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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus
Autoren: Ben Bova
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Erwärmung durch den Treibhauseffekt auf der Erde steht in keinem Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt auf der Venus!«, sagte ich fast jubilierend.
    »Und das soll eine gute Nachricht sein?«
    Ich sprang vom Stuhl auf und ging um den Schreibtisch herum. »Natürlich ist das eine gute Nachricht! Das bedeutet nämlich, dass den Vorgängen auf der Erde keine unausweichlichen Naturgesetze zugrunde liegen, wie es auf der Venus der Fall war. Sie beruhen einzig und allein auf menschlichen Einflüssen!«
    »Aber die Wissenschaftler ...«
    Ich packte Marguerite an den Handgelenken und zog sie vom Stuhl hoch. »Die Wissenschaftler erzählen uns seit fast einem halben Jahrhundert, dass menschliche Eingriffe die globale Erwärmung verursachen. Wir blasen Gigatonnen von Treibhausgasen in die Atmosphäre.«
    »Aber die Industrie behauptet, dass die Erwärmung Teil eines natürlichen Zyklus sei«, sagte Marguerite. Sie schien sich über meinen Temperamentsausbruch zu amüsieren.
    »Richtig. Aber nun haben wir die Bilder von der Venus, wo die Natur einen richtigen Treibhauseffekt produziert hat... und wir haben den Beweis, dass ganz andere Abläufe stattgefunden haben als auf der Erde!« Ich war so aufgeregt, dass ich mit ihr durch die Kabine hätte tanzen mögen.
    Marguerite schüttelte nur den Kopf. »Ich wüsste nicht, was den Grünen das helfen sollte.«
    Ich lachte. »Sollen mein Vater und seine Freunde doch hinausposaunen, dass die Venus und die Erde zwei völlig verschiedene Paar Stiefel seien. Sollen sie verkünden, dass der Treibhauseffekt auf der Venus in keinem Zusammenhang mit den Vorgängen auf der Erde stünde.«
    »Und wie hilft das den Grünen?«
    »Indem wir zurückkommen und sagen: ›Ja! Du hast recht. Die Venus ist eine Naturkatastrophe ... und die Erde ist eine menschliche Katastrophe. Und was Menschen getan haben, vermögen sie auch rückgängig zu machen!‹«
    In Marguerites Augen blitzte die Erkenntnis auf, und sie lächelte froh. »Wenn der Treibhauseffekt durch menschliche Eingriffe verursacht wird, dann ist es auch möglich, ihn durch menschliche Eingriffe zu beheben.«
    »Richtig!« Und ich schlang die Arme um sie und gab ihr einen dicken Kuss. Sie sträubte sich nicht. Stattdessen küsste sie mich genauso innig.
    Doch dann löste sie sich etwas von mir und fragte mich: »Weißt du überhaupt, worauf du dich da einlässt?«
    »Ich glaube schon. Ich werde eine noch größere Enttäuschung für meinen Va... für Martin Humphries sein. Er wird an die Decke gehen.«
    »Du wirst der Sprecher der Grünen werden«, sagte sie. Es war ihr ernst damit.
    »Wird wohl so kommen.«
    »Das ist eine große Verantwortung, Van.«
    Ich zuckte die Achseln und nickte, ohne sie aus der Umarmung zu entlassen.
    »Ein paar Führungspersönlichkeiten der Grünen werden dir nicht trauen. Andere werden eifersüchtig auf dich sein. Glaub mir, die Bewegung ist ein politischer Hexenkessel. Und viele tragen einen Dolch im Gewand.«
    Ich wusste, was sie mir damit sagen wollte. »Ich werde jemanden brauchen, der mich anleitet und mich beschützt.«
    »Ja, so jemanden wirst du brauchen.«
    »Mein Vater wird mir seine Leute auf den Hals hetzen. Das ist eine üble Knüppelgarde.«
    Sie schaute mir in die Augen. »Bist du sicher, dass du das alles auf dich nehmen willst?«
    »Ja«, sagte ich, ohne auch nur für einen Moment zu zögern.
    »Wenn du mit mir kommst«, setzte ich dann nach.
    »Ich?«
    »Du sollst mein Mentor und Beschützer sein.«
    Ein seltsamer Ausdruck legte sich über ihr schönes Gesicht. Sie zog die Mundwinkel leicht hoch, als ob sie lächeln wollte, doch der Blick war todernst.
    »Die Mutter meiner Kinder«, fügte ich hinzu.
    Ihr fiel die Kinnlade herunter.
    »Ich bin ein sehr reicher Mann«, sagte ich, wobei ich noch immer ihre Taille umschlungen hielt. »Ich habe keine schlimmen Laster, und ich befinde mich in einer guten gesundheitlichen Verfassung, wenn ich mein Medikament regelmäßig einnehme.«
    »Und?«, fragte sie.
    »Und ich liebe dich«, sagte ich. Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, und wir beide wussten es. Keiner von uns hatte die wahre Liebe bisher kennengelernt, aber wir hatten so viel zusammen durchgemacht. Es gab niemanden auf der Erde – niemanden im ganzen Sonnensystem –, dem ich näher stand.
    »Liebe ist ein großes Wort«, flüsterte Marguerite. Aber sie schmiegte sich noch fester an mich und legte mir den Kopf auf die Schulter.
    »Wir werden alles darüber lernen«, flüsterte ich. »Wir
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