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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista
Autoren: Michelle Stern
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dessen Messung vierzig Stunden dauert. Bei Fragen wenden Sie sich an die Besatzung der IMH-TEKER oder direkt an die Medostation.«
    Crests Erleichterung verwandelte sich in neue Anspannung. Die Messung der Individualsignatur stellte die einzige wirklich sichere Untersuchungsmöglichkeit dar, mit der die Identität bewiesen werden konnte. Wurde dieser Test aus Routine vorgenommen oder gab es einen konkreten Verdacht?
    Im Moment ist alles in Ordnung, beschwichtigte ihn der Extrasinn. Um das Danach kannst du dich auch später kümmern. Besprich dich mit Atlan und vergiss nicht, dass Kommandant Talamon auf deiner Seite ist. Er kann diesen Test sicher im Notfall verschwinden oder austauschen lassen, sollten die Werte dich verraten.
    »In Ordnung«, murmelte Crest.
    Auf der anderen Seite öffnete sich die zweite Tür der Kammer. Crest trat hinaus. Der uniformierte Mehandor mit den silbernen Augen war inzwischen durch die Schranke in der Mitte gegangen und lächelte ihm zu.
    »Stellen Sie sich bitte auf den markierten Bereich. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Passage und erfolgreiche Geschäfte.«
    »Danke!« Crests Herzschlag beruhigte sich. Er nahm sein Handgepäck aus den Armen eines wartenden Service-Roboters entgegen und wartete neben Atlan, bis alle Passagiere abgefertigt waren und Sektor A wie von Zauberhand nach oben glitt. Das Dach wurde transparent, und nun konnte Crest zum ersten Mal die IMH-TEKER sehen. Die Mehandorwalze am Ende der abgehenden, transparenten Röhre hatte eine Länge von gut vierhundert Metern. Im Gegensatz zu einem Kriegsschiff fehlten Ausbuchtungen und Klappen, hinter denen sich Thermogeschütze verbargen.
    »Sieht aus wie etwas, das ich in Kindertagen zusammengeschraubt habe«, sagte Atlan. »Vielleicht ein wenig größer. Das Ding hat ja nicht mal drei Schalen.«
    Eines musste man der IMH-TEKER lassen: Sie fiel auf. Ihr Rumpf war in Orange, Rot und Gelb gehalten. Die gesamte Außenhülle überzogen kunstvolle Muster, die sich großflächig ineinander wanden. Wie Atlan gesagt hatte, besaß die Walze keine gehärtete Zentrale im Zentrum des Rumpfs. Stattdessen war das übrige Schiff praktisch um die Strukturfeldkonverter des Transitionstriebwerks herum gebaut worden. Man sah dem Rumpf das Alter anhand der verblassenden Farbtöne und einiger Dellen an. Die markanteste Beschädigung war von einer Tiefe, die dem Schiff im Herzen des Imperiums ein sofortiges Transitionsverbot eingehandelt hätte.
    »Alter muss nicht immer etwas Schlechtes sein, oder? Manchmal ist es ein wahrer Segen«, sagte Crest mit einem Lächeln. Schließlich war Atlan älter als das Schiff vor ihm. So unvorstellbar das auch sein mochte.
    Doch Atlan ging nicht darauf ein. Er begab sich schnurgerade zum Ende der Röhre, vorbei an mannshohen Containerstapeln mit abgerundeten Kanten.
    Wie üblich verlief das Einladen der Ware zeitgleich mit dem Einchecken der Passagiere. Mehrere Mehandor blieben kurz an den Behältern stehen, zückten Holosticks und fachsimpelten über die Produkte, die Kommandant Talamon geordert hatte. Die Sticks zeigten ihnen per Kode an, welche Nahrungsmittel in den Containern lagerten.
    Er hält wenig von Schmeicheleien, stellte der Extrasinn fest.
    Ich werde ihn schon zum Reden bringen. Immerhin liegen ein paar gemeinsame Tage in einer Kabine vor uns. Und ich bringe ihn dazu, mir seinen Aktivator zu zeigen. Wenn er erst sieht, dass wir beide von ES begünstigt sind, wird Atlan unsere Bruderschaft anerkennen. Zum ersten Mal seit Tontas fühlte Crest Zuversicht.
     
     
    Zwischenspiel
    Wenige Minuten zuvor
    Eglerias da Mertan
     
    Die Kontrollkapsel zeigte im Scan etwas Verdächtiges an. Eine leichte Abweichung, doch markant genug, um Eglerias da Mertan aufmerken zu lassen. Der Halbarkonide in der Kapsel hatte statt einer Brustplatte mehrere einzelne Knochen im Leib. Sicher, das ließ sich mit seiner nicht arkonidischen Hälfte erklären, aber da war noch mehr. Eine geringfügige Diskrepanz in der Biometrik. Die Nasenpartie konnte kosmetisch verändert worden sein. Das war an sich kein Verbrechen, aber da Mertans Misstrauen war geweckt. Vielleicht handelte es sich um einen Feind des Imperiums.
    Um Gewissheit zu erlangen, musste da Mertan auf die Individualsignatur warten, die an Bord der IMH-TEKER gemessen werden würde. Durch diesen Test würde er den Verdächtigen eindeutig identifizieren können. Hochstimmung überkam ihn. Der Flug war aufgrund seines Ziels mit einer erhöhten Prioritätsstufe versehen. Es
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