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PR 2541

PR 2541

Titel: PR 2541
Autoren: Geheimprojekt Stardust
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medizinische Sensoren handelte, wusste er nicht. Vielleicht versuchten sie, telepathisch in seinen Geist einzudringen. Es spielte keine Rolle. Wenn er sie jedoch entfernte, würde er damit aller Wahrscheinlichkeit nach Alarm auslösen.
    Dazu durfte es nicht kommen.
    Vorremar schloss die Augen. Die Zeit, die er bei Bewusstsein blieb und klar denken konnte, musste er nutzen, um einen Fluchtplan zu schmieden. Er musste die Verschwörung publik machen! Das war wichtiger als alles andere.
    Die Zeit drängte. Lange würde es nicht mehr dauern, bis sein Bewacher feststellte, dass er das Bewusstsein wiedererlangt hatte.
    Mit einem Mal überkam ihn furchtbare Angst. Aber davon durfte er sich nicht lähmen lassen! Vorsichtig zog er die Beine an, nur wenige Millimeter weit. Seine Muskeln gehorchten ihm. Sehr gut.
    Seine einzige Chance lag in seiner geringen Körpergröße. Mit knapp 22 Zentimetern war er kleiner als alles, worauf dieses ... Gefängnis eingerichtet war. Vielleicht konnte er durch die Maschen des Netzes schlüpfen, in dem sich ein Terraner gefangen hätte.
    Wenn Vorremar den Ausgang der Medostation erreichte, konnte er mit etwas Glück ein Versteck finden. Ein Lüftungsschacht, eine Lagerhalle – es gab viele Möglichkeiten. Dumm war nur, dass er ebensogut vor verschlossener Tür stehen konnte. Oder in einem Korridor, in dem es vor Wachpersonal nur so wimmelte, das ihn wohl erneut, ohne mit der Wimper zu zucken, erschießen würde.
    Aber alles war besser, als tatenlos abzuwarten. Er schätzte die Distanz bis zum Ausgang auf etwa sechs Meter.
    Keine geringe Strecke für einen Siganesen, der nicht auf zusätzliche Hilfsmittel zurückgreifen konnte. Zumal Vorremar sich körperlich stark geschwächt fühlte. Er musste darauf vertrauen, dass er nicht bei der ersten Belastung zusammenbrach.
    Wie sehr sehnte er sich seinen Trageroboter zurück! Wie einfach wäre es mit seiner Hilfe, schnell voranzukommen.
    Er riss sich aus den trübsinnigen Gedanken. Gründe, um zu scheitern, fielen ihm auf Anhieb zahllose ein. Doch das durfte ihn nicht lähmen!
    Behutsam, um nicht durch hektische Bewegungen auf sich aufmerksam zu machen, überprüfte er, wie die Sensoren befestigt waren. Sie lagen nur leicht auf der Haut. Womöglich würden kleine Wunden zurückbleiben, wenn er sie abriss, aber das konnte er verschmerzen.
    Sobald er stand, musste er an den Beinen der Liege nach unten klettern und den direkten Weg zur Tür nehmen. Er durfte sich nicht umschauen, keine Sekunde verlieren, musste nur darauf hoffen, dass die Flucht gelang.
    Yvonne, dachte er und erhob sich.
    Ploppend fielen die Sensoren ab, und die Kabel ringelten sich auf die Liegefläche. Vorremar wurde sofort schwindelig, doch er ignorierte es. Ein einzelner Blutstropfen rann ihm über die Schläfe, löste sich und klatschte auf seine Schulter.
    Zwei Schritte, dann erreichte er den Rand der Liegefläche.
    Der Schwindel wurde schlimmer.
    Der Siganese umfasste einen Pfosten, um daran in die Tiefe zu rutschen.
    »Was tust du da?«, hörte er den Terraner rufen. Er klang entsetzt. Gut so!
    Vorremar schwang sich über die Kante, schlitterte viel zu schnell hinab. Er brachte nicht die Kraft auf, sich zu halten. Gleichzeitig wallte furchtbare Übelkeit in ihm auf. Alles um ihn drehte sich, sein Mund füllte sich mit Erbrochenem, und sämtliche Kraft wich aus seinen Armen.
    Wie im Traum fiel er in die Tiefe. Ihm war, als würde sich ein Band aus Blei um seinen Brustkorb legen und sich erbarmungslos zusammenziehen.
    Gallige Flüssigkeit quoll in einem Schub aus seinem Mund und schien zeitlos über ihm in der Luft zu schweben.
    Wie tief ging es nach unten? Achtzig, neunzig Zentimeter? Das war vierfache Mannshöhe. Eine furchtbare Vorstellung. Vorremar fand keinen Halt, alle Muskeln fühlten sich weich und schwammig an, und diese Schmerzen, die neu in ihm entflammten, waren einfach ...
    Er kam hart auf. Auf den Beinen.
    Wie verrückt.
    Sofort knickte er ein. Sein Kopf schmetterte gegen irgendetwas, er hörte ein Krachen. Sein Nacken schien zu explodieren.
    Welch ein Elend. Und welche Dunkelheit, in die er eintauchte.
    Erstes Zwischenspiel: Bilder im Todesdunkel
    »Vorremar!« Yvonne stand in der Korona einer Sonne. Oder warum umstrahlte sie sonst ein solch helles Licht, dass er zu erblinden meinte?
    »Was ist geschehen?«, fragte er.
    Langsam trat sie aus der Sonne hervor. Ihre Füße schwebten im dunklen Nichts des Alls. Ein Mond zog an ihr vorüber. »Das weißt du nicht? Du
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