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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff
Autoren: Christian Montillon
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Weltenschiff für mich ins Nahroin-System holen. In den Freien Raum. Ins Zentrum von Sholoubwas neuer, alter Genialität.
    Ich habe mich aus der Kaverne, die ihnen für ihre Besprechung zur Verfügung steht, völlig zurückgezogen. Sie bildet ein weißes Rauschen, nicht mehr. Dieser blinde Fleck höhnt jeder Perfektion, aber ich habe mein Wort gegeben. Es ist ein Teil des Handels.
    Alles, was diesseits des Energievorhangs geschieht, nehme ich allerdings wahr und berechne die Folgen. Hin und wieder dringt ein Wort nach außen, ein verschwommenes Bild. Doch ich vermag es nicht zu interpretieren.
    Die Beziehung dieser beiden Wesen ist mir nach wie vor ein Rätsel. Der eine ist ein Zwergandroide, ein Hilfswesen, das nur zu einem bestimmten Zweck existiert. Der andere ist offensichtlich ein kosmischer Wanderer, gänzlich verschieden von ihm.
    Meine Verhaltensanalysen können ihr Verhältnis zueinander nicht nachvollziehen. Saedelaere scheint in dem Androiden aber mehr zu sehen als nur sein Werkzeug. Ein seltsames, irregeleitetes Verhalten.
    Mir stand über einen langen Zeitraum Nikomus Neuntau zur Seite – eine Zeit lang war er nützlich, danach legte ich ihn ab. Genau das gebietet jede sachliche Analyse, wenn ein Hilfswesen nicht mehr benötigt wird. Der Mensch Saedelaere handelt irrational. Offenbar steht er trotz seiner kosmischen Wanderung noch am Anfang seiner Entwicklung und begeht unverzeihliche Fehler.
    Diese Erkenntnis ist nützlich.
    Beziehungen der Gegner untereinander und ihr fehlerhaftes Verhalten können immer ausgenutzt werden.

4.
     
    »Warum tauchen die Bilder nicht wieder auf?«, fragte Saedelaere, als sie zurück an die Oberfläche stiegen.
    Eroin Blitzer drehte den Kopf, schaute rundum an die Wände. »Vielleicht haben sich unsere Sinne an diese Art von Fremdeinfluss gewöhnt.« Ein Blick auf das geöffnete Kästchen in seinen Händen folgte. »Womöglich liegt es daran, dass sich die Strahlungsintensität geändert hat. Sholoubwas Positroniken zeigen eine andere Art der Aktivität.«
    »Kannst du das etwas genauer ...«
    »Nein, das kann ich nicht.« Der Zwergandroide ging weiter. »Sonst hätte ich es getan. Diese ganze Anlage des Positronikwaldes ist in höchstem Maß komplex. Mit sämtlichen Bordmitteln der LEUCHTKRAFT könnte ich sie wohl analysieren. Mit meinen kläglichen Resten ...«, er senkte den Blick auf das Kästchen, »... gelingt mir das nicht.«
    An der Oberfläche sahen die beiden einander an. Alaska Saedelaere nickte. »Gehen wir.« Er bestieg die erste Stufe der Pyramide aus den nachtschwarzen Positroniksteinen; ein zwei Meter hoher Absatz.
    Aus dem Augenwinkel nahm der Terraner eine Bewegung wahr.
    Ein Sholoubwa-Spinnenmodell stakste auf acht mechanischen Beinen an die Pyramide heran. »Bemüht euch nicht!« Die Stimme klang wie gefrorenes Eis. »Ich spreche für den Konstrukteur. Wie ist eure Entscheidung ausgefallen?«
    »Wir erklären uns mit dem Handel einverstanden«, sagte Saedelaere. »Wir werden das ominöse Weltenschiff zu Sholoubwa bringen. Im Gegenzug nennt uns der Konstrukteur den Aufenthaltsort von Samburi Yura.«
    Die hinteren Beine des Spinnenroboters knickten ein, der zentrale Leib richtete sich auf, fast wie eine Parodie des aufrechten Stehens. »Falsch.«
    »Sholoubwa hat ...«
    »Ich habe euch dieses Angebot nie gemacht. Ich kann für den Erfolg nicht garantieren.« Eins der Spinnenbeine reckte sich dem Zwergandroiden entgegen. »Du wirst dem sicher zustimmen. Die genaue Wortwahl liegt in deinen Erinnerungen.«
    Blitzer bestätigte. »Du ... oder der Konstrukteur hat gesagt, dass im Freien Raum eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass er den Aufenthaltsort der Frau Samburi ausfindig machen kann.«
    Das Bein senkte sich ab, die Spitze berührte den Boden. »Genau das werde ich auch tun. Ich versuche es, und wenn es mir gelingt, teile ich dieses Wissen mit euch.«
    »Du – oder Sholoubwa?«, vergewisserte sich der Maskenträger.
    »Ich spreche für den Konstrukteur. Den Unterschied, den du nennst, gibt es nicht.«
    »Dann gilt der Handel«, sagte Eroin Blitzer selbstbewusst.
    Das Spinnenmodell schwieg einen Moment, und als es wieder das Wort ergriff, klang seine mechanische Stimme verändert. Sie war voller, größere Autorität schwang darin mit. »Ich schalte ein UHF-Fenster. Es führt zur SCHRAUBE-B. Ihr kennt das Schiff.«
    Es war keine Frage.
    »Das Beiboot einer kobaltblauen Walze, mit dem du deinen Steuerplaneten verlassen hast, auf dem Nikomus Neuntau
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