bist doch Schatzjäger, oder? Da kannst du ein Risiko eingehen.«
    Golath tat, als müsste er erst überlegen. Dann legte mit einem Zögern den Kristall auf den Tisch. »Gut, ich bin einverstanden. Auf drei.«
    Da Kassim legte seinen Stick neben den Kristall.
    »Eins – zwei – drei!«, sagten sie gemeinsam.
    Golath legte seine beiden Blauen auf den Tisch und schielte zu dem Arkoniden.
    Da Kassim hatte die blaue Imperatrix und den blauen Waffenmeister auf der Hand gehabt. Dies waren zwar die höchsten blauen Karten, und sie ergaben zusammen mit den anderen blauen auf dem Tisch fünf Karten einer Farbe, jedoch waren sie zu da Kassims Pech nicht in einer aufsteigenden Reihe. Golaths »Großes Lob« war mehr wert – ein ganzes Raumschiff!
    Für einen Moment sah Golath die Wahrscheinlichkeiten – 3,03 zu 0,028 Prozent – vor seinen Augen. Mit diesen Gemeinschaftskarten war kein höherer Gewinn möglich.
    Er kostete den Augenblick aus und steckte erst den Speicherstick und dann den Hyperkristall ein. Einen der Stapel mit Chips schob er dem Croupier zu. »Fürs Haus.« Die übrigen Chips packte er auf ein Tray, das ihm der Mehandor reichte.
    Golath stand auf. »Danke für das Spiel!«, sagte er und deutete vor da Kassim eine Verbeugung an.
    »Es ... es war mir ein Vergnügen.«
    In diesem Moment war Golath froh, dass er Zerfts rasselnden Atem hinter sich hörte.

2.
    Gegenwart
     
    Golath krümmte den Rüssel vor Qual. Nie im Leben würde er sich an den Entzerrungsschmerz gewöhnen, der mit einer Transition verbunden war. Auch von den beiden Pilotensesseln neben ihm kamen unterdrückte Laute.
    Zum vierten Mal innerhalb der letzten Tage war die IQUESKEL über die Maximaldistanz gesprungen, die ihre Konverter hergaben. In dieser Hinsicht musste Golath eigentlich das bareonische Schiff loben: Die beiden Antriebe gehörten zum Besten, was er je gesehen hatte. Die zwölf Inpulstriebwerke im zentralen Ringwulst des achtzig Meter durchmessenden Schiffes beschleunigten mit sagenhaften 550 Kilometern pro Sekundenquadrat, und das Sprungaggregat verfügte nach Auskunft der Positronik noch über eine Gesamtreichweite von knapp 200.000 Lichtjahren, bevor eine gründliche Wartung in einer Werft unvermeidlich war. Da konnte er nicht meckern.
    Aber das restliche Schiff ... Die spartanischen Sessel in der Zentrale waren alles andere als bequem, Golath tat vom langen Sitzen schon der Rücken weh. Noch etwas störte ihn. Der Platz des Kommandanten unterschied sich in nichts von den übrigen Sitzgelegenheiten auf der Brücke.
    Links neben ihm rappelte sich Liszog auf. Da sah man wieder: Technikverständnis war nichts gegen eine robuste Konstitution. Wenigstens beherrschte Liszog die IQUESKEL inzwischen mit dem kleinen Finger, als hätte er sein ganzes Leben auf dem Schiff verbracht. »Ortung!«, rief er mit belegter Zunge.
    »Läuft bereits«, antwortete die Positronik. »Ich bin vielleicht eine Positronik, aber bestimmt nicht dumm.«
    »Ja, klar.« Liszog verdrehte die Augen.
    Seit sie das Schiff verlassen im All treibend gefunden hatten, trieb die Positronik mit ihnen allerlei Spielchen. Zwar verweigerte sie nicht den Gehorsam, aber sie hatte eine etwas seltsame Interpretation von Befehlsempfang. Andererseits konnten die drei Unither froh sein, dass die Positronik nach all den Jahrhunderten noch funktionierte: Mit ihrer Hilfe war es Liszog möglich, die IQUESKEL
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