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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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Echte Störe
    Verbreitung Flüsse und Seen Sibiriens
    Maße Länge: bis 2 m
    Gewicht meist ca. 100 kg, selten bis 200 kg
    Nahrung Würmer, Weichtiere, Krebse, kleine Fische
    Geschlechtsreife mit 15–20 Jahren
    Zahl der Eier meist über 1 Mio.
    Höchstalter etwa 100 Jahre, in Menschenobhut bis 150 Jahre
    Gefährdung durch Überfischung
    Fast alle größeren Störarten sind heute durch die starke Überfischung, aber auch durch sich ständig verschlechternde Umweltbedingungen in ihrem Bestand gefährdet. So sinkt im Amur und seinen Nebenflüssen, in denen der Sibirische Hausen heimisch ist, seit Jahrzehnten die Wasserqualität, was u. a. auf die starke Erdölförderung und auf Abwässer aus Bergwerken zurückzuführen ist. Wie dramatisch der Rückgang dieser Art ist, lässt sich an den Fangzahlen ablesen. Fing man 1881 noch knapp 600 t des Sibirischen Hausen, so waren es 1948 nur noch 61 t. Danach wurden erste Schutzmaßnahmen ergriffen, die die Bestände wieder stabilisierten.
    Beim Sibirischen Stör ist der Rückgang noch dramatischer. So wurden in den 1930er Jahren im Ob jährlich noch über 1410 t dieser Art gefangen – 1997 waren es dagegen nur noch 11 t. Ähnlich gering sind die Fänge momentan im Jenissej und in der Lena, wo jeweils unter 20 t pro Jahr ins Netz gehen. Der Grund für den starken Rückgang der Populationen ist – neben den hohen Fangquoten – vor allem der Bau von Staudämmen in vielen großen russischen Flüssen, die den Stören den Weg in ihre Laichgewässer versperren.
    Einzigartiger Baikalsee
    Gleich mit mehreren Superlativen kann der Baikalsee aufwarten: Er ist der tiefste und älteste Süßwassersee der Erde und stellt das größte, nicht in Form von Eis gebundene Süßwasserreservoir der Erde. Die vielfältige endemische, d. h. nur in diesem See und an seinen Ufern zu findende Flora und Fauna hat ihm den Beinamen »russisches Galápagos« verliehen. Für die UNESCO war dies Grund genug, den Baikalsee 1996 als Weltnaturerbe auszuweisen. Doch der Schutzstatus konnte nicht verhindern, dass seine Tier- und Pflanzenwelt und die an den Seeufern lebenden Menschen mehr und mehr schädlichen und folgenschweren Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.
    © shutterstock.com/Mikhail Markovskiy
    Schamanischer Wunschbaum auf der Insel Olchon am Kap Burchan am Baikalsee
    Ein Riss in der Erdkruste
    Der Baikalsee ist mit einem Alter von ungefähr 25 Mio. Jahren so alt wie die ihn umgebenden Gebirge. Er ist Teil eines 8–9 km tiefen Grabenbruchsystems, das durch die Kollision des indischen Subkontinents mit Eurasien während des Tertiärs entstand. Dieser geotektonische Prozess ist noch längst nicht abgeschlossen – immer wieder kommt es in der Region zu starken Erd- oder Seebeben – und der See wächst jährlich um etwa 2 cm in die Breite. Auch die zahlreichen Thermalquellen am Seeboden künden von der tektonischen Aktivität.
    Der Baikalsee gliedert sich in drei unterschiedlich tiefe Becken, deren Boden aus Millionen Jahre alten Sedimentschichten besteht. Seit 1993 werden diese Schichten von einem internationalen Bohrprojekt, dem Baikal Drilling Program (BDP) untersucht. Die Bohrkerne erlauben Rückschlüsse über klimatische, geologische und ökologische Bedingungen in der Vergangenheit der Seeregion.
    Leben im glasklaren See
    Der tiefe Baikalsee gehört zu den reinsten und klarsten Gewässern auf der Erde. Besonders klare Seen, die wenig Nähr- und Mineralstoffe, aber viel Sauerstoff enthalten, werden als oligothrophe Seen bezeichnet. Im Baikalsee beträgt die maximale Sichttiefe 40 m und erreicht damit einen Rekordwert. Trotz der vielen Zuflüsse ist der Wasseraustausch über den gesamten See hinweg relativ gering und anfällig gegenüber Schadstoffanreicherungen. Der große Saubermacher im Baikalsee ist der winzige Ruderfußkrebs (
Epischura baicalensis
). Die Krebstierchen stellen rd. 90 % der gesamten Biomasse im See, vertilgen Algen und Bakterien in großen Mengen und produzieren Sauerstoff.
    Die Zahl der an und im Baikalsee lebenden Tier- und Pflanzenarten bzw. -unterarten wird mit 2500 angegeben, davon kommen zwei Drittel nur hier vor. Zu den vielen endemischen Seebewohnern gehört neben der Baikalrobbe und dem Großen Ölfisch auch der wohlschmeckende Omul (
Coregonus autumnalis migratorius
); die Felchenart bildet die Lebensgrundlage der Fischer. Seine Vorfahren stammen aus einem nördlichen Urmeer, das sich einmal bis in den Süden Sibiriens ausdehnte. Am finsteren Seegrund leben neben
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