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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner
Autoren: Leo Lukas
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das funktioniert ungefähr so: In Gehirnen wie meinem und deinem gibt es Lücken. Manche sind natürlichen Ursprungs, denn jeder von uns vergisst oder verdrängt viel; andere sind von Könnern ihres Fachs kunstvoll angelegt worden. Wie auch immer, diese blinden Flecken vermögen wir nicht wahrzunehmen; sondern wir manövrieren unwissentlich daran entlang, drum herum, außen vorbei.
    Die Substanz in den Phiolen wurde dazu geschaffen, solche Lücken auszufüllen.
    Informationen blühten auf wie Feuerblumen, fügten sich zusammen, verzahnten und verankerten sich in rasender Geschwindigkeit. Ich taumelte als völlig andere Persönlichkeit aus dem Hygienebereich.
    Nun wusste ich, dass der Anblick der seltsamen Schmetterlinge eine in meinem Unterbewusstsein versteckte Programmierung ausgelöst hatte, ganz so, wie es von meinen Meistern geplant war. Auch der Sinn dieser Vorsichtsmaßnahme offenbarte sich mir: Wer nichts von seinem wahren Ich, seiner wahren Aufgabe weiß, kann sich selbst bei den raffiniertesten Überprüfungen nicht verraten. Erst jetzt, nachdem ich, unverdächtig, da vollkommen ahnungslos, die Zugangskontrollen zum Exklusiven Bezirk passiert hatte, gab mir die Phiole die Erinnerung zurück, wer ich wirklich war, und welche Mission ich hier zu erfüllen hatte.
    Übertriebene Geheimniskrämerei? Mitnichten, mein armer, todkranker Freund. Man erwartete nicht gerade eine Kleinigkeit von mir. Ich sollte ein Verbrechen begehen, das die gesamte Milchstraße erschüttern würde.
    Und mein Opfer, mein an visiertes Ziel, war kein Geringerer als Perry Rhodan.

Eine Schlappe, eine Tortur und ein Wiedersehen
     
    »Fußball ist doof«, sagte Perry Rhodan schwer atmend.
     
    Julian Tifflor boxte ihn an die Schulter. »Du kannst bloß nicht verlieren, Alter.«
    Rhodan knurrte, während er sein verschwitztes Trikot auszog. Er warf es quer durch den Umkleideraum in den Wäschekorb. »Da. Ein astreiner Dreipunkter. Basketball hätten wir spielen sollen, am besten in Nullschwerkraft. Dann hätte ich euch schon gezeigt, wo der Hammer hängt.«
    »Ja, sicher. Oder Minigolf. Darin bist du doch seit Jahrhunderten ungeschlagen, nicht wahr? Oder war das Murmeln?«
    »Sehr witzig. Geh brausen!« Insgeheim ärgerte sich Perry, und zwar darüber, dass er sich ärgerte. Aber die erlittene Abfuhr war einfach zu krass gewesen. Dass Tiff ihn an Spritzigkeit und Körperbeherrschung übertraf, konnte er verkraften. Schließlich war Julian der Jüngere von ihnen; er hatte seine erste lebensverlängernde Zelldusche mit 35 erhalten, damals im Jahr 1996 alter Zeitrechnung. Und die Upanishad-Ausbildung, die Tiff fast zwei Jahrtausende später am Tschomolungma absolviert hatte, war auch nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Kurz, gegen ihn durfte man in einer nicht sonderlich geliebten Sportart den Kürzeren ziehen.
    Viel mehr wurmte Rhodan, dass Kapitän Antonin ihn dermaßen deklassiert hatte. Der Kommandant der ANENKA bot nicht gerade das Bild eines Modellathleten. Er wirkte behäbig, schlapp, untrainiert, schob einen ausgeprägten Bierbauch vor sich her. Trotzdem hatte er gegen Perrys Mannschaft ein Tor nach dem anderen erzielt. Dabei bewegte er sich kaum oder nur sehr träge. Der Ball schien ihn jedoch zu lieben, wie magisch immer wieder zu ihm zu kommen, förmlich an seinem Fuß, zu kleben und generell genau das zu tun, was Antonin wollte. Perry und seine Mitspieler mochten laufen, dass ihnen die Zunge heraushing - der dickliche Kapitän düpierte sie mühelos mit Körpertäuschungen und kurzen Haken, schob ihnen das Spielgerät zwischen den Beinen durch, lupfte es hoch, streichelte es geradezu, schoss dann unvermittelt, ohne hinzusehen, nicht selten sogar mit dem Rücken zum Tor stehend, und schon zappelte der Ball wieder im Netz.
    Vierundzwanzig zu drei, dachte Perry, die Nase rümpfend. Und das nach einer halben Stunde. Bloß gut, dass wir das Match nicht auf volle Länge angesetzt haben, weil die letzte Etappe bald zu Ende geht.
    Wie auf ein Stichwort erklang aus dem Lautsprecher ein Gong, gefolgt von der Meldung, dass die ANENKA das Tah-System in einer Viertelstunde erreichen würde. Perry beeilte sich, unter die Dusche zu kommen.
    Eine lange Reise neigte sich ihrem Ende zu. Die ANENKA war ein Raumschiff der SATURN-Klasse, eine gewaltige Kugel aus Ynkelonium-Terkonit und anderen Verbundstoffen, mit einem Durchmesser von 1,8 Kilometern. Ihr Überlichtfaktor betrug 600.000, also bei Höchstgeschwindigkeit 68,5 Lichtjahre pro Stunde.
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