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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz
Autoren: Christian Montillon
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man ihn auf diese Weise durch seine zwar unsichtbare, aber rein physikalisch spürbare Gegenwart enttarnt hätte.
    So jedoch nahmen es andere Wesen nicht einmal wahr, wenn sie ihn streiften – oder eben gerade nicht streiften, denn sie glitten durch ihn hindurch, wie er umgekehrt die meiste Materie völlig kollisionsfrei durchqueren konnte. Nur wenn darin energieführende Ströme bestimmter Konfiguration verliefen, gab es womöglich Schwierigkeiten infolge von Rückkopplungseffekten.
    Das Prinzip basierte darauf, dass sich Blitzer auf einer leicht verschobenen Wirklichkeits- und Wahrscheinlichkeitsebene befand, gerade so weit entfernt, um Materie passieren zu können, aber geringfügig genug, um den Kontakt nicht zu verlieren und Teil derselben Realität zu bleiben.
    Er musste sich zu seinen Modifikationen beglückwünschen, die er in der LEUCHTKRAFT durchgeführt hatte, in Stunden der Muße; und dazu, dass er eine Vielzahl an technologischen Wunderwerken vorausschauend in seinen Kästchen deponiert hatte.
    Er hatte mit seinen ... Begleitern? ... Gefährten? – die Definition wurde zusehends schwieriger, seit er Alraska an Bord geholt hatte – die DRUSALAI betreten und war von niemandem bemerkt worden. Seitdem blieb er stets in der Nähe von Swift, dem Verräter.
    Ihn zu beobachten besaß absolute Priorität. Der Zwergandroide musste wissen, ob seine Vorbereitungen tatsächlich wie geplant funktionierten. Wenn nicht, konnte Swift die feindlichen Soldaten sofort darüber informieren, dass eine Person fehlte – eben Blitzer. Im ersten Moment hatte er eine Tötung des Verräters in Betracht gezogen, sich aber doch für den weit harmloseren partiellen Gedächtnisverlust entschieden.
    Seinen Berechnungen zufolge musste der Energiestrahl Swift das Kurzzeitgedächtnis so weit und so spezifisch gelöscht haben, dass Blitzer völlig daraus entfernt worden war. Aber mit Berechnungen war es so eine Sache, vor allem in Hinsicht auf biologische Wesen einer weitgehend unbekannten Spezies. Es gab zu viele auf die Schnelle nicht erforschte Unsicherheitsfaktoren.
    Also blieb Blitzer lieber vor Ort, überzeugte sich mit eigenen Augen vom Fortgang der Geschehnisse und stand bereit, notfalls einzugreifen. Dann würde Swifts Tod unvermeidlich.
    Mit Abschliff musste man immer rechnen, das war jedem Kosmokratendiener selbstverständlich bekannt. Die Hohen Mächte waren nicht zimperlich, wenn es um ihre Ziele ging und die Niederungen betroffen waren. Hin und wieder musste man etwas opfern – im großen Maßstab wie im kleinen, persönlichen.
    Inzwischen wusste Eroin Blitzer nicht mehr, ob er der Auffassung der Hohen Mächte weiterhin konsequent folgen sollte – Alraska beeinflusste ihn offenbar stärker, als seine Schöpfer hatten einkalkulieren können. Oder lag es an dem Vertrauen und den Handlungen der Frau Samburi? Vielleicht rebellierte er deswegen gegen das, was einst ein Fundament seiner Denkstrukturen gewesen war.
    Seit einiger Zeit stand er in einem Medoraum und wartete.
    Swifts Körper streckte sich auf einer Liege aus, eine hagere, sehnige, über zwei Meter große Gestalt. Seine ohnehin sehr hellblaue Haut wirkte blass und krank. Man hatte seinen Intimbereich inzwischen mit Kleidung umhüllt. Eine kleine Metallmanschette über dem Brustkorb nahm Lebenszeichen auf und analysierte sie. Auf einem Bildschirm seitlich neben der Liege liefen ständig Datenkolonnen ab.
    Blitzer gönnte den Werten einen kurzen Blick. Lebensgefahr bestand für den Patienten nicht, doch das war ihm von vornherein bekannt gewesen. Auch wenn er sich nicht jedes Aspekts der Wirkung des Energiestrahls völlig sicher sein konnte, wusste er zumindest, dass es keine bleibenden organischen Schäden bei seinem Opfer gab.
    Hin und wieder huschten Strahlenschauer regenbogenfarbenen Lichts über den Patienten und zeichneten Wirbelmuster auf bestimmte neuralgische Punkte: die Stirn, die Schläfen, die Mitte des Brustkorbs. Blitzer konnte das nicht zuordnen, nahm aber an, dass es heiltherapeutischen Zwecken diente.
    Noch immer war der Verräter nicht erwacht. Wenn es dem Zwergandroiden zu langweilig wurde, den reglosen Patienten zu beobachten, glitt er durch die Wand der Medostation in den Korridor davor und beobachtete das Treiben dort. Aber immer nur kurz – Swift musste sein erstes Augenmerk gelten.
    Soldaten eilten hin und her, sämtliche mit Masken über den Gesichtern, welchem Volk sie auch angehörten.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach war Blitzer das einzige
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