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PR Action 25 Mutantensterben

PR Action 25 Mutantensterben

Titel: PR Action 25 Mutantensterben
Autoren: Perry Rhodan
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erhob sich schwankend. »Einerlei. Für mich stellt sich die Frage: Soll ich dich verkaufen und das Geschäft meines Lebens machen, oder soll ich dich behalten und meiner Sammlung einverleiben?«
    »Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, Sir, dass ich streng genommen gar nicht Ihr Eigentum bin? Sie haben mich auf höchst illegale Art und Weise aus der Tötungsanlage gebracht. Der Fachbegriff heißt schmuggeln, soviel ich weiß.«
    »Ich habe dich nicht hinausgeschmuggelt. Ich habe sehr wohl für dich bezahlt.«
    »Sie deklarierten mich als Schrott, obwohl Sie genau wussten, welch einzigartiges Bewusstsein in mir ruht.«
    »Eine Marginalie, die niemanden kümmert ... Warum diskutiere ich dieses Thema eigentlich mit dir?«
    »Weil Sie mich mögen, Sir. Weil Sie Ihre Frau nicht aushalten und bei mir Zuflucht suchen. Täusche ich mich, oder nannten Sie sie gestern eine fette Qualle mit dem Verstand einer verdorrten Brennnessel, deren einziges Gesprächsthema die aktuellen Folgen der Soap-Trivids sind?«
    »Schscht - schrei doch nicht so!«
    »Ich bin der Wahrheit verpflichtet, Sir.«
    »Es gibt laute und leise Wahrheiten.«
    »Sie meinen also, dass ich dieses Thema in Gegenwart Ihrer bezaubernden Gattin nur flüsternd anschneiden soll?«
    »Fünf bis zehn Dezibel wären völlig ausreichend. Muriel ist etwas geräuschempfindlich.«
    »Natürlich, Sir! Ich werde daran denken. Würden Sie mir im Gegenzug einen kleinen Gefallen tun? Sonst fällt es mir schwer, mich an diese neue Lautstärkenanweisung zu erinnern. Meine Gedächtnisspeicher sind nicht mehr die allerfrischesten.«
    »Weißt du, dass du knapp an einem Erpressungsversuch entlangschrammst, Robby?«
    »Sie sehen mich empört, Sir! Ich wurde nicht dafür geschaffen, das System der Erpressung zu verstehen. Allerdings weiß ich, dass es unter Menschen ein Austauschprinzip gibt, dass sich quid pro quo nennt.«
    »Spitzfindigkeiten scheinen deine Spezialität zu sein. Also sag schon, was du von mir willst.«
    »Schriften. Bücher. Gespeicherte Aufzeichnungen. Ich möchte mich weiterbilden.«
    »Aber ich habe dir doch schon alles gebracht, dessen ich habhaft werden konnte.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie sich sonderlich anstrengten, Sir.«
    »Und du überschätzt deine Verhandlungsposition, Robby. Es gibt Sammler, die würden ein Vermögen für dich bezahlen ...«
    »Sie wiederholen sich, Sir. Und um ehrlich zu sein: Nach wiederholter Stimmanalyse möchte ich mir erlauben zu behaupten, dass Sie keinesfalls daran interessiert sind, mich zu veräußern.«
    Er bemerkte, dass John DeVries* Gereiztheit einen Grad erreicht hatte, der für ihn gefährlich zu werden drohte. Dieser Mensch war gutmütig, und er liebte Kabbeleien über alles. Doch er durfte niemals spüren, dass er in Diskussionen der unterlegene Gesprächspartner war. Dann kippte seine Stimmung; aus schläfriger Zufriedenheit wurde allzu rasch Jähzorn.
    Also fügte er hinzu: »Mehr Informationen würden mir helfen, meine persönlichen Erfahrungen in einen größeren Zusammenhang zu bringen. Dadurch könnte ich weitere Erlebnisse ausfil-tem, die für Sie interessant sind. Und Sie wollen doch weitere Geschichten von mir hören, nicht wahr, Sir?«
    »J...ja.« Der Mensch stand auf. »Also gut. Ich sehe zu, was ich für dich tun kann. Und jetzt muss ich zurück zu meiner fetten Qu... ich meine: zu meiner bezaubernden Frau. Wir sehen uns morgen. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht, Sir!«
    John DeVries verließ den Schuppen, der an den eigentlichen Wohnbau anschloss. Das Licht ging aus, und AKH-6-STKNOT blieb im Dunkeln zurück. Die Einsamkeit hatte ihn wieder. Doch sie störte ihn nicht. Nun konnte er sich all der vielen Geschichten erinnern, die er während der letzten Wochen in sich auf gesogen hatte. Und er unternahm einen neuerlichen Versuch, aus Vers atz-stücken eine eigene Erzählung zu schaffen.
    Irgendwann würde es ihm gelingen, sein eigenes Märchen zu erzählen.
    *
    Irgendwann endeten die guten Zeiten. John DeVries fehlte die Intelligenz, seine eigenen Probleme zu erkennen, die mit den stets präsenten Whiskey- und Ginflaschen zu tun hatten. Er verlor seine Arbeit, sein Geld, seine Frau und, am Aller schlimmsten, seine Selbstachtung. Er soff und soff und soff, bis der Mensch daran dachte, das letzte Stück der einstmals so wertvollen Sammlung zu veräußern: ihn.
    Robby, wie er sich ab nun wieder selbst nannte, entwickelte neue Denkroutinen. Hatte er früher streng nach Logik gehandelt, so suchte er nun nach
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