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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition)
Autoren: Michael Weski
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da müssen ... ja, da sollen alle da sein ... ist überhaupt
heute stressig … ja, ich kann jetzt auch gar nicht lange, nee,
hier ist echt der Teufel los … manche haben letzte Nacht sogar
durchgearbeitet, wir haben heute einen Pitch in ... ein Pitch, was
ein Pitch ist ... das ist eine Präsentation bei einem
Unternehmen … da stellst du die Agentur vor, musst Ideen und
Kampagnen präsentieren ... bei der heute geht es um irgendwas
mit Autos oder Motoren ... und wenn wir besser als die andern sind,
dann gewinnen wir den Etat ... dann fließt der Schampus und
vielleicht werden dann sogar wieder neue Leute eingestellt, aber bis
es soweit ist, ist es furchtbar ... deswegen war bei uns die letzten
Tage hier echt die Hölle los ... hallo Jo, Ferdi hat schon nach
dir gefragt ... nein, Sabine, gerade ist nur wer rein gekommen, wer
... Jo, genau, Jo Neuhäuser, der Schöne ... der hat heute
vielleicht einen Anzug an ... gelb ... nein, der hat keine
abstehenden Ohren, die sind nur einen Tick zu groß … ja,
jedenfalls der ist heute dabei, der muss doch präsen... ja,
genau, das ist der CD ... der K-r-e-a-t-i-v-d-i-r-e-k-t-o-r …
und ich muss da jetzt auch gleich noch klären, mit welchem Wagen
... weil die müssen ja immerhin ein ganz schönes Stückchen
fahren ... wo das ist ... wollte ich dir ja gerade ... in … du
wart mal, jetzt muss ich aufhören, da kommt mein Chef …
ja ... ja ... lass uns später noch mal ... tschüss, Sabine,
hallo Ferdi, Jo ist gerade gekommen … und Herr Altenberg hat
versucht, dich zu erreichen, schon zweimal.

6
Streng
riecht der Sprühkleber, …

    … unangenehm
surrt die Lüftung, benebelt und müde fühlt sich Vera
Serpent, sie hat die Nacht durchgearbeitet, sie hat nach Jos
Anweisungen die Layouts auf unterschiedliche Formatgrößen
adaptiert, hat Ausdrucke gemacht und die Präsentationsmappen
vorbereitet, sie hat die Innenseiten der größten deutschen
Nachrichtenmagazine, Tageszeitungen und einschlägigen
Automobilzeitschriften eingescannt und die Kampagnenmotive
hineinmontiert, bis elf war Alex noch im Haus gewesen und hatte am
Konzept gefeilt, dann war auch er gegangen und sie war mit Bernd
allein geblieben, dem Hiwi, der die Booklets machte, während sie
die Pappen aufzog, jetzt gleich soll alles fertig sein, für die
Vorbesprechung im Kartenraum, dem großen Konferenzsaal, Ferdi
wird sich alles ansehen und, wie immer, ihre Leistung übergehen,
egal, was sie in den letzten Wochen angepackt hat, nichts hat man ihr
abgenommen, immer wieder hat Jo sie zurück an ihren Platz
geschickt und ihr gesagt, ihr Layout müsse moderner werden, ansprechender, ohne dass er ihr hätte erklären
können, was er mit moderner meinte, irgendwann hatte sie es
nicht mehr ausgehalten und Jo direkt gefragt, was das denn solle, sie
fühle sich ungerecht eingeschätzt, ihre Leistung werde
nicht angemessen beurteilt, sie überlege sich, ob sie mit Ferdi
persönlich darüber sprechen sollte, und Jo, nett wie immer,
hatte gelächelt, versuchte sie zu beschwichtigen, gab ihr aber
auch zu verstehen, dass sie in manchem noch nicht den Erwartungen
entspräche, die eine große Agentur an ihre Gestalter
stellen dürfe, sie solle sich aber ruhig direkt an Ferdi wenden,
er habe nichts dagegen, erbost hatte sie das, seine Art, seine
Unverbindlichkeit, wahrscheinlich war alles, was ihn an ihr wirklich
störte, die paar Pfunde zu viel auf den Hüften, Iris‘
Layouts waren gewiss nicht besser als ihre, aber die war sexy, die
passte besser in die Agentur, darum ging es doch, Schönes macht,
wer schön ist, das hatte sie noch wütender gemacht, und mit
dieser Wut war sie zu Ferdi gegangen, der sich überraschend bar
all seiner sonstigen Väterlichkeit zeigte, unumwunden sagte er
ihr, dass der Druck, den Jo auf sie ausübte, von ihm ausging,
dass das, was sie bisher geleistet habe, weit hinter dem
zurückgeblieben sei, was ihre Bewerbungsmappe versprochen hätte,
und all das äußerte er in einer Kälte, die sein sonst
so sympathisch verschmitztes Gesicht zu einer Maske gefrieren ließ,
bei aller Eisigkeit behielt seine sonore Stimme trotz allem ihre
Wärme, selbst dann noch, als er ihr sagte, dass sie hier bei
ihm, in dieser Agentur nichts mehr werden würde, dass sie zwar
bleiben dürfe, sich aber Aufstiege und Karrieresprünge
abschminken könne, wütend macht es sie, wenn sie daran
zurückdenkt, völlig übernächtigt, von ihr stammen
die Digishots der Kampagnenmotive und sie weiß, dass sie gut
sind, sie hat Jo die
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