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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen
Autoren: Hubert Haensel
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davon, dass Shallowain nicht aus freien Stücken verschwunden sein konnte. Ihm musste etwas zugestoßen sein.
    Einem Mann wie ihm?
    Eigentlich undenkbar, aber womöglich traf die Befürchtung gerade deshalb zu.
    Tormanac fragte in den Medokliniken nach Cregon. Er erhielt nur abschlägige Auskünfte.
    Im TRC-Quartier recherchierte er während seiner Abwesenheit für ihn eingegangene und weitergeleitete Gespräche oder Textnotizen. Ein paar ausschließlich für ihn gekennzeichnete Eingänge standen abrufbereit. Er schaute sie flüchtig durch, doch nichts war dabei, was von Shallowain hätte sein können.
    Der Rest war an Kollegen umgeschaltet worden, nicht einmal an Joresska. Tormanac stutzte, als er feststellte, dass seine Chefin am Tag nach seiner Abreise ins Solsystem nicht im Büro gewesen war. Es gab einen Krankheitsvermerk, ein lapidares Kürzel, das er allerdings als Brustplattenkatarrh identifizierte. Am zweiten Tag hatte Joresska einige Stunden gearbeitet und war seitdem dienstlich unterwegs.
    Einer der Assistenten fehlte ebenfalls seit dem ersten Tag. Joresska hatte seinen Fehlvermerk als entschuldigt abgezeichnet.
    Seit den Erfahrungen in der Dashkon-Sternwolke glaubte Tormanac, ein Gespür für Unstimmigkeiten zu entwickeln. Womöglich verdankte er das sogar einem Hauch von Extrasinn, ein paar Millionen Nervenzellen, die wenigstens aktiviert worden waren. Natürlich redete er sich das nur ein, aber es war zumindest eine Vorstellung, die ihn ein wenig mit Iprasa versöhnte.
    Tormanac nutzte die erstbeste Gelegenheit, um sich in der internen Medoabteilung umzusehen. Das Risiko für ihn, während seines unberechtigten Zugriffs entdeckt zu werden, durfte er keineswegs unterschätzen. Und die Folgen malte er sich besser nicht aus, weil sie ihn jeglicher Handlungsfreiheit berauben würden.
    Er fand, was er suchte.
    Für einen Augenblick war er wie vor den Kopf geschlagen und wollte nicht glauben, was er sah, weil das seine schlimmsten Befürchtungen bestätigte. Dann akzeptierte er. Was sagten die Bilder anderes aus, als dass Shallowain sich zu verteidigen wusste?
    Eine Aufnahme zeigte Joresskas Oberkörper: Fünf blutverkrustete, blau unterlaufene Schnittwunden zogen sich von ihrer rechten Schulter zwischen den Brüsten hindurch bis in die Magengegend. Vier der Streifen lagen sehr nahe beieinander, der fünfte eine halbe Handspanne links daneben.
    Tormanac zweifelte nicht daran, dass Shallowains rechte Hand diese Verletzungen hinterlassen hatte. Die beiden anderen Aufnahmen zeigten ähnliche, wenn auch nicht ganz so lange Wunden. Das Datum aller drei Bilder war identisch.
    Tormanac war sich durchaus bewusst, dass er kaum eine Chance hatte, selbst aufzuklären, was geschehen war. Wenn er etwas erreichen wollte, musste er verblüffen. Wer reagierte sonst schon auf einen Assistenten?
    Einige wichtige arkonidische Würdenträger hatte er in letzter Zeit kennengelernt und natürlich auch deren Sicherheitsleute. Der Illusion, dass sich einer von ihnen an Tormanac erinnerte, gab er sich nicht hin.
    Wieder nutzte er die erstmögliche Gelegenheit. Entschlossen ging er auf einen älteren Wachmann zu. Der versteifte sich sofort, blickte ihm aufmerksam entgegen. Demonstrativ spreizte Tormanac seine leeren Hände. Der andere taxierte ihn, nickte ihm auffordernd zu.
    »Ich bin Tormanac da Hozarius, Assistent der TRC-Beraterin ...«
    »Ist mir bekannt. Du bist nicht hier, um mir das zu sagen?«
    »Nein, das nicht. Ich spreche eine Bitte aus: Ein Kralasene muss Kontakt mit mir aufnehmen. Shallowain ist in Gefahr!«
    »Shallowain der Hund?«
    Verblüffung lag in der Frage. Verwunderung. Und beides schlug spontan in Ablehnung um.
    »Shallowain ist tot, das ist schon lange bekannt.«
    »Vielleicht wird er bald tot sein, wenn kein Kralasene zu mir kommt«, sagte Tormanac mit Nachdruck und ging.
     
    *
     
    Als Tormanac an dem Abend sein Wohnquartier betrat, spürte er sofort, dass er erwartet wurde. Zwei unauffällig gekleidete Männer hatten es sich bereits bequem gemacht.
    Herausfordernd blickten sie ihm entgegen.
    »Wo ist dein Begleiter?«, fragte einer von ihnen.
    »Ich wohne allein hier. Was soll das? Wieso seid ihr eingedrungen? Ich werde ...«
    »Langsam! Es gibt einiges zu klären.«
    »Ich wüsste nicht, was ich mit Celistas ...«
    Ein heiseres Lachen unterbrach ihn.
    »Wir gehören nicht zur lokalen TRC, wir sind Kralasenen.«
    »Im Arkon-System ist man auf dich aufmerksam geworden«, sagte der Zweite. »Jemand, der
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