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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista
Autoren: Michelle Stern
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schaffte es, allein durch seine Körperhaltung Arroganz auszustrahlen und sich auf diese Weise mehr Platz zu verschaffen als andere Wartende. Crest sah den uralten Arkoniden aufmerksam an. Er ist eine zu Fleisch gewordene Legende. Der Kommandant der Schutzflotte der arkonidischen Kolonie der Erde vor zehntausend Jahren. Einziger Überlebender des Untergangs von Atlantis.
    Und ein ganzer Kontinent wurde nach ihm benannt, ergänzte der Extrasinn mit einer Mischung aus Anerkennung und freundlichem Spott Crest gegenüber. Trotzdem solltest du weitergehen und ihn nicht anhimmeln wie die Menschen einen Filmstar.
    Verstehst du denn nicht, dass er mein Seelenbruder ist? Unsterblich wie ich? Er hat zahlreiche Epochen der Menschheitsgeschichte miterlebt. Ich könnte auf dieser Reise unglaublich viel von ihm lernen. Denk doch bloß an ...
    Seine Zurückweisung, unterbrach der Extrasinn. Er ist verschlossen wie eine positronisch abgeriegelte Sicherheitsstation. Vielleicht hat er etwas zu verbergen.
    Er wird es mir sagen. Wir sind Brüder.
    Das glaubst du vielleicht. Aber wie sieht er es?
    Crest schwieg. Der Extrasinn hatte einen wunden Punkt getroffen. Aufgrund Atlans eisiger Zurückhaltung konnte Crest nicht wissen, was der andere darüber dachte.
    »Auch Arkoniden dürfen weitergehen und ihr Handgepäck abgeben«, sagte eine ältere Mehandor hinter ihm. Sie befand sich in Gesellschaft zweier Damen, die noch älter als sie waren und unverhohlen grinsten. Eine davon hatte derart markante Gesichtszüge, dass Crest kurz glaubte, sie sei ein Mann.
    Crest warf den Mehandor gemäß seiner Rolle einen abwertenden Blick zu. »In Ihrem Alter und aufgrund Ihrer Herkunft sollten Sie das Warten gewohnt sein.«
    »Neureicher Tisdon«, zischte die Alte. Dabei blieb ihr Gesicht eine freundliche Maske, die im krassen Gegensatz zu der rüden Beleidigung stand. Sie verglich Crest mit einem auf dem Gespinst heimischen Parasiten, der sich von Schweiß ernährte. Im Grunde fand Crest die Analogie gelungen, denn die Arkoniden beuteten die Mehandor aus, wo sie konnten.
    Crest drehte sich demonstrativ von ihr fort, mit der Theatralik eines Imperators, der nicht mit einer Bettlerin zu sprechen braucht. Er überließ sein Handgepäck einer hüfthohen Robotereinheit und ging mit schnell schlagendem Herzen auf den uniformierten, silberäugigen Mehandor zu, der freundlich auf die Kabine wies.
    Obwohl Crest bereits eine Sicherheitskontrolle erfolgreich hinter sich gebracht hatte, bekam er Angst. Was war, wenn die Kammer anhand der biometrischen Daten eine Abweichung feststellte?
    Es wird klappen, beruhigte er sich. Alles wird gut.
    Atlan war in der zweiten Kammer verschwunden. Über der Gleittür leuchtete ein orangefarbenes Licht auf. Seine Überprüfung war erfolgreich abgeschlossen.
    Mit staksigen Schritten ging Crest auf die sich öffnende Kunststoffplatte zu, trat in die Kammer und setzte sich in das Polster. Ein obszön schmatzendes Geräusch ertönte, als die Kapsel sich schloss. Über Crest erklang die Stimme einer Frau. »Wenn Sie während der Messung Ihrer biometrischen Daten weitere kostenpflichtige Dienste in Anspruch nehmen möchten, geben Sie bitte im Menü den entsprechenden Buchstaben ein. Überraschen Sie Ihren Liebsten oder Ihre Liebste zum Beispiel mit einem schlankeren Bauch oder einer neuen Nabelform, die bis zu drei Wochen hält. Die Gespinstverwaltung weist Sie darauf hin, dass zu dieser Einheit Fettabsaugungen von bis zu zwei Kilogramm sowie Stern-Nabelshapings im Angebot sind.«
    Crest zog sein Hemd aus der Hose, ehe das Holo die entsprechende Abbildung anzeigte und die körperlose Stimme ihn dazu aufforderte. Er kannte das Prozedere der Kontrolle. Zwei dünne Schläuche dockten an seinem Bauch an und saugten sich wie die Rüssel hungriger Tiere fest. Gleichzeitig zeigte eine Lichtveränderung den parallel laufenden Körperscan an. Ein zusätzlicher Strahl scannte seine Iris.
    Abschließend fuhr eine Platte vor, auf die Crest beide Handflächen ablegte. Er wusste, dass sich all diese Tests fälschen ließen, wenn man über die richtigen Mittel und das dazu notwendige Wissen verfügte.
    Auf dem Bildschirm lief ein Balken herunter, der rasch von Gelb auf Orange wechselte.
    »Vielen Dank«, sagte die Stimme unverbindlich. »Ihre biometrischen Daten sind in Ordnung. Alles Gute und ewiges Handelsglück, Lefkin da Findur. Wir weisen Sie darauf hin, dass an Bord aus Sicherheitsgründen ein Abdruck Ihrer Individualsignatur vorgenommen wird,
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