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Playboy mit Herz

Playboy mit Herz

Titel: Playboy mit Herz
Autoren: Sandra Marton
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schönen stolzen Schwan verwandelt. Ihr selbst war es nicht bewusst gewesen, aber anderen war es aufgefallen. Auch diesem Nordamerikaner, der sie damals auf den Straßen von Bonito gesehen hatte und wie vom Donner gerührt gewesen war. Er hatte ihr seine Visitenkarte überreicht. Eine Woche später war sie nach New York geflogen und hatte ihr erstes Engagement erhalten. Sie hatte die Arbeit als Model geliebt.
    Und dann hatte sie diesen Mann getroffen. Sie war glücklich gewesen, zumindest für eine kurze Zeit.
    Jetzt war sie wieder auf Viera y Filho zurück. Ihr Vater war tot. Ihr Bruder auch. Der Mann war aus ihrem Leben verschwunden. Sie war allein in diesem riesigen, stillen, traurigen Haus. Aber eigentlich war sie immer allein gewesen.
    Selbst als Dante Orsinis Geliebte.
    „ Senhorita ?“
    Gabriella schaute auf. Die ama , die sie praktisch aufgezogen hatte, stand vor ihr. „Ja, bitte, Yara?“
    „ Ele chama lhe .“
    Gabriella sprang auf die Füße. Er rief nach ihr! Wie hatte sie das vergessen können, selbst nur für einen kurzen Moment?
    Sie war nicht allein. Nicht mehr.

2. KAPITEL
    Dante buchte einen Linienflug nach Brasilien, weil Falco mit dem Firmenjet unterwegs war.
    Die meisten Passagiere in der ersten Klasse waren wohl Touristen auf dem Weg nach Campo Grande, so, wie sie gekleidet waren. Die Stadt lag in einem Gebiet, das Pantanal hieß, und die Angestellte des Reisebüros hatte sofort ein Loblied über das Sumpfland angestimmt, über die Kanusportmöglichkeiten, über die erstaunliche Vielfalt von Fauna und Flora.
    Dante hielt sie barsch auf. „Buchen Sie mir einfach nur ein annehmbares Hotel und reservieren Sie einen Mietwagen für mich.“
    Schließlich flog er nicht zum Vergnügen nach Brasilien. Es war rein geschäftlich. Im Auftrag seines Vaters. Dass Cesare genau gewusst hatte, welche Knöpfe er drücken musste, um seinen Kopf durchzusetzen, ärgerte Dante maßlos.
    „Kann ich Ihnen etwas bringen, Mr. Orsini?“, fragte die freundliche Stewardess.
    Ja, jemanden, der mich auf meine Zurechnungsfähigkeit untersucht, dachte er grimmig.
    „Sir? Vielleicht etwas zu trinken?“
    Er bestellte ein Glas Rotwein, und sie erging sich in einer Auflistung der an Bord vorhandenen Auswahl. Er riss sich zusammen und knurrte sie nicht an, wie er die arme Frau im Reisebüro angeknurrt hatte. „Wählen Sie etwas aus“, sagte er nur und öffnete seinen Aktenkoffer, um die Unterlagen zu studieren, die sein Vater ihm überlassen hatte.
    Viel Neues erfuhr er nicht. Die Viera-Ranch hielt Tausende von Rindern und züchtete ein paar Pferde. Seit Generationen wurde sie von derselben Familie geführt. Eine Visitenkarte lag dabei, mit dem Namen und der Telefonnummer von Juan Vieras Anwalt. Und eine handschriftliche Anmerkung von Cesare: „Wende dich an ihn, nicht an die Vieras.“
    Auch gut. Er würde den Mann also anrufen, wahrscheinlich heute Abend noch. Die Brasilianer waren ein Völkchen, das bis spät in die Nacht aufblieb. Bei seiner Geschäftsreise damals hatten die Dinner meist erst um zehn Uhr abends stattgefunden. Er würde dem Mann den Grund seines Besuchs erklären und ein Angebot für die Ranch machen.
    Wie lange konnte das schon dauern? Er würde nicht einmal die zwei eingeplanten Tage benötigen.
    Seine Stimmung hob sich. In Nullkommanichts wäre er wieder in New York zurück.
    Es war schon spät, als Dante aus dem Flugzeug stieg. Zu spät, um den Anwalt noch zu kontaktieren. Durch die Zeitumstellung hatte er zwei Stunden verloren.
    Auch gut. Nach dem endlos scheinenden Flug wollte er nur noch den Mietwagen abholen, zum Hotel fahren, duschen und etwas essen, das frisch zubereitet worden war, anstatt das verkochte Zeug einer Flugliniengroßküche.
    Das Hotel in Bonito, zwanzig Minuten vom Flughafen entfernt, war gut ausgestattet und ruhig. Dante duschte, zog sich um und bestellte beim Zimmerservice Steak, Salat und Kaffee. Nach dem Essen beschloss er, sich die Unterlagen noch einmal anzusehen. Vielleicht hatte er ja etwas übersehen.
    Zehn Minuten später schlug er den Ordner frustriert zu. Nein, er hatte nichts übersehen. Er hatte darauf gehofft, etwas über den filho von Viera y Filho zu erfahren. Oder wieso Cesare überzeugt war, dass die Ranch unter der Leitung des Sohnes untergehen würde. Und warum es Cesare überhaupt interessierte.
    Nichts.
    Dante nahm sich eine Flasche Bier aus der Minibar und ging damit auf den kleinen Balkon. Unter ihm glitzerte der Pool im Mondlicht. Er war hundemüde,
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