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PR 2707 – Messingträumer

PR 2707 – Messingträumer

Titel: PR 2707 – Messingträumer
Autoren: Wim Vandemaan
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Kern, der lauterer und beständiger ist als Iridium. Ihre Oberfläche aber ist wie der Wasserspiegel.«
    »Aha«, sagte Zennor verständnislos. »Du willst sagen: Das Atopische Tribunal ist bloß eine Wunscherfüllungsmaschine, nur dass wir unsere eigenen Wünsche noch nicht durchschauen?«
    Auf dem Gesicht des Tesqiren leuchtete nun aufrichtige Freude. »Mach dich nur über mich lustig. Das ist wunderbar. Humor ist ein Zeichen von Klugheit und Einsicht. Ich muss mich falsch ausgedrückt haben, wenn du so reagierst.«
    »Können wir jetzt an Bord kommen?«
    Der Tesqire verneigte sich knapp. »Ich freue mich auf meine Gäste.«

Ein Vorschlag und ein Sozialartist
     
    Marian Yonder, der Kommandant des Schiffes, schien auf Bughassidows Anruf nur gewartet zu haben, so rasch war er in der Kabine.
    Wie immer wirkte die graue Mähne des hageren Mannes, als käme er gerade aus rauer See, ein Fremdling an Land. Das Haar hatte sich weit aus der Stirn zurückgezogen, nur eine einzelne Strähne behauptete sich noch. Die grauen Brauen buschig, die Kerben, die von den Nasenflügeln aus die Wangen teilten, schon tief; um den Mund und bis zum spitzen Kinn der Schatten eines Bartes. Niemand, der die Dinge leichtnahm.
    Er setzte sich; ein Glas Milch lehnte er ab.
    Yonders Idee war, kurz gesagt, die KRUSENSTERN wieder mit einem Plasmahirn auszurüsten. Das würde das Schiff zwar nicht in militärischer Hinsicht schlagkräftiger machen, aber ihm doch ein erheblich größeres kosmonautisches und damit auch strategisches Potenzial verschaffen.
    »Wir müssten dafür übrigens nicht zur Hundertsonnenwelt oder zu einem anderen der Posbi-Planeten«, erklärte Yonder. »Auf Rhea lebt eines dieser großen Gehirne.«
    »Wo?«, fragte Rhodan.
    »Im MAK«, sagte Yonder; Bughassidow übersetzte: »Im Museum für Automatische Kunst von New Trerice.«
    Yonder erklärte: »Im MAK werden Kunstwerke von Robotern ausgestellt, von Positroniken, auch von Posbis. Das Plasmahirn betreut die Posbi-Künstler, die dort zurzeit arbeiten.« Er machte eine kurze Pause und warf Bughassidow einen Blick zu. »Allerdings soll es ein wenig wunderlich sein.«
    Rhodan sah sich demonstrativ um und sagte: »Passt doch.«
     
    *
     
    Viccor Bughassidow hatte sich bereits aus dem Sessel erhoben, als sich Farye meldete. »Ein Anruf aus New Trerice. Es ist Forbeis Beathan. Nimmst du an?«
    Bughassidow seufzte vernehmlich. »Möchte wissen, wer ihn so gut informiert.« Er warf Rhodan einen Blick zu. »Was meinst du?«
    »Forbeis Beathan?«, fragte Rhodan zurück. »Wer ist das?«
    »Forbeis? Du kennst ihn nicht?« Er wirkte verblüfft. »Ihr im Solsystem lebt wirklich ...« Hinter dem Mond , hatte er wohl sagen wollen, verkniff sich die Bemerkung aber und sagte stattdessen: »... lebt wirklich in einer abgeschiedenen Welt. Forbeis ist ein Sozialartist. Der Sozialartist, jedenfalls wenn man ihm glauben darf.«
    »Ein Künstler also«, sagte Rhodan.
    »Eine Institution«, verbesserte Bughassidow. »So wie in deiner Zeit – William Shakespeare?«
    Rhodan nickte. »Ja. Ich erinnere mich. Ein guter Mann. Ich empfehle sein Drama Sturz der AETRON .«
    Bughassidow musterte Rhodan nachdenklich. »Werde ich lesen. Forbeis schreibt übrigens keine Stücke. Er arbeitet – wie soll ich sagen? Mit allem. Sein Gegenstand, sein Stoff, ist die ganze Gesellschaft. Die Welt und – schwer zu erklären. Du solltest ihn kennenlernen. Die jungen Leute vergöttern ihn.«
    »Er ist sicher jede Verehrung wert. Mir wäre dennoch lieb, wenn er mich vorerst nicht kennenlernt.«
    »Jedenfalls nicht als Perry Rhodan«, sagte Bughassidow und legte vertraulich den Zeigefinger über seine Lippen. »Farye«, sagte er dann. »Wir kommen in die Zentrale. Ich nehme das Gespräch an, aber lass unseren Gast ausblenden.«
     
    *
     
    Forbeis Beathan mochte eine Institution sein oder nicht – eine denkwürdige Erscheinung war er allemal. Er trug einen langen schwarzen Rock, über den Kometen und Meteoriten zu gleiten schienen, die, wenn sie aufeinandertrafen, in feuerwerkartigen Spektakeln zerknallten. Die schlichte Weste, die seinen Oberkörper bekleidete, ließ die Brust unverhüllt, die auf eigene, wieder spektakuläre Weise breit und kraus behaart war. In seinem knapp geschorenen schwarzen Haar schimmerten blaue Reflexe wie Glanzlichter. Auf dem Rücken trug er anscheinend zwei Klingen. Ihre Griffe kreuzten sich in Nackenhöhe.
    Sein Gesicht war ebenmäßig geschnitten, herb, von einem sorgsam gestutzten
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