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PR 2695 – Totenhirn

PR 2695 – Totenhirn

Titel: PR 2695 – Totenhirn
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Energiefelder erloschen. Ankersen verließ den Kommandostand des Hangars, Anka Hilvard, sein ständiger Begleiter, ihm hinterdrein.
    »Henrike Ybarri«, sagte der Oberst und senkte dann seine Stimme, als er den verkniffenen Ausdruck im Gesicht der Ersten Terranerin bemerkte. »Ich fühle mich geehrt.«
    »Ankersen, nicht wahr?«
    »Oberst Ankersen«, verbesserte er sie und schüttelte ihre Rechte.
    »Der Name deines Schiffes färbt offenbar auf dich ab. Dein erstes Kommando war wahrscheinlich die CLIFTON CALLAMON.« Sie lächelte. »Es freut mich, dich endlich mal persönlich kennenzulernen.«
    »Die Freude ist ganz meinerseits.« Er nickte knapp. Er musste unbedingt den Namen Callamon recherchieren. »Und deine Freunde sind ...?«
    »Verzeih, wie unhöflich!« Die Frau deutete auf den Sayporaner. »Dies ist Chourtaird, amtierender Konsul des sayporanischen Volkes. Der junge Mann neben ihm ist Aiden Cranstoun.«
    »Ehemaliges Besatzungsmitglied des Explorers BOMBAY, nicht wahr?« Ankersen reichte dem Terraner die Hand, beim Sayporaner beließ er es bei einem Kopfnicken. Er kannte die Gepflogenheiten dieser menschenähnlichen und dennoch so fremden Wesen nicht, und er wollte keinesfalls in ein Fettnäpfchen treten.
    »Du bist gut informiert, Oberst.« Die Erste Terranerin starrte ihn an, mit Blicken, die ihn nervös machten. Frauenblicke machten ihn immer nervös.
    »Ich erledige meine Hausaufgaben. Wenn ihr mir nun bitte folgen wollt?«
    »Gern.« Henrike Ybarri gesellte sich an seine Seite, während sie den Hangar verließen und den Gang zum zentralen Antigrav nahmen.
    »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Gemäß den Informationen, die ich besitze, gehört Neugierde nicht zu deinen Untugenden«, sagte die Erste Terranerin abweisend. »Das ist einer der Gründe, warum die RATBER TOSTAN für diese Mission ausgewählt wurde.«
    »Dann wurdest du schlecht informiert. Ich bin sehr wohl neugierig, wenn es um mein Schiff, meine Leute und deren Sicherheit geht.«
    »Das ist eine löbliche Einstellung. Keine Sorge – zu gegebener Zeit werde ich dich über unser Vorhaben informieren. Doch zuerst möchte ich die Mitglieder der Zentralebesatzung kennenlernen.«
    Sie setzten ihren Weg schweigend fort. Ankersens Unwohlsein wollte nicht weichen. Henrike Ybarri neben ihm strahlte Stärke und Selbstbewusstsein aus. Eigenschaften, die er bei einer Frau nicht sonderlich schätzte.
    Sie erreichten das Hauptschott der Zentrale. Es öffnete sich, sie blicken ins weite Rund. Alle Offiziere befanden sich ordnungsgemäß an ihren Plätzen.
    Anka Hilvard, der wortlos hinterdreinmarschiert war, nahm seinen Platz neben dem Kommandantensessel ein. Er informierte sich rasch über Dinge, die sich während ihrer Abwesenheit ergeben hatten, und nickte Ankersen dann zu. Es gab nichts, worum er sich persönlich kümmern musste.
    Der Oberst rief die wichtigsten Mitglieder der Zentralebesatzung nahe dem Kommandantenbereich zusammen, stellte sie und die Gäste einander vor und drängte dann: »Nun ist es wohl an der Zeit, uns zu sagen, was uns die Ehre dieses Besuchs verschafft!«
    »Es geht um eine heikle Angelegenheit. Wir sind auf der Suche nach ... jemandem. Wir müssen unbedingt herausfinden, wo er sich derzeit befindet. Um Kontakt mit ihm aufzunehmen.«
    »Eine Landemission? – Wir sind selbstverständlich darauf vorbereitet. Doch eigentlich dienen die Schiffs- und Kampfeinheiten der RATBER TOSTAN zur Absicherung des Rückraums. Die Besatzungsmitglieder sind normalerweise mit logistischen Aufgaben beschäftigt.«
    »Das ist mir bekannt, Ankersen. Ich benötige das Schiff zur Fernaufklärung.«
    »Dennoch frage ich mich, warum Flottenadmiral Lygas Barstra euch ausgerechnet der RATBER TOSTAN zugeteilt hat. Er hatte die Wahl zwischen dreitausend Schiffseinheiten, die im Next-Stop-System kreuzen. LFT-BOXEN der QUASAR-Klasse, Raumer der SATURN-Klasse, NEPTUNS, APOLLOS, PLUTOS, MARS-Einheiten. Warum also wir?«
    Henrike Ybarri lächelte. »Der Flottenadmiral hat dich mir empfohlen. Obwohl er sicher weiß, dass du mit Zivilisten wenig anfangen kannst.« Sie wehrte mit den Händen ab, bevor er protestieren konnte. »Schon gut, Ankersen. Ich kenne deine Personalakte ...«
    »Du hast ...?«
    »... mich vorher informiert. Natürlich. Wir sind hier, weil wir auf einige Leute deines Personals zurückgreifen möchten.«
    »Und zwar?«
    »Anka Hilvard.« Ybarri deutete auf den dunkelhäutigen Mann mit dem weißen, pockennarbigen Gesicht. Er wühlte sich eben
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