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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff
Autoren: Christian Montillon
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erheitern?
    »Deshalb muss ich den Plan den veränderten Verhältnissen anpassen«, fuhr der Konstrukteur ungerührt fort. »Es hilft mir, wenn ich diese eine Aufgabe delegieren kann.«
    »Wozu hast du deine Technogarde?«, fragte Alraska. Ob er es wirklich noch nicht verstanden hatte? Er verblüffte Eroin immer wieder.
    »Weil nicht jeder dazu in der Lage ist, das Weltenschiff zu bewegen«, stellte der Zwergandroide fest. Er formulierte es nicht einmal als Frage. »Es ist kein gewöhnliches Raumschiff.«
    »Du hast recht.« Die Stimme des Konstrukteurs klang angewidert, als falle es ihm schwer, diese simple Tatsache zuzugeben. »Ich habe berechnet, dass ihr dazu qualifiziert seid, es ins Nahroin-System zu bringen. Es liegt in geringer Entfernung stationiert. Jeder von euch ist auf seine Weise dazu in der Lage.«
    »Wären nicht zwei Piloten besser?«, fragte Alraska.
    Sholoubwa wandte sich ab, stieg auf die erste Stufe seiner Positronikpyramide. Ein nahebei stehendes Spinnenmodell bewegte knackend eines der mechanischen Beine. »Das ist im Prinzip richtig. Aber nicht in diesem Fall. Einer von euch fliegt los, der andere bleibt in der Prozessorbasis. Zur Sicherheit.«
    »Du hast keinen Grund, uns zu misstrauen«, sagte Blitzer.
    »Aber auch keinen, euch zu ver trauen«, erwiderte der Konstrukteur, ohne sich zu seinen Gästen umzudrehen. Er stieg auf die zweite Stufe – wohl um zu demonstrieren, dass für ihn die Diskussion abgeschlossen war. Die anderen hatten entweder seinen Vorstellungen zu entsprechen oder zu schweigen.
    »Ich bin geneigt, deiner Bitte zuzustimmen!«, rief Alraska. »Aber vorher muss ich mich mit meinem Begleiter beraten. Ungestört! Und sei gewiss, dass wir überprüfen werden, ob du uns zuhörst.«
    Der Konstrukteur zögerte, das rechte Bein schon halb erhoben, um die nächste Stufe zu erklimmen. »Ich schalte euch den Weg in einen bestimmten Raum, zu dem ich meinen Zugriff lösche.«
    Keiner der beiden Besucher fragte nach. Sie mussten nicht lange warten, bis sich im Boden eine Klappe öffnete, nur etwa fünf Schritte von dem Zwergandroiden entfernt.
    »Gehen wir!«, sagte Alraska.
    Eroin erreichte den Einstieg zuerst und blickte auf eine schräg nach unten führende, wie eine Wendeltreppe in sich gewundene Ebene. Kaum trat er darauf, setzte sich der Boden in Bewegung. Alraska folgte, und die beiden fuhren tiefer, fünf Meter unter die Erdoberfläche, dann zehn, zwanzig.
    Irgendwann stoppte die Fahrt. Neben ihnen öffnete sich leise zischend ein Schott. Dahinter lag ein grob gehauener Stollengang. Woher das Licht kam, das ihn lückenlos erhellte und auf den Steinwänden glänzte, vermochte Eroin nicht zu entdecken.
    »Eine optische Illusion«, erklärte er Alraska. »Auf der LEUCHTKRAFT gab es eine ähnliche Sektion. Die Strahlung der verwendeten Technologie verwirrte, die Sinne einfacher Lebewesen, die die Walze besuchten.«
    »Gab es viele solcher Besucher?«
    »Du warst der erste seit einer langen Zeit. Doch das zählt nicht. Ich vermag zu erkennen, was hinter dem scheinbaren Gestein liegt.«
    »Und das wäre?« Es klang unbehaglich.
    »Ein Metallkorridor. Völlig eben.«
    »Können wir ihn gefahrlos betreten?«
    »Die Antwort kann ich nur auf einem Umweg geben.«
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    »Mögliche Gefahren in diesem Korridor vermag ich nicht einzuschätzen, aber wenn Sholoubwa uns schaden oder uns sogar töten wollte, hätte er das längst getan. Oder es zumindest versucht.«
    »Ein gutes Argument.«
    Eroin Blitzer ging zuerst, und erwartungsgemäß geschah nichts. Auf den groben Steinwänden glaubte der Zwergandroide, verschwommene Gesichter zu sehen – zunächst wie ein Spiegelbild seiner selbst, dann leicht verändert ... älter. Nikomus Neuntau schaute ihn an, und das Loch in seiner Wange stülpte sich aus, fraß das restliche Antlitz. Wieder beobachtete Blitzer den Tod eines Zwergandroiden, wenn auch auf gänzlich andere, unechte Weise.
    Während Eroin die Bilder musterte, erkannte er jäh einen Zusammenhang, über den er nie zuvor nachgedacht hatte.
    Neben dem toten Zwergandroiden auf dem unwirklichen Bild ragte unvermittelt eine hohe Gestalt auf, groß und mächtig; und Eroin verstand mit einem Mal, warum er so körperlich klein erschaffen worden war. Die Kosmokratenhelfer, denen er diente, wollten nicht, dass ihre Knechte sie überragten. Sie sahen auf sie herab, auf ihre nützlichen, aber unauffälligen und schlichten Helfer.
    Obwohl dies die Wahrheit war, davon war
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