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Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)

Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)

Titel: Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
Autoren: Pia Römmler
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steckte sie das hin? Er hatte gerade den ersten Bissen im Mund und konnte gerade noch ein Stöhnen unterdrücken. Es war köstlich, einzigartig, eine Geschmacksexplosion, einfach sensationell. Hastig schob er noch einen Bissen hinterher. Wenn jetzt jemand seinem Teller zu nahe käme, ginge er vermutlich seiner Hand verlustig.
    Marina lächelte ihm mit vollem Mund zu. Weitere Worte erübrigten sich, abgesehen davon, dass er für Worte niemals dieses Festmahl vernachlässigt hätte. Das alles musste vernichtet werden und wenn er dabei drauf ging.
    Gott, wie hatte er all die Jahre ohne solch einen Genuss leben können? Jon dachte an all die Beutel Astronautennahrung, die klebrigen Energieriegel, das recycelte Essen vom Vortag und schüttelte sich innerlich. Hoffentlich konnten sie auf der Erde bald auf diesen Mist verzichten. All die künstlichen Ersatzmittel, die die natürlichen und begrenzten Rohstoffe ersetzen mussten, weil die Landwirtschaft nicht mehr genug Ertrag brachte. Oder die Essensduplizierer. Mit jedem Kopiervorgang ging auch Geschmack verloren, Vitamine mussten künstlich zugesetzt werden. Echtes Obst bekam man nur, wenn man entsprechendes leisten musste oder noch im Wachstum war. Shit, Generationen von Menschen kannten so etwas wie das, was er gerade verspeiste nicht und würden es vielleicht auch niemals kennenlernen.
    Mit dem letzten Stück knusprigen Brotes wischte er auch noch den letzten Tropfen der köstlichen Sauce auf.
    Marina faltete angelegentlich die Hände und sah ihm amüsiert zu.
    „ Ich gehe mal davon aus, es hat geschmeckt was? Gestern schien es mir so, als sagten ihnen die Speisen nicht zu.“
    Als hätte er gestern auch nur einen Geschmacksnerv anwerfen können, mit ihr als seinem Gegenüber. Alles hatte nach Asche geschmeckt, so angespannt war er gewesen. Dann noch dieser ewige Zedernduft, der nun, Gott sei dank, seine Nase nicht mehr verstopfte.
    Endlich einmal entspannt lehnte er sich zurück, ganz das Bild eines zufriedenen Mannes.
    „ Es war unbeschreiblich, göttlich, himmlisch, ich werde nie wieder was besseres essen.“
    Marina reckte einen Daumen in Richtung Kestik hoch und der grinste zurück.
    „ Leila ist eine Meisterköchin. Ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben sie Kestik abspenstig zu machen. Schließlich hat er sie geheiratet, um ganz sicher zu gehen. Aber ich komme regelmäßig hierher, wenn mir der Sinn nach etwas echtem steht.“
    Da sieh mal einer an, seine Prinzessin, er nannte sie für sich jetzt mal so, war keineswegs der abgehobene Snob, für den man sie halten könnte.
    Jon riskierte einen Blick in diese unglaublichen Augen, in deren türkis-grünen Tiefen könnte er sich verlieren, wenn er nicht aufpasste.
    Unvermittelt unterbrach Marina den Kontakt und stand mit einem Winken in Richtung Kestik auf.
    „ Kommen sie General, wir beschließen diesen Tag an meinem Lieblingsort.“
    Er musste tief Luft holen, bislang hatte er seine Begierden gut in Schach gehalten, aber er konnte für nichts garantieren, wenn er mit ihr allein sein sollte.
    Langsam folgte er ihr nach draußen. Sie bewegte sich so unbefangen und frei, so ganz ohne den ganzen Bodyguard-Hype. Ohne weiter nach zu denken stellte er die erste Frage, die ihm durch den Kopf schoss.
    „ Wie können sie sich so frei bewegen? Kein Leibwächter, keine Anstandsdamen?“
    Marina lächelte ihn verschmitzt an und startete den Gleiter.
    „ Sagen wir mal so, seit drei Jahren genieße ich mehr Freiheiten, als die meisten Frauen, insbesondere die unverheirateten, auf Estoria. Aber mein Vater vertraut mir und wenn ich mit ihnen zusammen bin, brauche ich doch nicht wirklich einen Leibwächter oder eine Anstandsdame, oder?“
    Die Frage war nur, wer sie vor ihm schützte. Er hatte wieder dieses Kribbeln unter der Haut, dass ihn in ihrer Nähe immer wahnsinnig machte.
    Sie steuerte den Gleiter auf das Wasser hinaus, vorbei an unzähligen kleinen und großen Schiffen, Booten und anderen schwimmenden Transportmöglichkeiten. Kaum konnten sie den Hafen noch sehen, als eine kleine Insel in Sicht kam. Die gelben Sandsteinfelsen ragten steil aus dem tiefblauen Wasser empor, aber nachdem sie die Insel halb umrundet hatten, kam ein kleiner Strand in Sicht. Die Bucht gleißte im Licht der untergehenden Sonne, der weiße, feine Sand knirschte unter seinen Sohlen. Es duftete nach ihm unbekannten Blumen und Bäume, die den europäischen Kiefern sehr ähnlich waren, standen bis fast an die Wassergrenze.
    Jon atmete tief ein.
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