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PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

Titel: PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
Autoren: Uwe Anton
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vorstellen, sah keinen Grund dafür. Aber vielleicht würde er ja bald einige Antworten bekommen.
    Der Kampfgleiter setzte in der Schleuse auf. Der Wortführer des Trupps trat zu Saedelaere und löste den Gurt, der ihn an den Sessel fixierte.
    »Die Herzogin will dich sprechen.«
    »Die Herzogin? Welche Herzogin?«
    Sein Gegenüber gab keine Antwort.
    Alaska nickte zu Swift hinüber. »Was ist mit ihm?«
    »Ihm wird nichts geschehen. Wir kümmern uns um ihn. Und nun komm!« Der Humanoide hatte den Helm seines Kampfanzugs noch nicht geöffnet. Er wirkte dadurch nicht nur anonym, sondern bedrohlich und ein wenig unheimlich.
    Gezieltes Kalkül, dachte Saedelaere. Er will mich beeindrucken, einschüchtern. Wer läuft schon in einem geschlossenen Kampfanzug durch das eigene Raumschiff? Oder waren die Umweltbedingungen an Bord nicht für ihn geschaffen?
    Saedelaere folgte dem Humanoiden. Zwei andere aus dessen Trupp hefteten sich an ihre Fersen. Sie hatten ihre Waffen zwar wieder in die Holster der Kampfanzüge geschoben, hielten die Hände jedoch in der Nähe der Griffe. Der Terraner bezweifelte nicht, dass sie ihn sofort paralysieren würden, falls er einen Fluchtversuch unternehmen sollte.
    Das hatte er aber nicht vor. Er neigte nicht zu spontanen, nicht durchdachten Aktionen. Widerstand war im Augenblick sinnlos, doch wenn er mit der Herzogin sprach, wer auch immer das sein mochte, würde er vielleicht ein paar Antworten erhalten.
    Die Bewaffneten führten Saedelaere zu einem Antigravschacht, in dem sie mehrere Decks emporstiegen. Ein Laufband, auf dem schwache Traktorstrahlen die Passagiere stützten, trug sie dann weiter. Von den technischen Einrichtungen des Walzenraumschiffs bekam Saedelaere nichts zu sehen.
    Den Rest der Strecke, wenige hundert Meter, legten sie ohne weitere Hilfsmittel zurück. Saedelaere fiel auf, dass in dieser Sektion des Raumschiffs zahlreiche Wachen postiert waren.
    Schließlich blieb der Kommandant vor einem Schott stehen und legte die Hand auf einen Wandschalter. Es dauerte eine Weile, dann öffnete sich die Tür geräuschlos.
    »Herzogin!«, sagte der Kommandant. »Wir bringen wie befohlen den ... unseren Gast. Er ist wohlauf.«
    Erneut vergingen ein paar Sekunden, dann trat mit geschmeidigen, fließenden Bewegungen eine humanoide Frau in die Türöffnung. Sie war hochgewachsen, nur etwa fünfzehn Zentimeter kleiner als Saedelaere, und schlank, fast grazil gebaut. Ihre Körperhaltung war aufrecht und gerade; sie kam dem Terraner geradezu aristokratisch vor, fast königlich.
    Ihre Schönheit verschlug Alaska fast den Atem. Auf ihren kunstvoll geschwungenen, pfirsichfarbenen Lippen lag ein etwas spöttisches und neugieriges Lächeln, die türkisfarbenen Augen strahlten mit heller Klarheit, und das spitze Kinn wirkte vorwitzig und keck.
    Nur mühsam konnte er den Blick von ihr lösen. Die Frau verfügte über eine knisternde erotische Ausstrahlung.
    Aber nicht nur das machte ihn einen Moment lang sprachlos.
    Der Terraner kannte diese Frau.
    Als wartete die Erinnerung nur darauf, von ihm abgerufen zu werden, fiel ihm auf Anhieb ein Name ein.
    »Herzogin Rhizinza Yukk!«, murmelte er.

3.
     
    Nein, korrigierte Alaska Saedelaere sich sofort. Es war nicht die Herzogin, deren fliegenden Verwaltungspalast er in der Anomalie gerettet hatte, sondern jemand, der ihr sehr ähnlich sah.
    Soweit Saedelaere das trotz – oder gerade wegen – ihrer Maske erkennen konnte. Im Gegensatz zu jener der Herzogin umschloss sie nicht sanft geschwungen fast den gesamten Kopf, sondern war wie ein überbreites Stirnband gestaltet, das die untere Gesichtshälfte mit dem Mund unbedeckt ließ. Sie bestand aus weicher, gesichtsstrukturbetonender technoider Nanoseide. Verziert war sie außer mit geschlängelten Goldlinien mit kleinen, leuchtenden Feuersteinen, die in scheinbar willkürlicher Verteilung markante Punkte bildeten. Deren wechselnde Färbung reichte von hellem bis zu tiefdunklem Rot.
    Die hochgewachsene schlanke Gestalt der betörend schönen Frau entsprach der Herzogin Rhizinza Yukk, ebenso die Körperhaltung. Doch das traf nicht auf die silberne Haarmähne zu, die bis in Taillenhöhe reichte. Und sie kam Saedelaere, ohne dass er es genau begründen könnte, wesentlich jünger vor, vielleicht gerade einmal knapp drei Urd, was etwa dreißig Erdjahren entsprach.
    Die Frau ließ gemächlich den Blick über Saedelaere gleiten. »Ja, ohne Zweifel, er ist es«, sagte sie schließlich. »Allerdings habe ich ihn
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