Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

Titel: PR 2686 – Angriff der Nanokrieger
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
erschöpfend durchgekaut hatte. Ein Funke genügte, um den Weltraum in Brand zu setzen.
    »Warten zu können, ist die Tugend der Soldaten.« Über die Service-Funktion seiner Konsole bestellte Stariou Jalhay sich ein kleines Pils aus der Kantine.
     
    *
     
    In der Terranischen Residenz erfuhr Reginald Bull via Hyperfunk-Relais, dass sich an allen drei Fronten ähnliche Patt-Situationen ergaben.
    Auch bei der Ephemeren Pforte war die Terranische Flotte unter Jomo Wangare auf mächtige Gegner getroffen. 80.000 Schiffe, davon 30.000 Sternengaleonen, der Rest Zapfenraumer.
    Das Fa-System, meldete wiederum Lygas Barstra, wurde zwar nicht bewacht. Dennoch blieb die Brückenwelt unerreichbar; wegen des Störfeldes, das von der Megastadt auf der Planetenbrücke Shath ausging, war nach wie vor eine Landung mit herkömmlichen Schiffen technisch ausgeschlossen.
    Wieder einmal war Bully zu einer Tätigkeit verurteilt, die er aus tiefstem Herzen hasste: Däumchendrehen.
    Um 20 Uhr Standardzeit endlich passierte etwas. Man teilte dem Residenten mit, dass verstümmelte Funksprüche aufgefangen und mit einer Genauigkeit von über siebzig Prozent rekonstruiert worden waren.
    Sie stammten von Mofidul Huq aus der Sonnenforschungsstation JARCHIBOL. Der Inhalt der Nachricht war dazu angetan, Bulls Laune beträchtlich zu heben.
    Offenbar wurde die Fimbul-Kruste durchlässig. Das Aktivitätsmuster der Spenta deutete darauf hin, dass sie drauf und dran waren, den Fusionsprozess Sols wieder in Gang zu setzen.
    Auf seiner Unterlippe kauend, blickte Bully über das nächtliche, schneebedeckte Terrania City. Er wollte nichts heraufbeschwören; aber die Chancen standen besser denn je, dass er bald wieder einen Sonnenaufgang erleben würde.

5.
    Eine überraschende Wendung
     
    »Schläfst du, Toufec?«
    »Jetzt nicht mehr.« Das Chronometer zeigte ein Uhr morgens am 18. Dezember 1469 NGZ.
    »Bitte komm zu mir in die Zentrale«, sagte Delorian. »Ich hege einen Verdacht und möchte ihn überprüfen. Dazu benötige ich dich oder Pazuzu.«
    »Schon unterwegs.«
    Der Raum unter der Kuppel war kahl wie meist. Delorian Rhodan saß in seinem Sessel, als habe er ihn nie verlassen. »Nimm bei mir Platz. – Pazuzu, zeig dich.«
    Dem Hals des Fläschchens, das Toufec am Gürtel trug, gleich neben dem Weihrauchbeutel, entstieg ein nebliges Gebilde. Eine Wolke aus Partikeln, glitzernd wie Schneekristalle, komprimierte sich zu einer humanoiden, halbstofflichen Figur.
    Ab dem Nabel blieb die etwa einen Meter große Gestalt undeutlich. Sie verschwamm und verjüngte sich zu einem dünnen Faden, der im Flaschenhals mündete. Ein beständiger Austausch schien vorzugehen, ein unaufhörlicher Teilchenfluss aus der Flasche zur Gestalt, von der Gestalt zur Flasche.
    Pazuzus Gesicht wirkte hart wie Stein. Die Augen schillerten gleich Opalen, buntfleckig und blaugrün. Sie hatten weder Pupille noch Augapfelweiß.
    Die Lippen des Dschinns bewegten sich zwar, wenn er sprach, jedoch leicht asynchron. Die Stimme klang wie modulierter Windhauch. »Ich stehe zu Diensten.«
    Aus dem Boden der Zentrale wuchs eine säulenförmige Apparatur. »Verbinde dich mit der TOLBA!«, sagte Delorian leise.
    Toufec verspürte einen Anflug von Eifersucht, weil ein anderer seinem Dschinn Befehle erteilte. Fast schämte er sich dieser Gefühlsregung.
    Wer hätte mehr das Recht als Delorian, über den Nanobegleiter zu verfügen? Schließlich war er es gewesen, der in der Zwerggalaxis Ecloos den Planeten Sanhaba und Aures, die Stadt der Zeitgefährten, gefunden hatte.
    In jene Stadt, die gänzlich aus Nanogenten zu bestehen schien, aus form- und wandelbaren, als »Rohlinge« umschriebenen Komplexen dieser atemberaubenden Technik, waren die geretteten Todgeweihten gebracht und dort, im Langsamen Haus, bis zu einem gewissen Grad konserviert worden.
    Aures hatte eine Sextabezugs-Frequenz. Die Stadt ragte bis in die sechste Dimension. Delorian hatte erläutert, dass sie zu lange allein gewesen sei: »Die Einsamkeit hätte ihre Seele beinahe getötet. Jetzt kann sie genesen.«
    Schon zum Zeitpunkt von Toufecs Rekrutierung als Erstem der Sternwürdigen hatte zwischen Delorian und der seltsamen, lebendigen Stadt ein Vertrag bestanden: Im Gegenzug dafür, dass sie wieder Bewohner bekam, stattete Aures diese mit einzigartiger, höchstentwickelter Technik aus. Unter anderem stammten daher ebenjene Nanobegleiter, wie Pazuzu einer war.
    Der Dschinn koppelte sich an den Säulenstumpf, indem er die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher