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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille
Autoren: Leo Lukas
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kann die Positionslichter von hier aus gut sehen ... Habt ihr Zugriff auf die umliegenden Wolkenkratzer?«
    »Inwiefern?«
    »Leuchtreklamen und Innenbeleuchtung. Könnt ihr die beeinflussen?«
    »Müsste möglich sein«, sagte Toufec. »Mich dünkt, ich ahne, was du vorhast. Du willst alles in der Umgebung, was weithin leuchtet, gleichsam als Projektionsfläche benutzen?«
    »Ihr müsst wissen, ich bin Schriftenfanatiker. Ich sammle Schriften, je seltener und exotischer, desto besser. Darum hat mich auch brennend interessiert, welche Lettern die Fagesy verwenden. Durch Analyse der Beschriftungen ihrer Fahrzeuge und Fluggeräte ist es mir bereits vor Tagen gelungen, ihr Alphabet zu rekonstruieren, natürlich unter Einbindung eines Translators.«
    Toufec pfiff anerkennend. »Meines Wissens haben daran nicht einmal die Strategen der 1-TRD gedacht.«
    »Die Schrift der Fagesy ist übrigens wunderschön und passt so gar nicht zu ihrem Verhalten. Sie schreiben in Sternen. Buchstäblich; sie gebrauchen ausschließlich verschiedene Arten und Größen von Asterisken.«
    »Würdet ihr mich bitte aufklären«, sagte Sarmotte, »was uns dieses Wissen bringen soll?«
    »Schon bevor ihr gekommen seid, habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich den Fagesy eine Botschaft zukommen lassen könnte, die ihrer Aufmerksamkeit nicht entgeht. Keinen großartigen Appell, sondern die aufrichtig gemeinte Bitte eines einfachen Familienvaters, meine Entschuldigung für den dummen Lausbubenstreich meines Sohnes anzunehmen. Und dass ich bereit bin, dafür zu büßen, notfalls mit meinem Leben, wenn sie meine Kinder freilassen.«
    »Das ist genial«, sagte Toufec. »Und sehr berührend. Perfekt. Das machen wir. Du hast alle nötigen Programme?«
    »Längst fertig. Verbinde meine Werkstatt mit den Lichtern der LEIF ERIKSSON sowie den Reklameflächen und Fenstern aller verfügbaren Hochhäuser – dann schreibe ich darauf den Fagesy einen Brief.«
    »Wir leiten es in die Wege. Pazuzu ...?«

10.
    Fingerspitzengefühl
    26. November 1469 NGZ, 21.18 Uhr
     
    »Die Verstärkung für Marrghiz ist unterwegs«, berichtete Delorian. »Gerade hat er einen Hyperfunkspruch von Saypor erhalten, dass eine große Kampfflotte von mehreren zehntausend Utrofarischen Ovoiden in Richtung Solsystem aufgebrochen ist. Sie sollten in den nächsten Tagen eintreffen.«
    »Mehrere zehntausend, hm?« Reginald Bull trommelte mit den Fingern auf den Konsolenrand. »Dagegen steht die LEIF auf verlorenem Posten. Wir brauchen unsere Flotte zurück. Selbst damit würde es kein Honiglecken ...«
    »Zwei Ovoid-Raumer umkreisen übrigens mittlerweile die Residenz, der dritte hat Position über den Hängenden Gärten bezogen.«
    »Das weiß ich bereits aus den Nachrichten.«
    »Tanny Abros Spähtrupp hat ausgekundschaftet, dass ein Versuch, den abgeschotteten Tiefbunker des Flottenoberkommandos zu stürmen, zum Scheitern verurteilt wäre.«
    »Was mich nicht wundert.« Es handelte sich um eine subplanetare Trutzburg. Bei der Wiederinstandsetzung des oberen Polbereichs, der 1291 NGZ vom Angriff der Kosmischen Fabrik WAVE in Mitleidenschaft gezogen worden war, hatte man die Befestigungen noch erheblich verstärkt.
    »Ich denke, ich komme jetzt doch auf dein Angebot zurück, mit der TOLBA als Relaisstation eine Konferenzschaltung zwischen uns beiden, Abro und Ollaron einzurichten.«
    »So gut wie geschehen. Was glaubst du – werden die beiden sehr enttäuscht sein, dass du doch noch unter den Lebenden weilst und ab sofort zumindest intern wieder den Ton angibst?«
    »Lassen wir's drauf ankommen«, knurrte Bully.
     
    *
     
    Die Verteidigungsministerin und die Flottillenadmiralin zeigten sich im Gegenteil höchst erfreut über die wundersame Wiederauferstehung des Terranischen Residenten.
    Dass vorerst niemand sonst davon erfahren sollte, leuchtete ihnen ein. Diese Trumpfkarte wollte mit Bedacht ausgespielt werden.
    Bully fiel auf, dass insbesondere Vashari Ollaron sich gegenüber Delorian eher zurückhaltend verhielt. Sie war notgedrungen zur Zusammenarbeit bereit, traute ihm aber offensichtlich nicht voll und ganz über den Weg. Bully verstand sie gut. Ihm erging es schließlich ähnlich.
    Unmissverständlich machte Ollaron klar, dass sie darauf bestand, von der LEIF ERIKSSON IV aus in Abstimmung mit dem Residenten den Oberbefehl über alle militärischen Aktionen zu behalten. Delorian erhob keinen Einwand.
    Jedoch legte er ebenso dezidiert dar: Was ihn und seine Schar anginge, stünden
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