Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
überwunden hatte, gewann die Schwärze Konturen. Ein gigantischer finsterer Ball vor dem fast sternenlosen Hintergrund der Anomalie.
    Oh ja, Sol war zu sehen. Und der Zustand der Sonne machte Angst. Machte wütend – und nach wie vor verständnislos.
    Sollen sie ARCHETIMS verfluchten Leichnam wegschaffen, dachte Varro bitter. Die sterblichen Überreste der Superintelligenz in der Sonne haben uns ohnehin zu oft Ärger eingebracht.
    Das war etwas kurzsinnig gedacht und eigennützig. Natürlich, was sonst? Immerhin gab es auch positive Aspekte, überlegte der Kommandant. Einige wenige ...
    Wie die Dinge waren, konnten sie nicht weitergehen. Der schwarzen Sonne auf Dauer mithilfe Hunderter Atomsonnen zu trotzen, die alle Planeten am Leben erhielten, war ein Behelf, keine dauerhafte Lösung, ungeachtet aller Erfahrungen mit der Hundertsonnenwelt.
    Kadett Huise meldete die erfolgreiche Zerstörung der drei Asteroiden. Varro bestätigte mit einem wortlosen Kopfnicken. Die Aufgabe der BAMAKO und ihrer Besatzung war ein Nichts, verglichen mit den anstehenden Problemen, aber dennoch seit Wochen und wohl in die nächsten Monate hinein unverzichtbar.
    Gedankenverloren kratzte der Kommandant sich den Dreitagebart. Sol, die Wiedergabe, die er vor sich hatte, füllte mittlerweile in Vergrößerung das Zentrum der Panoramagalerie aus. Noch deutlicher ... noch schwärzer.
    Und die schwache Bewegung ...?
    Varro konzentrierte sich auf die Galerie. Da war es besser zu sehen. Die schwarze Sonne wirkte unruhig, als drückten heftige Eruptionen gegen die abschirmende Fimbul-Kruste.
    Callis Varro starrte auf die große Wiedergabe. Er registrierte, dass einige Mitglieder der Zentralebesatzung ebenfalls aufmerksam wurden, ließ sich davon aber nicht ablenken.
    Seit dem 30. September war die aufgeblähte Sonne von der Fimbul-Kruste überzogen, ein gewaltiger lichtloser Ball, auf einen Durchmesser von fünfunddreißig Millionen Kilometern angeschwollen. Die Spenta hatten den Sonnenkern um das Hundertfache anwachsen lassen und damit die Kernfusion zum Stillstand gebracht.
    Im Innern, das betrifft nicht die Konvektion an der Oberfläche. Varro wollte die Details gar nicht wissen. Er war nur im normalen Maß hyperphysikalisch vorgebildet. Was er brauchte, um ein Raumschiff sicher durch den Hyperraum oder die Librationszone zu fliegen, das beherrschte er perfekt. Genau erklären zu können, was mit Sol geschehen war, bedeutete womöglich, diesen Zustand akzeptieren zu müssen. Und das würde er niemals tun.
    Die leichte Unruhe auf der schwarzen Hüllschicht empfand er nicht als optische Täuschung. Von der Erde aus hätte Varro sie atmosphärischen Verzerrungen zugeschrieben und nicht weiter darauf geachtet. Aber weder wurde das Bild von einer Bodenstation übermittelt, noch stand die BAMAKO auf dem Flottenraumhafen von Terrania.
    Eine sanfte Wellenstruktur kräuselte die angeblich hauchdünne Schicht über der Sonne.
    Es sah aus, als hätte jemand einen Stein in einen dunklen Teich geworfen. Von dort, wo der Stein aufgetroffen und versunken war, ging die Bewegung aus. Konzentrische Kreise, die sich langsam verliefen, in manchen Bereichen schneller, in anderen enger zusammenrückend, als stelle sich ihnen Widerstand entgegen.
    »Was ist das?«
    Varro rieb sich das Kinn und kratzte mit den Fingerspitzen über die Bartstoppeln. Viele mochten das für eine Verlegenheitsgeste halten, doch es half ihm, seine wachsende Anspannung in den Griff zu bekommen. Keiner an Bord hatte ihn jemals anders gesehen als mit dem sorgfältig gepflegten Dreitagebart. Die Enthaarungscreme, die ihm seine letzte Gefährtin zum Fünfzigsten geschenkt hatte, war schon vor Jahren unangebrochen im Abfallvernichter verschwunden.
    »Für mich sieht es aus, als hätte etwas die Schale durchstoßen«, antwortete Meliassa Detom von der Ortung. »Ich tippe auf den Ausflug mehrerer Nagelraumer.«
    »Das ist eine Möglichkeit von zweien«, kommentierte Maxx Hovan, der Funker.
    »Und die andere?«, fragte Huise.
    Im Hintergrund lachte jemand leise.
    »Die andere Möglichkeit ist, dass die Spenta Nachschub erhalten haben«, antwortete Hovan.
    »Liegt eine entsprechende Ortung vor?«, wandte der Kommandant ein.
    »Nein«, sagte Detom. »Allerdings waren die Taster nicht auf Sol und die Merkurbahn ausgerichtet, sondern auf den Bereich hier zwischen Uranus und Neptun.«
    »Es wird stärker!«, rief Huise dazwischen. »Da sind aber keine Raumschiffe. Für mich sieht das aus ...«
    »Wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher