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PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung
Autoren: Arndt Ellmer
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Bewegung. Womit hatte sie gerechnet? Mit Invasoren, die das Geisterschiff überfielen und enterten? Mondra wusste es nicht. Dennoch steckte sie die Waffe mit einem kleinen Seufzer der Erleichterung wieder weg, als sie den Besucher erkannte.
    Wobei – Besucher war zu hochgestochen. Vielmehr handelte es sich um die inzwischen schon vertraute Form des Kuttenträger-Holos.
    Erneut prüfte Mondra die Anzeigen ihres SERUNS. Noch immer konnte sie sich aus den gewonnenen Daten kein Bild machen. Bei dem Hologramm schien es sich nicht um eine normale Projektion zu handeln, wie sie sie in ihrem Universum gewohnt war.
    Die Kutte des hageren Wesens schwebte wenige Zentimeter über dem Boden; sie bedeckte die Füße ihres Trägers vollständig. Das Gesicht des Oracca verschwand unter der weiten Kapuze. Vergeblich bemühte sich Mondra, eine Regung darin zu erkennen.
    »Endlich!« Ramoz erhob sich und ging auf das Hologramm zu. Ein paar Tropfen Speichel tropften auf sein Fell. Er beachtete es nicht. Ramoz nahm Haltung an und grüßte mit einer leichten Nickbewegung seines Kopfes.
    Fasziniert beobachtete Mondra das Wechselspiel des Dorns. Das irisierende Leuchten war inzwischen so grell und blendend, dass sie die Augen zusammenkneifen musste. Ebenso schaukelte sich die Funkfrequenz immer weiter auf.
    In ihrem SERUN überschlugen sich die Messinformationen, eine widersprüchliche Meldung löste die nächste ab. Irgendwann gab es Mondra auf, die Informationen verwerten zu wollen. Sinnvoller war es garantiert, sich auf ihre eigenen Sinne zu verlassen. Und diese warnten sie mit einem unguten Gefühl in der Magengegend mehr als deutlich.
    Welche Informationen würde ihnen das Hologramm diesmal liefern? War Ramoz nun so weit, dass er sich erklären konnte? Zu gern hätte sie mit dem Oracca Kontakt aufgenommen, aber noch wollte sie abwarten. Mit einem unangenehmen Prickeln im Nacken ...
    Das gut zwei Meter hohe Hologramm schwebte langsam mit leicht wehender Kutte auf Ramoz zu. Dieser blickte das Wesen erwartungsvoll an. Seine Lippen bewegten sich, doch vernahm Mondra keinen Laut.
    Die Holo-Gestalt glitt weiter, bis sie nur noch wenige Zentimeter vor Ramoz war. Mondra rechnete nun jeden Augenblick damit, dass sie stehen blieb, ihre Informationen preisgab. Doch nichts dergleichen geschah. Die Kuttengestalt schwebte weiter, umfing Ramoz gleichsam. Das weite Gewand des Oracca legte sich wie eine zweite Haut um den ehemaligen Kampfpiloten.
    Ramoz' Gesicht nahm einen erwartungsvollen Ausdruck an, während er unter dem Hologramm verschwand. Im Bruchteil einer Sekunde vermeinte Mondra, seinen Körper hinter dem Hologramm zu sehen. Dann verschwand er, löste sich unter der fremden Strahlung auf.
    Nein, korrigierte sich Mondra – Ramoz und das Hologramm verschmolzen zu einem Wesen! Rasch gab sie dem SERUN den Befehl, die Ereignisse aufzuzeichnen. Vielleicht ergab sich später die Möglichkeit, die gewonnenen Beobachtungen auszuwerten.
    Mit einem satten Klatschen stürzte Ramoz zu Boden. Mondras Herz schlug einen Trommelwirbel, während sie zu ihm eilte. Reglos lag er da, die Augen geschlossen, das Licht seines Dorns zu einem schwachen Dauerglimmen heruntergedimmt.
    Warum hatte Ramoz' SERUN den Sturz nicht verhindert?
    Sie kniete sich neben ihn und wollte gerade alle Vitalwerte aufrufen, da vernahm sie sein lautes Aufschnaufen – als ob er über mehrere Minuten die Luft angehalten hätte. Dann blinzelte er mit dem einen Auge und richtete sich in eine sitzende Position auf. Erleichtert erhob sich Mondra und reichte ihm die Hände, um ihm beim Aufstehen zu helfen.
    Doch er beachtete sie nicht, sondern rappelte sich auf, ohne ihre Hilfe anzunehmen.
    »Ramoz, bitte sag mir, warum hat dich das Oraccameo-Holo berührt? Was wollte es von dir? Hast du neue Informationen über die Sternraumer erhalten?«
    Ramoz' Blick ging ins Leere. Er reagierte nicht. Selbst als sie mit ihrer rechten Hand vor seinem Auge wedelte, blieb er ungerührt. Nur sein Dorn pochte schwach.
    Mondra hob ihre Hand in der leisen Hoffnung, ihn durch eine Berührung aus der Starre zu holen. Doch kaum war ihre Hand auf Schulterhöhe, zuckte sein Arm vor und blockte sie mit einer schnellen Bewegung ab.
    »Lass das!« Sein Blick war starr und drohend. Nicht nur durch die wiedergewonnene Erinnerung, sondern auch aufgrund der Verschmelzung mit dem Oraccameo-Hologramm schien eine gravierende Veränderung in seinem Wesen vorgegangen zu sein.
    Misstrauisch betrachtete sie ihn. Vom ehemaligen
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