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PR 2692 – Winters Ende

PR 2692 – Winters Ende

Titel: PR 2692 – Winters Ende
Autoren: Leo Lukas
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Vierplanetensystem ausbreitet, steht zweifelsfrei in direktem Zusammenhang damit, was die Anlagen auf dem Planeten sowie die orbitalen Kristallkugeln in die Wege leiten.«
    »Nämlich?«
    »In Abstimmung mit NATHAN und LAOTSE postuliere ich eine gegen neunzig Prozent tendierende Wahrscheinlichkeit, dass die Truppen QIN SHIS dabei sind, von ihrer Seite aus eine Verbindung zu unserer Anomalie herzustellen.«
    »Greifen sie dabei auf den Delorian-Tunnel zu?«
    »Nein. Offenbar befindet er sich tatsächlich außerhalb ihres Wahrnehmungsbereichs. Sie treiben einen eigenen Durchbruch voran.«
    »Wird durch diese, ähem, Bohrungen die Integrität der gesamten Hülle gefährdet?«
    »Jede Perforation verletzt die Hülle.«
    »Das weiß ich auch! Was ich meine, ist: Laufen wir Gefahr, dass diese ganze obszöne, verbotene Enklave abseits von Raum und Zeit, in die wir verschlagen wurden, in sich zusammenfallen und im Nichts verpuffen könnte?«
    »Äh ... nach derzeitigem Informationsstand: ja.«
    »Ruaidhri, das ist jetzt eine sehr knifflige Frage, und ich will eine klare Antwort hören: Sollten wir unter den gegebenen Umständen besser die Flucht nach vorn antreten? Also zum Beispiel beginnen, das Solsystem zu evakuieren? Damit wir schlimmstenfalls versuchen können, die Bevölkerung mit Raumschiffen durch den Tunnel nach drüben zu bringen?«
    Brszescek überlegte, wobei er sich die gelbgrünen Flanken seines bananenförmigen Körpers massierte. »Nein«, presste er schließlich hervor. »Noch nicht.«
    »Bist du sicher?«
    »Jein.«
    »Soll heißen?«
    »Angesichts der Problematiken einer Evakuierung: abwarten. Einstweilen scheint mir das Solsystem ein sichererer Ort als die Perforationszone.«
    »Sobald sich die Parameter einschneidend verschieben, Professor, gibst du mir umgehend Bescheid. Verstehen wir uns?«
    »Absolut, Resident.«
     
    *
     
    Im Verlauf der nächsten Stunden steigerten sich kontinuierlich die hyperenergetischen Eruptionen samt ihren Auswirkungen auf Raum und Zeit drüben – oder besser: draußen – im Standarduniversum.
    »Die rühren mächtig um«, sagte Oberst Faustus Baeting lapidar. »Ohne viel Rücksicht auf Verluste.«
    Die Hyperorter maßen die Entstehung von Tryortan-Schlünden rings um das Vierplanetensystem an. Bei diesen nach wie vor mangelhaft erforschten Phänomenen handelte es sich um eine Art »Falltüren ins Nichts«.
    Ob das von Tryortan-Schlünden Erfasste mit unbekanntem Ziel entstofflicht und transitiert wurde oder – wie Materie, die einem Paratronaufriss ausgesetzt war – in übergeordneten Kontinua verwehte, herrschte unter den Wissenschaftlern der Milchstraßenvölker immer noch Dissens.
    Gelegentlich tauchte, was ein solcher Hyperschlund eingesaugt hatte, an anderen, sehr weit entfernten und oftmals außergewöhnlich exponierten Stellen des Kosmos wieder auf. Manchmal kam die ausgespiene Materie deformiert oder vollkommen zerstört an; manchmal aber auch gänzlich unversehrt.
    In dem Chaos, das jenseits der Membran tobte, wäre die Annäherung an die feindliche Stellung vielleicht sogar unbemerkt möglich gewesen. Aber das Risiko, dass die eigenen Schiffe von den unberechenbaren, hyperenergetischen Ausbrüchen schwer in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, erschien Reginald Bull zu hoch. An ein gezieltes Manövrieren war unter diesen Bedingungen nicht zu denken.
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben«, sagte er zu seinen Offizieren. »Ich bin zuversichtlich, dass sich in den nächsten Tagen eine Chance zum Vorstoß ergeben wird – im Zweifelsfall spätestens, wenn die Gegenseite ihren eigenen Tunnel fertigstellt. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass es diesen Engpass unbedingt zu verteidigen gilt.«

Epilog
    Das Land, das keinen Abschied kennt
     
    Irmayi hielt Wort. Aus freien Stücken begleitete sie Yugen Estmon-Winter zum Raumhafen.
    »Ich bedaure, dass es so weit gekommen ist«, sagte er und setzte, obwohl er sich dazu zwingen musste, fort: »Und ich danke dir dafür, dass du persönlich deine Mutter und deine kleine Schwester auf die Suspensions-Bänke gelegt hast.«
    »Es war das Beste, was ich für sie tun konnte.«
    »Ja, das war es wohl.«
    »Sie werden nicht sterben. Davon bin ich überzeugt. Rabienne, Aria und später ich selbst werden vielmehr an der Fülle des Großartigen teilhaben, das der sayterranischen Menschheit bevorsteht.«
    »Allmählich«, sagte Yugen leise, »würde ich sehr gern glauben, dass du recht behältst.«
    »Im Übrigen brauchst du
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