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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista
Autoren: Michelle Stern
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diesbezüglich sind redundant. Für jemanden, der Reisende verabscheut, übst du den falschen Beruf aus.«
    »Ich mag ihre Chronnor-Einheiten.«
    Elnatiner machte einen minimalen Schwenk mit dem rechten Fühler. Er deutete damit an, dass die Kommunikation für ihn belanglos wurde. Der Volater zog logische Gespräche vor oder solche, in denen er den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit darstellte und von Herzen jammern durfte. Wobei das Organ in seiner Brust genau genommen bestenfalls herzähnlich war.
    Ohne ein weiteres Wort oder eine Verabschiedung stelzte Elnatiner aus dem Raum.
    Talamon sah ihm nachdenklich hinterher. »Ein Celista auf meiner alten IMH«, sagte er. »Nein. Unmöglich.«

3.
    Crest da Zoltral
    Aufbruch
     
    Die harte, ein Stück zu kurz geratene Lehne drückte in Crests Rücken. Er sah auf das Aussichtshologramm des Wartezylinders. Eine Wandhälfte der kreisförmigen Halle zeigte das Äußere mit freiem Blick in den Weltraum so, wie es die Außenoptiken einfingen. Die andere spielte lautlos Werbeszenen ab. Obwohl ein durch Pheromonkugeln abgegebener, beruhigender Geruch in der Luft lag, war Crest angespannt.
    Warum mussten sie ausgerechnet an einer Anlegeposition warten, von der aus er über die Außenoptik Gedt-Kemar sehen konnte? Crest wollte die Augen vor dem Eisplaneten verschließen, um ihn aus seinem Blick zu verbannen, und konnte es nicht. Die weißbeige marmorierte Kugel hing wie das trübe Auge eines Tur'tek im All – eines Untoten, der nach der Sternschickung wiederkam, indem er der Kapsel zur Sonne oder seinem Grabmal entkletterte.
    Thora. Da oben war sie zuletzt. Dort hat Ernst Ellert sie fortgeholt.
    Neben ihm beugte sich eine arkonidische Adelige in mit Kristallen reich beschmolzener Kleidung zu einem weißhaarigen Jugendlichen, der wie ein zu groß geratenes Kind im Körper eines Erwachsenen wirkte. Hellblaue Augen sahen kugelrund aus einem weichen Gesicht. »Du hast da einen Fleck.« In der Bemerkung der Mitwartenden lag Tadel.
    Die Dame, die vermutlich seine Mutter war, leckte sich ungeniert über die Finger und strich dem jungen Mann anschließend über die Wange. Er quiekte entsetzt auf. Sein unwirscher Ausruf klang ungewöhnlich hoch, war mehr die Tonlage eines Kindes denn die eines Mannes.
    »Lass das, ich bin doch keine Nathor!«
    Crest schmunzelte wehmütig. Eine Nathor war ein Wissensstandsabzeichen, das sich durch Feuchtigkeit auf die Kleidung kleben ließ, ähnlich einer Briefmarke auf ein Blatt Papier.
    Sie können froh sein, einander zu haben, dachte er. Wie alt der Junge wohl war?
    Die Mutter hob stolz die Stimme. »Du bist ein da Imtir! Du musst mehr auf dein Äußeres achten.«
    »Und du auf deine Manieren«, konterte der Sohn. Er begegnete ihrem Blick mit Trotz. Die Linie um seinen Mund war sinnlich, die Lippen ungewöhnlich voll wie die einer Frau.
    War nicht auch Thora in diesem Alter trotzig und stolz gewesen bis an die Grenze des Erträglichen? Crest berührte den Stoff, der sich oberhalb des Brustbeins über den Zellaktivator spannte. Ich würde die Unsterblichkeit hergeben, wenn ich Thora dafür gesund wiederbekäme.
    Seine Ziehtochter hatte sich auf der Eiswelt von einem Bleichsauger beißen lassen; einem Raubtier, das auf diese Art seine Beute konservierte. Sie hatte es getan, um auf diese Weise weitere Verbannte zu finden. Es war ihre einzige Chance gewesen, von Gedt-Kemar zu entkommen. Doch das Gift des Bleichsaugers hatte sich nicht neutralisieren lassen. Die Lähmung war immer weiter fortgeschritten. Thora hatte im Sterben gelegen, als Ernst Ellert, der Mensch, der sein Menschsein hinter sich gelassen hatte und zu einem kosmischen Wesen geworden war, überraschend auf den Plan getreten war. Ellert hatte Rhodan versprochen, alles für Thora zu tun. Dann war er mit seinem Schiff an einen unbekannten Ort aufgebrochen, zusammen mit dem Mausbiber Gucky, Julian Tifflor und Mildred Orsons sowie Orlgans und den übrigen verbannten Mehandor. Seitdem war Thora verschollen.
    Crest klammerte sich an die Hoffnung, dass Ellert seine Ziehtochter nach Wanderer gebracht hatte, zu ES. Und manchmal fragte er sich, wieso er das tat. Die Wahrscheinlichkeit war gering.
    Die Technologie, warf sein Extrasinn ein. Deshalb glaubst du das. Weil Rhodan sagte, Thora und Ellert seien mit einem Raumschiff fortgeflogen, das höher entwickelt sei als eines der Arkoniden. Und nur ES kann über solche Wunder verfügen.
    Aber stimmte das auch? Crest hatte lange genug gelebt, um zu wissen, dass
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