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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
Autoren: Julie Kagawa
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und ich habe mich dran erinnert.«
    »Stimmt«, murmelte ich, drehte mich um und warf den Bagel in den Mülleimer. Bevor er hineinfiel, schlug er mit einem satten Geräusch gegen die Wand und hinterließ dort einen Fettfleck. Ich grinste und beschloss, den Fleck nicht wegzumachen.
    »Floppy wünscht dir alles Gute zum Vor-Geburtstag.«
    »Sag Floppy Danke.« Ich wuschelte Ethan durchs Haar und verließ die Küche. Jetzt war ich wirklich sauer. War ja klar. Mom und Luke würden meinen Geburtstag morgen völlig vergessen. Ich würde keine Karte kriegen, keinen Kuchen, nicht einmal ein »Happy Birthday« von irgendwem. Außer von dem blöden Stoffhasen meines kleinen Bruders. Wie erbärmlich war das?
    Zurück in meinem Zimmer schnappte ich mir meine Bücher, Hausaufgaben, Sportsachen und den iPod, für den ich ein ganzes Jahr lang gespart hatte, auch wenn Luke diese »nutzlosen, hirnlosen Elektronikspielereien« verabscheute. Wie es sich für einen echten Hinterwäldler gehörte, hegte mein Stiefvater ein tiefes Misstrauen und eine starke Abneigung gegen alles, was einem das Leben erleichterte. Handys? – Keine Chance, wir hatten doch einen soliden Festnetzanschluss. Computerspiele? – Werkzeuge des Teufels, die aus Kindern Verbrecher und Serienkiller
machten. Wieder und wieder hatte ich Mom angebettelt, mir einen Laptop für die Schule zu kaufen, aber Luke beharrte darauf, dass sein uralter, monströser PC gut genug für ihn sei und damit auch gut genug für die ganze Familie. War ja egal, dass es mit dem analogen Modem eine Ewigkeit dauerte, sich einzuwählen. Ich meine, wer hatte heutzutage noch ein analoges Modem?
    Ein Blick auf die Uhr ließ mich fluchen. Der Bus würde bald kommen, und ich musste bis zur Hauptstraße noch gute zehn Minuten laufen. Ich warf einen Blick aus dem Fenster auf die dicken grauen Regenwolken am Himmel und schnappte mir auch noch eine Jacke. Und wünschte nicht zum ersten Mal, wir würden näher an der Stadt wohnen.
    Ich schwöre, wenn ich erstmal meinen Führerschein und ein Auto habe, sieht mich dieses Haus nie wieder.
    »Meggie?« Ethan stand im Türrahmen und drückte sich seinen Hasen unters Kinn. Seine blauen Augen musterten mich traurig. »Kann ich heute mit dir mitkommen?«
    »Was?« Ich schlüpfte in meine Jacke und sah mich suchend nach meinem Rucksack um. »Nein, Ethan. Ich gehe zur Schule. Die Schule für große Kinder – Hosenscheißer verboten.«
    Als ich mich abwandte, schlangen sich zwei kleine Arme um mein Bein. Ich stützte mich mit einer Hand an der Wand ab, um nicht umzufallen, und sah genervt auf meinen Halbbruder hinab. Ethan klammerte sich an mich, sah zu mir hoch und schob entschlossen das Kinn vor. »Bitte!«, flehte er. »Ich werde auch ganz brav sein, versprochen. Nimm mich mit, nur heute!«

    Seufzend bückte ich mich und nahm ihn hoch. »Was ist denn los, Zwerg? «, fragte ich ihn und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Mom würde sie bald wieder schneiden müssen, sie sahen schon aus wie ein Vogelnest. »Du bist heute Morgen furchtbar anhänglich. Was ist denn?«
    »Angst«, murmelte Ethan und versteckte sein Gesicht an meinem Hals.
    »Du hast Angst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Floppy hat Angst.«
    »Und wovor hat Floppy Angst?«
    »Vor dem Mann im Schrank.«
    Ich spürte, wie mir ein leichter Schauer über den Rücken lief. Manchmal war Ethan so still und ernst. Man vergaß dabei fast, dass er erst vier war. Doch er hatte immer noch die Ängste eines Kindes, vor Monstern unter dem Bett und dem schwarzen Mann im Schrank. In Ethans Welt konnten Stofftiere sprechen, winkten unsichtbare Männer ihm aus den Büschen zu und kratzten unheimliche Kreaturen mit ihren langen Krallen über sein Fenster. Mit seinen Geschichten von Monstern und dem Schwarzen Mann ging er nur selten zu Mom oder Luke. Seit er laufen konnte, kam er damit zu mir.
    Ich seufzte, weil ich wusste, was er erwartete. Er wollte, dass ich raufging und nachschaute, um ihm dann zu versichern, dass in seinem Kleiderschrank oder unter seinem Bett nichts lauerte. Aus genau diesem Grund hatte ich eine Taschenlampe auf seiner Kommode deponiert.
    Draußen zuckte ein Blitz, und Donner grollte in der Ferne. Ich fuhr zusammen. Der Weg zum Bus würde nicht gerade angenehm werden.

    Verdammt, ich habe keine Zeit für diesen Mist.
    Ethan rückte ein Stück von mir ab und sah mich mit flehenden Augen an.
    Ich seufzte noch einmal. »Also schön«, murmelte ich und setzte ihn ab. »Dann schauen wir eben nach
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