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PR 2707 – Messingträumer

PR 2707 – Messingträumer

Titel: PR 2707 – Messingträumer
Autoren: Wim Vandemaan
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Vollbart gerahmt.
    »Man hätte mich früher über seine Ankunft unterrichten können«, warf Forbeis Bughassidow anstelle einer Begrüßung vor.
    »Tadelnswert genug, dass man dich überhaupt unterrichtet hat«, gab Bughassidow zurück. »Sitzt dein Spion an Bord der KRUSENSTERN, oder hast du Helfershelfer in der Raumüberwachung?«
    »Ich benutze meine Intuition. Und manchmal meinen Verstand. Übungen, die beim Pöbel ja weitgehend außer Gebrauch geraten sind.« Seine Augen funkelten. Sie funkelten wortwörtlich: Wie eine Wunderkerze versprühten sie Lichtsplitter, die kurz darauf verpufften.
    Anschließend beklagte Beathan sich über die verpasste Gelegenheit: Schließlich hätte er Bughassidows Rückkehr viel glanzvoller in Szene setzen können. Zum Beispiel als Trauerzug. Oder als Staatsstreich.
    Bughassidow seufzte.
    Der Sozialartist kniff die Augen zusammen und hob witternd die Nase. »Da ist doch was. Was verheimlichst du mir?«
    »Nichts.«
    »Etwas stimmt mit dem übertragenen Holo nicht. Ich rate mal: Da steht jemand neben dir, den ich nicht sehen soll. Jatin?«
    Bughassidow lächelte maliziös. »Es soll Frauen geben, die sich in unbekleidetem Zustand nicht gern jedermann zeigen. Ich hoffe, dein Ego übersteht diese kleine Kränkung ohne großen Schaden.«
    »Wohl kaum«, sagte Forbeis. »Ich beabsichtige auf der Stelle zu sterben.«
    »Mein Beileid hast du«, sagte Bughassidow.
     
    *
     
    »Wie fandest du ihn?«
    Rhodan überlegte einen Moment. »Er ist ein guter Beobachter. Er lässt sich nicht einschüchtern. Nicht einmal von dir. Er gefällt mir gut.«
    »Dachte ich mir«, sagte Bughassidow.
    »SCHLOSS ASS steht bereit«, teilte Farye mit.
    Sie begaben sich in den Hangar. Die SCHLOSS ASS war eine 60-Meter-Korvette jener TUNGUSTA-Klasse, die bis zur Erhöhung des Hyperimpedanz-Widerstands die Standardbeiboote für Großraumer der Liga-Flotte gestellt hatte. Farye würde das Schiff steuern. Außer der Pilotin selbst gingen nur Bughassidow, Rhodan und Marian Yonder an Bord.
    Farye aktivierte das Schiff und überprüfte ebenso akribisch wie geduldig seine Funktionstüchtigkeit. Die Hangartore öffneten sich. Farye dirigierte das Schiff über ein Steuermanual per Hand. Das Beiboot glitt in den Weltraum, ließ sich von der Schwerkraft Rheas erfassen und sank Richtung Mondoberfläche.
    Rhodan saß hinter der Pilotin und neben Bughassidow in einem Pneumosessel. Für einen Moment kam ihm das Wunderbare in den Sinn: Vor ewigen Zeiten war er in einer primitiven Rakete zum Mond der Erde geflogen und hatte sich bald darauf mit einem 60-Meter-Kugelraumer arkonidischer Bauart auf den Weg in die Tiefen der Galaxis gemacht – ins Wega-System nämlich.
    Nun saß seine Enkelin am Steuer einer 60-Meter-Kugel und flog ihn zu einem Trabanten, der von menschlichem Leben erfüllt war. Sie steuerte das Schiff umsichtig und mit der Selbstverständlichkeit der Angehörigen einer sternfahrenden Nation.
    Rhodan lehnte sich zurück. Ihr Weg war nicht lang. Aber selten hatte er einen Raumflug so genossen.

»Ich freue mich auf meine Gäste.«
     
    Freeman Zennor setzte zusammen mit Noora Italiaander und Quintus Gastonny über. Sie benutzten eine Space-Jet der TRELAWNY. Die beiden reprogrammierten TARA-VII-UH hafteten magnetisiert an der Außenhülle der Jet.
    Zennor schaute durch die Panzertroplonkuppel. Die Planeten des Taranis-Systems waren nur ferne Sterne. Allmählich schälte sich das Bumerang-Schiff aus der Finsternis. Er fragte sich, ob der Raumer des Tesqiren über einen Hangar verfügte, der groß genug war, die Jet aufzunehmen.
    In diesem Moment öffneten sich in einem der Flügel zwei Schleusentore. Das Licht im Hangar war honiggelb.
    Zennor empfing einen Leitstrahl aus dem Bumerang, ignorierte ihn aber. Wer wusste schon, welches positronische Ungeziefer sich mit diesem Impuls auf den Weg in den Bordrechner der Jet machen würde?
    Zennor setzte den Diskus weich auf. Die Hangartore schlossen sich. Atemluft flutete den Raum. Das Gasgemisch entsprach exakt der Zusammensetzung der Atmosphäre von Rhea, die mit 22,12 Prozent einen geringfügig höheren Sauerstoffanteil aufwies als Terra. Auch der Argonanteil war mit 0,899 Prozent der rheanischen Luft nachgeahmt.
    Italiaander und Gastonny sahen einander an. Zennor sagte: »Man will allem Anschein nach, dass wir uns ganz wie zu Hause fühlen.«
    Im Hangar erklang ein wohltönender Gong. Eine Stimme sagte: »Wir haben Atemluft für euch bereitgestellt. Ihr könnt euer Schiff
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