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PR 2541

PR 2541

Titel: PR 2541
Autoren: Geheimprojekt Stardust
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kalte Weise. So, wie es eine Lügnerin tat.
    »Und die Explosion?«, schrie er. »Genau zeitgleich mit dem Entstehen des Schleiers? Ist das vielleicht ein Zufall?«
    Ihr hübsches, ebenmäßiges Gesicht verzog sich zu einer spöttischen Fratze. Sie richtete den Blick auf das Schwarze Loch. Ein kleines rotes Feuer entstand in ihren Pupillen. »Aber Vorremar, du kannst ...«
    »Du bist nicht Yvonne!«, rief er. »Meine Frau hat niemals so herablassend gesprochen! Wer schickt dich? Die Verschwörer? Raus mit dir! Verschwinde aus meinen Gedanken!« Er schlug die Hände gegen die Schläfen und presste die Augen zu, als könne er Yvonne auf diese Weise vertreiben, oder was immer das war, das in der Gestalt seiner Frau erschien.
    Doch der Siganese ertrug die Lichtlosigkeit nicht und öffnete die Augen wieder.
    Yvonnes Grinsen wurde immer breiter und spaltete ihren Kopf. Er platzte wie zuvor die Asteroiden. Ein schwarzes, schwärendes Ding quoll heraus. Es verpuffte im Nebel, vereinte sich mit ihm und wurde bald darauf verschlungen.
    Nun war Vorremar Corma endgültig allein, und die Einsamkeit wühlte schlimmer in ihm als alles zuvor.
    Doch er sagte sich, dass es schon die ganze Zeit über nicht anders gewesen war. Selbstverständlich war Yvonne nicht gekommen, um ihn in der Stunde seines Todes zu trösten. Wie sollte sie auch? Sie war weit, unendlich weit weg in der Milchstraße.
    Was war ihr Abbild gewesen? Eine Projektion seines sterbenden Unterbewusstseins? Oder hatten die Verschwörer Bilder in seinen Kopf gepflanzt? Wollten sie so zu einer Antwort gelangen? Steckte er mitten in einem hypnosuggestiven Verhör?
    Vorremar kam dem Schwarzen Loch bedrohlich nahe. Vor ihm verwirbelte die Welt. Der Siganese schaute an sich hinab. Seine Füße zogen sich bereits in die Länge, die Beine wurden zermahlen wie die Asteroiden. Die Kräfte des Schwarzen Lochs machten keinen Unterschied, sie fraßen Lebendes wie Totes.
    »Nun gut«, sagte der Siganese und beugte sich nach vorn. Je schneller, desto besser. Nichts konnte so schlimm sein wie die Einsamkeit des Sterbens.
    Dagegen musste der Tod eine Erlösung bilden.
    Vorremar Corma stürzte sich in das Schwarze Loch.
    3. Stuart Lexa: Feinde vor den Toren
    »Dann ist es also beschlossene Sache?« Stuart Lexa wechselte einen raschen Blick mit Sean Legrange.
    Sie hatten sich in einen Besprechungsraum an der Seite der Zentrale zurückgezogen, der ihnen einige ungestörte Augenblicke fernab der Unruhe in der Zentrale der KATARAKT garantierte. Er schloss schalldicht ab.
    Nur per Funk- oder Bildübertragung würden sich die beiden Männer einen Eindruck davon verschaffen können, was sich draußen abspielte. Allerdings waren momentan alle Verbindungen gekappt; im Fall eines erneuten Alarms würden sie sich automatisch öffnen.
    Verteidigungsminister Legrange nickte bedächtig. Er kaute auf einem Stück Konzentratriegel. Das Licht einer Lampe strahlte ihn so an, dass sich die Bewegung der Wange deutlich durch ein kleines Schattenspiel abzeichnete. »Einverstanden. Wir nähern uns dem Stardust-System bis auf drei Lichtjahre Entfernung. Das verschafft uns einen gewissen Sicherheitspuffer gegenüber den Rubinraumern.«
    »Ich gebe den Befehl umgehend an den Piloten weiter.«
    Legrange hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. »Wir beide wissen, was die genaueren Ortungen ergeben werden. Es passt alles zu gut. Die neuen Daten werden bestätigen, was wir bereits vermuten.«
    »Der Vorschlag kam ursprünglich von dir.«
    »Was bleibt uns anderes übrig, als uns langsam heranzutasten? Die Frage ist allerdings, was wir danach tun. Darüber sollten wir uns bereits jetzt klar werden.«
    »Wenn tatsächlich ein Sextadimschleier unsere Heimat abschottet, werden wir ihn nicht durchdringen können. Wir können nicht einmal hindurchfunken, um zu erfahren, wie es im Inneren aussieht.« Er hob die Schultern. »Vollkommen abgeschottet.«
    »In beide Richtungen?«, fragte Legrange. »Oder gilt es nur von unserer Seite aus?«
    »Für uns macht das im Ergebnis keinen Unterschied.«
    »Da bist du mir ein bisschen zu vorschnell. Könnte schließlich alles davon abhängen, wer den Schleier errichtet und damit sich oder andere aktiv isoliert hat?«
    Darüber dachte Lexa lange nach. »Da die Frequenz-Monarchie das System belagert, können wir sie als Täter ausschließen. Richtig?«
    Sean Legrange machte eine süffisante Handbewegung: Nicht unbedingt – aber bring erst deinen Gedanken zu Ende, ehe ich dir
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