Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

Titel: PR 2686 – Angriff der Nanokrieger
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
gleichzeitig um, tödlich getroffen. Kein Irrtum war möglich, denn zwei Nanogenten-Schwärme lösten sich von ihnen, aus Knox' Holster wie aus Grays Patronengurten, und strömten zu Pazuzu.
    »Jetzt müsste es doch schneller funktionieren!«, rief Toufec.
    »Noch zwei Minuten«, sagte stoisch der Dschinn.
    Der Horror ging weiter.
     
    *
     
    Barizza Dooh schwang eine Machete.
    Wie von Sinnen hackte er auf die Trommel in seiner anderen Hand ein. Toufec versuchte, ihm in den Arm zu fallen, aber erneut kam er zu spät.
    Dooh war schneller. Er hackte sich die Finger ab, die Hand, den Arm unterhalb des Ellenbogens.
    Blut spritzte wie eine Fontäne. Fassungslos glotzte der Schwarzafrikaner den Stumpf an. Dann verdrehten sich seine Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Alle Kräfte verließen ihn. Er fiel zu Boden, ein blutüberströmter Haufen Mensch.
    Mit weit aufgerissenem Mund stand Masuka unter einem Wasserfall, der aus dem Nichts auf sie niederprasselte. Sie schluckte und schluckte. Salzwasser, natürlich. Meerwasser. Jeden Moment würde sie ertrinken.
    Clara Esleve ging in Flammen auf. Sie brannte lichterloh, gefesselt an den unsichtbaren Pfahl jenes Scheiterhaufens, von dem Toufec sie errettet hatte.
    »Nein!«, schrie er. »Neiiin!«
    Er vermeinte den heißen Sand der Wüste Nefud unter seinen Fußsohlen zu spüren. Wie die verfluchte Düne an ihm zerrte, ihn einzusaugen drohte. Er wollte jedem der Gefährten beispringen und kam doch nicht vom Fleck.
    Es war seine Schuld. Er, als ihr Anführer, hatte kläglich versagt.
    Die Nanobegleiter, die großzügigen Geschenke der Stadt Aures, hatten ihn und die ihm Anvertrauten in Sicherheit gewiegt. Oh, wie sicher die Sternwürdigen ihrer Sache gewesen waren! Unüberwindbar hatten sie sich gewähnt.
    Nichts und niemand vermochte gegen die schier magischen Fähigkeiten der Nanogenten-Komplexe zu bestehen. Hatten die Bundesgenossen, hatte Toufec gedacht in seiner grenzenlosen, sträflichen Überheblichkeit.
    »Fertig«, sagte Pazuzu.
     
    *
     
    Toufec riss die halbtote Masuka aus dem Wasserfall und stieß sie in die Transportblase.
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass das Feuer, das Clara Esleve versengt hatte, erloschen war. Im Geiste dankte er seinem Dschinn. Barizza Doohs zusammengesackter Körper lag näher, deshalb hievte er ihn als Nächsten hoch und schob ihn durch die Luke der matt schimmernden Sphäre.
    Schließlich lud er Esleve ein, seine geliebte Hexe. Sie hatte das Bewusstsein verloren. Zweifellos waren ihre Verbrennungen lebensgefährlich.
    »Zur TOLBA!«, befahl Toufec.
    »Die Geheimhaltung ...«
    »Ist sekundär. Menschenleben gehen vor. Funk die anderen Teams an, gib durch: Sofortiger Abzug ohne Rücksicht auf Entdeckung!«
    »Teilweise bestätigt.«
    Die Transportblase hob ab. Ein Holo zeigte, dass die Halbinsel des X-Lands unter ihnen zurückblieb.
    »Auch die anderen Teams haben Verluste erlitten«, meldete Pazuzu. »Die Überlebenden flüchten ebenso wie wir. Alle halten Kurs auf die TOLBA.«
    Toufec stieß den lästerlichsten Fluch aus, der ihm einfiel. Seine Gedanken rasten.
    Er war gescheitert, war davongejagt worden wie mit einem nassen Fetzen. Von ein paar Infraschallimpulsen und geschickt modulierten Magnetfeldern!
    Knox und Clay waren tot, die drei anderen Mitglieder seines Teams schwer verletzt. Clara Esleve wand sich in Agonie. Anstelle der schönen rabenschwarzen Haare bedeckten Brandwunden ihren Kopf.
    Schuldgefühle übermannten Toufec. Hatte er Clara damals vor dem Feuer gerettet, nur um sie jetzt erst recht ins Feuer zu stürzen?
    War das der Sinn des Vertrags von Sanhaba? Erfüllte sich der Vertrag so, auf diese nachgerade zynische Weise?
    Die Stadt der Zeitgefährten wollte Leben. Bürger. Nun starben ihre Bürger, ausgerüstet mit den Mitteln von Aures, im Kampf – wofür? Für Terra? Für Delorian?
    Er hat die Sayporaner unterschätzt, dachte Toufec. Der Dekan Paichander wusste, was er tat, als er sich mit der Akademie für Logistik nach Pareezad absetzte.
    Dieser Teufel! Er hat immer noch einen Pfeil im Köcher.
    Delorian Rhodan wiederum war ebenso seiner Selbstherrlichkeit auf den Leim gegangen wie Toufec. Wie hatte er sich einbilden können, sie würden gemütlich in Paichanders Zitadelle spazieren und den Herrscher über das Weltenkranz-System ausknipsen, einfach so?
    Einfach so.
    »Pazuzu«, sagte Toufec leise. »Ist die Transportblase so weit in sich stabil, dass sie auch ohne deine Führung zur TOLBA
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher