Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Stratosphäre katapultiert und wie von einem riesigen Paddel durcheinander gewirbelt. Ihr Schiff blieb nur deshalb auf Kurs, weil es sich beharrlich wenige Meter über dem Talgrund hielt.
    Die Grenzlinie zwischen Tag und Nacht kam jetzt rasend schnell auf sie zu und erhellte eine Seite des Tals mit etwas, das unter anderen Umständen ein wunderschönes gelbes Abendlicht gewesen wäre. Wolken sausten heran, füllten die Leere im Gefolge der Druckwelle und fingen ihrerseits die Abendglut ein, die sie in eine unheimliche purpurne und goldene Aura tauchte.
    Doch im Norden wurde der Dämmerschein von etwas zerrissen, das auf den ersten Blick aussah wie steile Berggipfel, die sich unversehens aus der Erdkruste des Planeten erhoben hatten. Doch für natürliche Berge war es viel zu regelmäßig und glatt.
    Es handelte sich eher um so etwas wie Turbinen, die sowohl Anakin als auch Obi-Wan seltsam bekannt vorkamen.
    »Das Schiff sagt, wenn wir nicht mit ihnen gehen wollen, sollten wir besser von hier verschwinden«, berichtete Anakin. »Wir suchen uns lieber einen Weg in eine solare Umlaufbahn. Und zwar schnell.«
    Obi-Wan nutzte seine neuen Wahrnehmungsquellen und musterte die Turbinen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das sind Feldleiter für den Hyperantrieb - und sie sind über dreihundert Meter hoch! Und diese Lichtsäulen... das sind die Plasmakegel von Triebwerken. Von riesigen Triebwerken.
    Er blickte über die Konsole hinweg und sah seinen Padawan an.
    Eine neue Druckwelle durchlief das Tal und erschütterte ihr Schiff. Die Boras an den Rändern des Tals wurden entwurzelt und in die Mitte der Talsohle geschleudert.
    »Das ist doch verrückt«, rief Obi-Wan. »Wir wissen nicht einmal, wo sie hinwollen.«
    »Oder ob sie das hier überleben«, fiel Anakin ein.
    »Lassen wir es weiter oben darauf ankommen.«
    Die Schlachtordnung der Sternjäger löste sich auf, ihre Sensoren wurden von den Lichtsäulen geblendet, die sich über das Tal erhoben. In der Erde bildeten sich Risse und Magma stieg träge an die Oberfläche. Die gesamte Hülle des Planeten dehnte sich unter der Belastung durch die Kraft der riesigen Triebwerke aus.
    »Wir müssen uns einen Weg durch jede Menge Minen bahnen«, sagte Anakin.
    »Dann los.« Obi-Wan furchte vor Konzentration die Stirn und versuchte zu erkennen, wohin alle denkbaren Pfade führten und wo ihr schmaler Pfad die viel größeren Ereignisse der nächsten Zukunft kreuzen würde. Doch nichts ließ sich klar vorhersagen.
    Anakin ließ das sekotanische Raumschiff in derselben Sekunde über den Rand des Tals steigen, in der ein neuer Trichter aus grellem, brennenden Licht hundert Kilometer weiter im Norden ein Loch in die Atmosphäre sengte und alles, was ihm im Wege war, Freund und Feind gleichermaßen, zu Asche verbrannte. Die Lichtsäule schien an ihrer Basis heller zu strahlen, dann verdunkelte sie sich zu einem rauchigen Orange und erstarb. Ein Wall aus Trümmern wurde in den Raum geschleudert. Falls dies wahrhaftig ein Triebwerk gewesen war, hatte es offenbar versagt, ihnen jedoch eine Abkürzung in den offenen Weltraum eröffnet.
    Anakin entblößte die Zähne; er erwartete, jeden Augenblick sterben zu müssen.
    »Niemals aufgeben!«, rief Obi-Wan ihm ins Gedächtnis.
    ... dann steuerte er sie senkrecht durch die kochende Lufthülle, durch Trümmerteile des geborstenen Triebwerks und Flammenringe aus brennendem Treibstoff in den Himmel.
    In dem schwarzen Fleck am Ende des Tunnels aus ionisierter Luft funkelten Sterne. Doch der schwarze Fleck wurde rasch kleiner.
    Das Raumschiff ließ die Atmosphäre hinter sich, stieg mit unglaublichem Tempo in den Weltraum und erreichte binnen Sekunden seine Umlaufgeschwindigkeit. Auf allen Seiten versammelten sich Sternjäger, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Da erschien hinter ihnen Charza Kwinns YT-1150. Charza war ihnen auf dem Grund des Tals gefolgt, konnte jetzt jedoch nicht länger mithalten. Also ließ er sich zurückfallen und lenkte die Droiden-Raumer von ihnen ab. Er kreiselte immer höher und höher hinauf und schwenkte schließlich in eine stabile Umlaufbahn ein. Sie sahen ihn zum letzten Mal, als er sich auf ein Schiff des Geleitschutzes stürzte.
    Als Nächstes schoss von der Randhändler Einem, die unter der Rundung von Zonama Sekot gerade noch sichtbar war, ein gezielter Turbolaserblitz auf sie zu. Er traf ihr kleines Schiff mit einer vollen Breitseite, raubte ihnen einen Augenblick lang die Sicht und verbrannte eines der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher