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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen
Autoren: Marc A. Herren
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Begrüßungsansprache von Oberst Kowaltschuk gehen!«
    Sid lächelte. »Das ist ein guter Vorschlag, Hollander. Aber ich will noch kurz nach Juri sehen. Bei ihm entscheidet sich heute, ob er in die Akademie aufgenommen wird.«
    Hollander zuckte die Achseln. »Ich bewundere dich ja dafür, dass du dich so für den Jungen einsetzt. Aber ich frage mich, ob das nicht hinausgeschmissenes Geld ist.«
    »Die paar Solar für die Einschreibegebühr und das Depot für die Ausrüstung. Wenn ich ihm dafür einen lang gehegten Traum ermöglichen kann, ist das doch ein Klacks.«
    »Aber ist er denn überhaupt dafür bereit? Vor vier Tagen wäre er fast erfroren, und nun soll er mit uns mithalten? Ich habe immerhin drei Monate lang für die Überlebensübung trainiert.«
    »Wir werden sehen«, sagte Sid. »Juri wird bei der Überlebensübung sicher nicht schlechter abschneiden als wir. Sein gesamtes bisheriges Leben in der Steppe war eine Überlebensübung.«
    Hollander grinste breit. »Ich werde ihn weit hinter mir lassen. Wollen wir wetten?«
    Sid lächelte zurück und deutete auf die beeindruckende Brustmuskulatur, die sich unter Hollanders Trainingsshirt abzeichnete. »Besser nicht. Gegen dich wird er es tatsächlich schwer haben.«
    »Und gegen dich weniger, Compadre. Du solltest wirklich den Übungsparcours nochmals bestreiten. Das würde dir guttun.«
    »Ich weiß. Aber Juri benötigt meine Unterstützung. Da werde ich ihn nicht hängen lassen.«
    »Wie du meinst.« Hollander ließ den Kopf kreisen. Irgendetwas in seinem Nacken knackte. »Dann sehen wir uns bei der Ansprache. Viel Spaß mit deinem Schützling!«
    Er trabte zur Tür, blieb aber nochmals stehen und drehte sich zu Sid um. »Ich habe übrigens eine kurze Suchabfrage zu deinem Namen gemacht.«
    Sid schluckte. »Und?«
    »Mir kam der Name Rodrigo de Vivar irgendwie bekannt vor. Und siehe da, das war der Name dieses Ritters, der von Charlton Heston in einem Film verewigt wurde.«
    Sid lächelte scheu. »Das stimmt.«
    »De Vivars Spitzname war ›El Cid‹. Willst du, dass ich dich so nenne?«
    Sid schüttelte leicht den Kopf. »Ich kenne die Legende von El Cid. Aber er war Spanier, und wir Lateinamerikaner haben nicht nur gute Erfahrungen mit den Spaniern gemacht. Die Namensgleichheit ist purer Zufall. Am meisten verbindet mich mit ihm die Inschrift auf seinem Grabstein: ›A todos alcanza la honra del que en buena hora nació‹.«
    »Alle erreicht die Ehre dessen, der zur rechten Stunde geboren ward«, übersetzte Hollander nach kurzem Zögern.
    Sid feixte. »Dein Spanisch ist gut – für einen Gringo.«
    »Ich werde dir morgen zeigen, wer der Gringo ist«, sagte Hollander lachend und verschwand durch die Tür.
    Sid strich sich über das kurz geschnittene Haar. Vielleicht hätte er doch einen anderen Namen für seine Tarnidentität wählen sollen. Aber ihm hatte die Ähnlichkeit von »El Cid« zu seinem eigenen Vornamen gefallen, und so war er auf Mercants Vorschlag eingestiegen.
    Allan D. Mercant und Homer G. Adams hatten die Operation Baikonur für ihn eingefädelt, nachdem sie erkannt hatten, dass Sid ein Ventil brauchte. Lakeside, das Institut am Goshun-See, in dem die Mutanten von überall auf der Erde gesammelt und ausgebildet wurden, war ihm zu einem Gefängnis geworden. Die beiden erfahrenen älteren Männer waren Sids Ausbruch zuvorgekommen, hatten ihm die Chance gegeben, seinen ältesten Traum zu erfüllen: Raumfahrer zu werden.
    Zu seiner Sicherheit und um die schulischen Abläufe nicht zu stören, hatten sie vereinbart, dass er die Ausbildung inkognito absolvieren würde. Und das hieß: neuer Name, neues Aussehen, neuer Pass – und das absolute Verbot, seine Gabe der Teleportation einzusetzen.
    Über dieses Verbot hatte er sich zwar bereits hinweggesetzt, noch bevor er in Baikonur angekommen war, aber Sid war sicher, dass der Ausrutscher keine Konsequenzen zeitigen würde. Er hatte Alexej mit seinen Sprüngen einen gewaltigen Schock versetzt und ihn später mit zweihundert Dollar zum Schweigen gebracht. Der Kasache müsste lebensmüde sein, wenn er versuchen würde, aus seinem Wissen mehr Kapital zu schlagen.
    Nun musste er sich nur noch versichern, dass auch Juri schweigen würde. Der Junge hatte das Geschehen im Schneetreiben nur undeutlich wahrgenommen. Nachdem er in einer der Medoabteilungen Baikonurs eingeliefert worden war, hatten sie nur zweimal kurz miteinander gesprochen. Dabei hatte Sid in erster Linie Juri auf die Möglichkeit gelenkt,
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