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Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben
Autoren: Andrea Pabel
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möglich. Es ist ein Irrtum, dass Sie noch angerufen wurden. Tut mir Leid, dass sie umsonst hergekommen sind, Herr Maier!“
    Aber so leicht ließ sich der Metzger nicht abweisen. „Ich bin zwanzig Kilometer gefahren!“, sagte er. Bin bestellt worden und nun will ich die Ware haben!“
    „Keine Sorge, Mann, ich hol Ihnen die Ponys raus“, sagte der Pferdepfleger und öffnete die Stalltür.
    Cornelia war zum Verwaltungsgebäude gegangen.
    Stefan und Sabine folgten dem Pferdepfleger schnell in den Stall. Sabine erschrak, als sie in das Halbdunkel des Stalles trat. Unschlüssig blieb sie bei der Tür stehen.
    Etwa dreißig Ponys befanden sich in dem düsteren früheren Kuhstall. Die meisten standen apathisch da, alle waren angebunden. Dicht nebeneinander standen die Ponys ohne jede Streu auf dem nackten Zementboden. Die Luft war stickig und dumpf, Sabine wagte kaum zu atmen.
    Einige der Ponys hoben die Köpfe, als die Stalltür aufging, andere standen teilnahmslos da und rührten sich kaum.
    Metall klirrte, und Sabine hörte einen der Pfleger im hinteren Teil des Stalles schimpfen. Polternd fiel ein Eimer um.
    „Das ist ja furchtbar!“, stieß Stefan hervor. „Die armen Tiere! So darf man sie doch nicht halten! In diesem Mief, ohne Luft und Licht, angekettet wie Vieh!“
    Sabine schluckte krampfhaft. Sie wollte hier nicht anfangen zu weinen. Nicht jetzt, das würde alles nur noch schlimmer machen und den Ponys überhaupt nicht helfen. Wenn nur Cornelia endlich zurückkäme! Wo blieb sie nur? Wie erstarrt stand sie neben Stefan und wagte nicht, sich zu rühren.
    Zu den Ponys zu gehen, mochten die beiden auch nicht.
    Sie sahen draußen auf dem Hof einen Mann, wohl ein Arzt oder Chemiker im weißen Kittel, zum Verwaltungsgebäude hinübergehen und im Haus verschwinden.
    Stefan räusperte sich krächzend. Er machte einen ungewissen Schritt auf das erste Pony in der Reihe zu.
    „Du, ich geh mal nachsehen, wo Cornelia bleibt“, flüsterte Sabine dem Jungen zu und verließ den Stall. Sie lief zum Haus hinüber und wartete neben einer Glastür auf Cornelia.
    Kein Mensch war zu sehen. Einmal ging ein Mann in einem blauen Overall vorbei und verschwand in einem der Räume der Verwaltung. Undeutlich erkannte Sabine mehrere Computer.
    Plötzlich sah sie, wie ein Stallhelfer ein kleines geschecktes Pony aus dem großen Stall ins Freie führte. Sollte das schwächliche Tier etwa in den Transporter des Metzgers verladen werden? Das durfte nicht geschehen! Wo war Stefan?
    Sabines Herz klopfte. Verzweifelt machte sie Stefan, der dem Mann mit dem Scheckpony nachkam, Zeichen mit der Hand. Pass auf!, hieß das. Nicht in den Wagen des Metzgers, sondern in unseren Transporter!
    Dann wurde ein zweites Pony herausgeführt, ein Fuchs mit kräftigem hübschem Kopf und einer langen Blesse. Der Stallhelfer, der ihn führte, hielt ein Handy am Ohr und telefonierte. Sabine hielt den Atem an. Hatte Cornelia etwa schon Erfolg gehabt? Waren es diese beiden Ponys, die sie mitnehmen konnten?
    Es schien so, denn jetzt kam Cornelia mit dem Mann im weißen Kittel, der offenbar der Institutsleiter war, aus dem Verwaltungsgebäude.
    Kurz nach den beiden erschien Katrin mit feuer-rotem Kopf und ein untersetzter, freundlich blickender Mann, den Sabine flüchtig kannte. Es war Jakob Holzer, Mareis Onkel, der ihnen die Auskünfte über den Hof gegeben hatte.
    „Halt!“, rief Cornelia und eilte mit langen Schritten zu dem Transportwagen des Metzgers.
    „Ich habe diese beiden Ponys gekauft, Herr Maier, sie werden nicht geschlachtet werden. Herr Doktor Grüßner hat es mir soeben bestätigt. Bitte fragen Sie ihn!“ Hilfe suchend sah sie sich nach dem Mann im Kittel um.
    „Ich hatte Herrn Maier die Ponys zwar versprochen“, erklärte der Institutsleiter jetzt. „Aber Frau Hülsberg will sie auf ihrem Hof unterbringen, Maier, das ist sicher die bessere Lösung.“ Er nickte dem Metzger und den beiden Stallhelfern zu.
    Metzger Maier zuckte mit den Schultern. „Auch recht“, brummte er und stieg wieder in seinen Wagen. Das große Tor wurde geöffnet, und er fuhr vom Hof.
    Stefan wollte etwas sagen, aber Cornelia warf ihm einen warnenden Blick zu. Jetzt war nicht die Zeit, um über die Haltung der Ponys zu sprechen. Und vor allem Vorwürfe waren nicht angebracht. Das würden sie alles später bereden müssen. In Ruhe und mit klarem Kopf.
    Dr. Grüßner verabschiedete sich. „Sie schaffen das jetzt ohne mich, glaube ich. Auf Wiedersehen, Frau Hülsberg.
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