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PR 2621 – Der Harmoniewächter

PR 2621 – Der Harmoniewächter

Titel: PR 2621 – Der Harmoniewächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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den heimelig anmutenden Gebäuden, die unter wolkenlos blauem Himmel lagen.
    Fast wie ein Urlaubsgebiet auf Terra, dachte der Aktivatorträger.
    Es war nicht einfach gewesen, das Gedränge der Innenstadt zu durchqueren, ohne entdeckt zu werden. Zwar funktionierte der Deflektor des Zwergandroiden perfekt, aber Saedelaere durfte sich von Blitzer nicht weit entfernen, und sie durften niemanden berühren, der sie sonst zwar nicht gesehen, aber doch gespürt hätte.
    Dennoch wählten sie keine andere Route zu ihrem Ziel, um alle potenziellen Verfolger von ihrem Landeplatz aus abzuschütteln. Im Gedränge musste jeder ihre Spur verloren haben.
    Nun bildete die Familie der Herzogin tatsächlich ihre einzige Hoffnung. Ohne den Gleiter, zu dem sie nicht zurückkehren durften, saßen sie in der Stadt fest. Zumindest solange sie sich keine andere Transportmöglichkeit besorgten, was sie vermeiden wollten.
    Sie mussten diesen Weg aber wählen, um zur Geheimstation in den Bergen zurückzukehren, falls sie ein sicheres Versteck benötigten.
    Alles war offen.
    Die Entscheidungen mussten fallen, sobald es Rhizinza Yukk gelang, Kontakt zu ihren Nachfahren aufzunehmen.
     
    *

»Die Harmonie hat mit dem Fremden nichts gemein, und auf Dauer kann nur eines dieser Prinzipien bestehen.«
    (Alter Lehrsatz aus der Zeit der Gründung)
     
    9.
    Uyari Lydspor
    Harmoniewächter
     
    Ich lebte noch.
    Mal wieder war das alles, was ich sagen konnte. Aber wenigstens war diesmal nicht alles weiß.
    Stattdessen lag ich in dem Wrack meines Gleiters. Die Außenhülle war zertrümmert, ein Riss zog sich quer durch den Einstieg.
    Ein Stein steckte in der extrem gehärteten Sichtscheibe. Die Wucht des Einschlags musste ungeheuerlich gewesen sein. Als ich ihn berührte, fiel er mir entgegen, und ein fast kreisrundes Loch schaute mich an wie ein leeres Auge.
    Ich versuchte mich zu bewegen. Es gelang problemlos, ganz zu meinem Erstaunen. Ich tastete nach der Funkanlage.
    Sie ließ sich einschalten.
    Erstaunlich – der Gleiter musste aussehen, als sei er halb von einem Hyperorkan zermalmt worden, und doch ging es mir ebenso gut wie der Technologie in seinem Inneren.
    Gardeleutnant Conscure meldete sich fast augenblicklich, als ich ihn auf der vereinbarten internen Frequenz für Notfälle anwählte.
    »Ich habe sie«, begann ich mit Worten, die weitaus positiver klangen, als ich mich fühlte. »Sie sind in einem sieben Urd alten Gleiter unterwegs, ich übermittle dir die genaue Kennung. Sie fliegen Klionas an. Du musst sie abfangen oder in der Stadt verfolgen.«
    Er stellte keine Rückfragen, sondern leitete alles sofort weiter und raste selbst dem Stadtrand in Richtung Gebirge entgegen.
    Allerdings kam er zu spät, fand nur noch den gelandeten und verlassenen Gleiter der Fremden.
    Ich ließ mich von einem Gesandten des Gardeleutnants an der Absturzstelle abholen und ebenfalls in die Hauptstadt bringen.
    Dort nahm ich das Fluggefährt, das ich vergeblich verfolgt hatte, genauer unter die Lupe; besser gesagt dessen Überreste nach einer gezielten Selbstzerstörung. Kaum ging ich um das noch immer qualmende Wrack, trat ebenjener Kandran auf mich zu, mit dem ich auch im paramilitärischen Ausbildungslager kurz gesprochen hatte.
    »Man hat mich hierher gerufen, weil die Spur frischer ist«, sagte er. »Aber wie es aussieht, sind uns unsere Gegner stets einen Schritt voraus.«
    »Was kannst du feststellen?«
    »Ich sehe kaum mehr als du. Ein völlig zerstörtes und ausgebranntes Wrack.«
    Ich blähte, halb vor Zorn und halb als instinktive Drohgeste, den Kehlsack zu voller Größe. »Bist du der Spezialist, der sich mit solchen Dingen auskennt, oder ich? Also noch mal: Was siehst du, wo ich nur ein paar verkohlte Überreste entdecken kann?«
    Er ging näher, bückte sich, fasste an das zerbeulte Metall, als könne er auf diese Weise Kontakt aufnehmen und mehr erfahren. Er zog ein handtellergroßes, flaches Gerät, tippte etwas darauf und sprang mitten in die Trümmer, ging vorsichtig darin umher.
    »Dieser Gleiter war alt«, sagte er. »Allerdings hat man mir das schon im Vorfeld mitgeteilt. Aus einer Zeit, die sieben Urd zurückliegt. Damals war er auf dem höchsten Stand der Technologie. Ein schier unbezahlbares Stück. Den Daten nach wurde es von hohen Militär- und Regierungskreisen benutzt. Und damit meine ich wirklich hohe Kreise.«
    All das klang genau nach einem Fahrzeug, wie es Herzogin Rhizinza Yukk damals besessen haben mochte.
    Erneut fragte ich mich,

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