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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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alleine.
    Natürlich hätte ich bis zur Mittagspause warten können, um ihm meinen Computer zu bringen, aber das hätte ich niemals ausgehalten. Wenn einem klar ist, dass man eine Verbindung zu jemandem knüpfen muss, dann muss man es so schnell wie möglich tun, sonst verliert man den Mut und macht es gar nicht.
    »Äh … hallo?«, sagte ich leise, um ihn nicht zu erschrecken, denn er spielte gerade irgendetwas (wieder Madden NFL , wie ich kurz darauf sah).
    Er drehte sich in seinem Bürostuhl um und starrte mich an. Lulu hatte mir wieder geholfen, etwas zum Anziehen herauszusuchen. Ich trug eine enge Jeans, Samtballerinas, eine kurze braune Samtjacke und so viele Ketten, dass sie bei jedem Schritt klimperten. Ich hatte Lulu gerade noch davon abhalten können, mir eine Baskenmütze aufzusetzen, was ich dann doch etwas übertrieben gefunden hätte. Ich war fast ein bisschen stolz darauf, mich in einer Kleiderfrage gegen sie durchgesetzt zu haben. Vielleicht entwickelte ich langsam doch so etwas wie ein eigenes Gespür für Mode.
    »Hallo«, sagte Christopher, ohne zu lächeln. Er trug wieder ein Polohemd, diesmal ein graues. Seine Haare waren noch nass vom Duschen.
    Und er sah so süß aus, dass ich sterben wollte.
    »Ich hab meinen Computer mitgebracht.« Ich zog das weiße MacBook aus meiner Marc-Jacobs-Tasche. »Du hast gestern doch gesagt, dass du mein Mail-Programm einrichten könntest. Hast du jetzt Zeit?«
    Christopher warf einen Blick auf die Wanduhr. In einer Viertelstunde mussten wir in den Rhetorikkurs. »Ich glaub schon.« Er streckte die Hand nach dem Computer aus.
    Hm. Falls Lulu recht hatte und er seine Verliebtheit wirklich in seinem Inneren vergraben hatte, dann hatte er sie wirk lich sehr tief vergraben. Wieso konnte ich nicht wie Lulu irgendwelches sinnloses Zeug plappern, um für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen? Sie konnte total locker mit jedem über alles reden, während ich so verkrampft war wie … na ja, wie eine unsichere Em Watts, deren Gehirn in den Körper eines Supermodels verpflanzt worden war.
    Ich gab Christopher mein MacBook und setzte mich neben ihn. Er betrachtete den glänzenden – und eindeutig brandneuen – weißen Computer wortlos, klappte ihn auf, schaltete ihn ein und begann sofort draufloszutippen.
    Ich versuchte, mich krampfhaft an das zu erinnern, was Lulu mir gesagt hatte. Sei selbstbewusst und … was noch? Ach ja, knüpfe eine Verbindung mit ihm.
    Aber wie? Was hatten Christopher und Nikki Howard denn schon gemeinsam? Nichts. Außer dass sie beide Schüler der Tribeca Highschool waren.
    Oh … und Journeyquest spielten. Genau!
    »Wie weit bist du eigentlich gekommen?«, fragte ich ihn. »Bei Journeyques t, meine ich.«
    »Level 48«, sagte er knapp.
    Das schockte mich. »Das ist gelogen!«, platzte es aus mir heraus.
    Er sah mich verwundert an. »Wie bitte?«
    »Du bist nie über Level 46 hinausgekommen«, sagte ich vorwurfsvoll und vergaß völlig, dass ich das als Nikki ja auf keinen Fall wissen konnte. »Wie hast du die Drachen von Pith besiegt?« Die Drachen hatten unsere Figuren jedes Mal zu Asche verbrannt, wenn wir uns ihnen genähert hatten, egal aus welcher Richtung wir gekommen waren. Wir hatten das ganze Web nach Cheats abgesucht, aber nie etwas gefunden.
    Christopher starrte mich an. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass er mich wirklich wahrnahm.
    »Mit den Runen von Al-Cragen«, erklärte er achselzuckend.
    Jetzt war ich diejenige, die ihn anstarrte. »Mit den Runen? Im Ernst? Oh Gott, ich fasse es nicht! Wieso bin ich da nie draufgekommen …?«
    »In ihrer Höhle waren die Drachen machtlos«, sagte Christopher und sah mich jetzt wirklich an. Allerdings doch nicht so, als würde er mich – Em – wahrnehmen, sondern eher so, als würde er sich fragen, was mit mir – Nikki – los war. Klar. Welcher Verrückte käme schon auf die Idee, im Inneren von Nikki Howard könnte Em Watts stecken?
    »Was hattest du denn für einen Nick?«, wollte Christopher wissen. »Bei Journeyquest , meine ich? Vielleicht hab ich dich ja mal online gesehen.«
    In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich einen fatalen Fehler gemacht hatte. Ich konnte ihm unmöglich meinen Nick nennen, weil er dann wüsste, dass ich Em war.
    Ich konnte ihm aber auch keinen falschen Nick nennen, weil er nur online gehen musste, um festzustellen, dass er gar nicht existierte.
    »Ich war schon lang nicht mehr online«, sagte ich deshalb leichthin. »Und außerdem hab ich immer zu
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