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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff
Autoren: Christian Montillon
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ungerührt, »dass du wieder funktionierst wie zuvor.«
    Der humanoide Roboter beugte sich zu dem Zwergandroiden. Es knarrte leise. »Sobald der Freie Raum stabil bleibt, werde ich mein Leben fortsetzen, das von den Kosmokraten so brutal beendet worden ist.«
    »Die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands hat ...«, begann der Zwergandroide, schwieg jedoch auf ein Zeichen von Saedelaere hin.
    Der Maskenträger deutete nun ebenfalls auf das Holo. »Und für dieses wahnwitzige Ziel zerstörst du ein komplettes Sonnensystem?«
    »Das ist irrelevant«, betonte Sholoubwa aufs Neue. »Im Freien Raum werde ich wieder ohne Behinderung denken und arbeiten können. Die Hyperimpedanz beeinträchtigt weite Teile meiner Positronik. Das ist nicht akzeptabel.«
    »Dein schöpferischer Geist ist zerstört.« Eroin Blitzer schloss mit einem Mal die großen Augen. »Einst bist du zu einem kreativen Wesen mutiert, und nun wurde dir diese Besonderheit wieder genommen. Ich vermag mir vorzustellen, was es für dich bedeutet.«
    »Das bezweifle ich«, sagte der Konstrukteur. »Du bist nur ein Zwergandroide.«
    Nicht nur, wollte Saedelaere sagen, doch er verkniff es sich. Er fragte sich, welche Auswirkungen die erhöhte Hyperimpedanz konkret auf Sholoubwa haben mochte. Wahrscheinlich beeinträchtigte sie den Nullkanal, der dem Konstrukteur ständigen Zugang zu seinem Positronikmond irgendwo im Universum verlieh.
    Inzwischen wunderte es den Terraner nicht mehr, dass alles auf Nahroin einen derart provisorischen, chaotischen Eindruck erweckte. Sholoubwa musste mit stark verminderter Leistungsfähigkeit Dinge erschaffen, die bisher jeden Hyperphysiker so sehr überfordert hatten, dass keiner ein Projekt wie dieses auch nur ernsthaft in Erwägung gezogen hatte.
    »Wenn ich nur ein Zwergandroide bin«, sagte Blitzer, »wirst du sicher verstehen, dass ich meine Herrin wiederfinden muss. Die Frau Samburi Yura, die Beauftragte der Kosmokraten. Sie hat vor einiger Zeit ihre kobaltblaue Walze, die LEUCHTKRAFT, verlassen.«
    »Ich kann es womöglich herausfinden«, sagte der Roboter. Er bewegte seine linke Hand, und Alaska glaubte einen weiteren immateriellen, unwirklichen Schlauch zu sehen, der von den Fingerspitzen bis zur untersten Treppenstufe der Positronikpyramide reichte. »Aber noch nicht.«
    Saedelaere ahnte, worauf es hinauslief. »Du wirst es erst im Freien Raum können, richtig?«
    »Dort gibt es zumindest die Möglichkeit, dass ich es vermag. Ohne den Zugang zu ... bestimmten Technologien kann ich über Samburi Yuras Aufenthaltsort nichts sagen. Im Freien Raum besteht allerdings eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich erfolgreich sein werde.«
    »Aber?«, fragte der Terraner.
    »Wie meinst du das?«, wollte Eroin Blitzer wissen.
    »Aber seine freundliche Hilfeleistung hat sicher einen Preis.« Saedelaere schaute dem Roboter genau in die künstlichen Augen.
    »Selbstverständlich. Ich bin der Konstrukteur, und schon mein Erschaffer wusste und lehrte mich, dass jede Dienstleistung denjenigen etwas kostet, der sie in Auftrag gibt.«
    »Was verlangst du von uns?«, fragte der Terraner.
    »Eine einfache Geste. Nichts Unmögliches.«
    »Rede!«
    »Einer von euch holt mein Weltenschiff.«
     
    *
     
    Das Weltenschiff.
    Eroin Blitzer verstand sofort, dass der Konstrukteur damit zum Kern der Sache vorgedrungen war; nur deshalb hatte er Alraska und ihn zu sich in den Positronikwald geholt. Nur worum es sich dabei handelte, wusste der Zwergandroide nicht. »Dein ... Weltenschiff?«
    »Ich habe ein Raumschiff konstruiert, das ich nun benötige. Es wird in der finalen Phase meiner Erschaffung des Freien Raums eine Rolle spielen.«
    Der Zwergandroide fühlte, dass der Konstrukteur etwas zurückhielt – eine entscheidende Information. Denn das war gewiss nicht alles. Sholoubwa wollte mehr als nur den Freien Raum erschaffen.
    »Wieso sollen ausgerechnet wir dir dabei helfen?«, fragte Blitzer. »Wie könnten wir es?«
    »Wie sich durch meine letzten Experimente herausgestellt hat, ist mein ursprünglicher Zeitplan nicht länger realistisch. Alles hat sich verzögert.«
    »Du bist nicht der Erste, der das von sich sagen muss.« Blitzer hörte Alraskas Tonfall an, dass er unter der Maske grinste – die typisch terranische Heiterkeitsäußerung, die der Zwergandroide nicht verstand. Immer wenn er dachte, diese Gefühlsregung erklären oder gar bewusst herbeirufen zu können, scheiterte er. Was konnte etwa Alraska in einer Situation wie dieser
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