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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth
Autoren: Christian Montillon
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Er stockte.
    »Seele?«, schlug Rhodan vor.
    »Seele«, wiederholte der andere. »Also, glaubst du, dass du mich aus eigener Kraft begleiten kannst?«
    Der Terraner setzte sich auf. »Selbstverständlich.«
    Er schaute sich in dem Raum um, zum ersten Mal seit seinem Erwachen. Undurchsichtige Vorhänge trennten einige Bereiche der Medostation ab, einige aus Stoff, andere rein energetischer Natur. Dahinter lagen wahrscheinlich weitere Patienten.
    Er wunderte sich, dass man ausgerechnet ihm diese Privatsphäre nicht gegönnt hatte. Die Liege, auf der er erwacht war, stand wie auf dem Präsentierteller. Erst als er zwei Schritte vorwärtsging, fiel ihm sein Irrtum auf. Es gab einen solchen Vorhang sehr wohl – nur blieb er von seiner Seite aus durchsichtig.
    Der Rombina durchquerte das energetische Gebilde, ohne zu stocken. Ein Flirren lief um seinen Körper, und noch im Abstand von einigen Zentimetern tanzten Funken in der Luft wie eine Wolke aus Glühwürmchen.
    Der Medoroboter bemerkte, dass Rhodan zögerte. »Die Passage ist völlig ungefährlich«, erklärte er emotionslos. »Der Schirm dient rein medizinischen Zwecken und bewirkt eine Ganzkörperdesinfizierung. Er tötet mindestens 93,54 Prozent der bekannten Viren und Bakterien ab, mit denen Patienten möglicherweise infiziert sein könnten und deshalb eine Gefahr für die übrigen ...«
    »Schon gut«, unterbrach der Terraner. Er folgte seinem Besucher.
    Dieser wandte sich zu ihm um. »Noch einmal: Ich bin erleichtert, dass die Rettungseinheit dich rechtzeitig gefunden hat. Dein Verlust wäre tragisch gewesen.«
    »Tatsächlich?« Rhodan wusste nicht, wie er mit dieser Äußerung umgehen sollte. Dein Verlust wäre tragisch gewesen. Das klang nicht gerade sonderlich sensibel oder nach großer Anteilnahme. »Wieso bist du zu mir gekommen? Wer bin ich?«
    Sein Führer blieb stehen, direkt vor einem der Vorhänge. Dahinter bewegte sich jemand, doch er war nur schemenhaft zu erkennen. Kein Laut drang heraus. »Du bist ...« Ein kaum merkliches Zögern, dann: »... ein Fremder.« Es klang, als hätte er den Satz zuerst völlig anders beantworten wollen.
    »Fremde sind im Reich der Harmonie nicht gern gesehen«, sagte Rhodan, von dem die falschen Erinnerungen an den einfachen Soldaten im Waffenbestückungsraum abfielen. Ein ganzes Leben trieb davon und löste sich auf. Es war ebenso leer und seelenlos gewesen wie der Medoroboter. »Mehr noch, ihr ängstigt euch vor ihnen. Wie kommt es, dass ...?«
    »Angst ist übertrieben.«
    Nach allem, was Alaska mir berichtet hat, ist es das nicht. Perry Rhodan verkniff sich diese Bemerkung. »Lass uns nicht um Worte streiten. Du weißt, was ich meine. Wieso widmest du mir solche Aufmerksamkeit? Warum wäre mein Verlust ... bedauerlich für dich?«
    Der Rombina nestelte erneut an seiner perfekt sitzenden Maske, als fürchte er, sie könnte ihm vom Gesicht fallen. Wahrscheinlich drückte sich seine Nervosität in dieser Geste aus. Er ging weiter, dem Ausgang der Medostation entgegen, einem offen stehenden Schott in etwa zwanzig Metern Entfernung.
    Der Terraner folgte ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und sah ihn auffordernd an.
    »Du wirst die Antworten erhalten.« Der andere wand sich zur Seite, sodass Rhodans Griff sich löste.
    »Wann? Und wohin bringst du mich?«
    »Zum Flaggschiff. Dort ist deine Anwesenheit dringend nötig, Fremder.«
    »Ist sie das? Wenn ich euch helfen soll, verlange ich ...«
    »Bitte! Ich kann dir nicht mehr sagen.«
    »Du willst es nicht.«
    »Ich weiß nichts über die Hintergründe. Ich erfülle einen Auftrag. Verstehst du das nicht? Stehst du nicht selbst in irgendeiner Befehlskette?«
    Der Terraner beschloss, sich vorerst zu fügen. Aber er brauchte Antworten, und er würde sich nicht lange hinhalten lassen.
     
    *
     
    In einem Zweipersonenbeiboot verließen sie die WORUGA. Rhodan konnte durch die transparente Cockpitkanzel einen Blick auf das Schiff werfen – nach dem Angriff blieb davon kaum mehr als ein Wrack.
    Sein Führer steuerte ihr Fluggefährt zu einer riesigen Escalianischen Kampfsäule. An die Daten der WORUGA erinnerte sich der Zellaktivatorträger nach wie vor so exakt, als hätte er tatsächlich sein halbes Leben darauf verbracht. Darum konnte er vergleichen und schätzte die Länge des Flaggschiffs auf mindestens zwei Kilometer.
    Sie schleusten ein und betraten das Schiff. Ein Lirbal nahm sie in Empfang, ein Humanoider, der sich auf den ersten Blick nicht von einem Terraner
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