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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)
Autoren: Laabs Kowalski
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und wüst, nahe an der Grenze, was ein Mensch ertragen kann, und – natürlich – er war gut, ein starker Song, der optimale Soundtrack für den Geschlechtsakt autistischer Götter. Ich mochte dieses Zeug. Es sagt uns, es gibt andere, die hat es noch viel stärker erwischt, die haben richtig einen an der Klatsche, quasi stellvertretend für uns, die wir uns eingestehen müssen, dass wir für die ganz üblen Nummern weder cool noch böse genug sind und dass es uns an Klasse gebricht.
    LARGE PENIS – also gut, der erste Schritt war gemacht, ein Erinnerungsfetzen, an dem ich weitere aus dem Dunkel des Vergessens ziehen würde. Ich hatte mich von Zack getrennt, um dem Spirit einen Besuch abzustatten. Allein? Nein, ich war in Begleitung gewesen.
    Stück für Stück fügten sich die einzelnen Fragmente – wenn auch noch von einzelnen weißen Flecken überdeckt – zu einem Ganzen zusammen. Die Mädchen! Gaby! Der tiefe Ausschnitt und ihr Karo-Rock! Ihr Anblick hatte mich lüstern bei den Eiern gepackt und auf Abwege getrieben. Zu viert waren wir im Spirit eingelaufen, ich hatte artige Komplimente gesagt und mein siegreichstes Lächeln in die Schlacht geschickt, um diese Blume zu pflücken. Und ich hatte mehr getrunken, als gut für mich war. Mehr als gut für irgendwen gewesen wäre, mein Idol Chinaski darin eingeschlossen. War ich noch dazu in der Lage gewesen, es mit Gaby zu treiben, oder war ich dumpf wie ein Stein in die Kissen geknallt? Keine Ahnung! Mein Gedächtnis ließ mich im Stich, ich war keinen Schritt weiter. Und selbst wenn ich bei Gaby zum Zug gekommen war, es war bedeutungslos, weil mir die Erinnerung fehlte.
    Ich stand auf und suchte meine Sachen zusammen, die noch feucht waren vom Schweiß der vergangenen Nacht. In meinem Kopf intonierte ein disharmonisches Orchester einen penetranten Refrain namens Schmerz. Verloren blickte ich mich um, fand aber nichts, an dem ich meinen Blick hätte aufhängen können. Ich öffnete die Tür: der Eingang zu einem weiteren Tag voller Querelen, auf die man mich nicht vorbereitet hatte.
    Ich stand in der Diele, aus der Küche kam Musik. Mein T-Shirt in die Hose schiebend, richtete ich mich auf, sog tief die Luft ein und seufzte. Dann drückte ich die Klinke, um nachzusehen, ob Gaby noch immer so höllisch sexy auf mich wirkte, jetzt, wo die Wirkung des Alkohols nachgelassen hatte und mein Sexualtrieb auf Normalmaß zurückgegeschrumpft war.
    „Morgen! Endlich aufgewacht?”m flatterte mir die Be-grüßung entgegen.
    Ich erstarrte zu Stein. Eine dickliche Frau hantierte in der engen, dürftig möblierten Küche herum, nur in Slip und BH, und konfrontierte mich jäh mit Entsetzen. Sie strich eine Haarsträhne hinter das Ohr, lächelte mich an und wandte mir den Rücken zu, um sich am Herd zu schaffen zu machen.
    „Frühstück ist gleich fertig!”, flötete sie.
    Auf einem Stuhl in der Ecke erkannte ich die braune Cord-Jeans von gestern. Casanova hätte aus Ingrimm über meinen Dilettantismus geweint. Ich sah auf die Uhr. Halb zwei. Zeit, um in den Kiosk zu gehen.
    Wenn du glaubst, das große Los gezogen zu haben, kommt immer wer daher und verwandelt die Rubine, die du mühsam aufgelesen hast, mit Hilfe eines bösen Zaubers in Erbsen. Es gibt keinen Ausweg. Selbst wenn du am nächsten Morgen neben einer echten Prinzessin erwachst, dem Ebenbild deiner langjährigen schmutzigen Träume, neben einem Exemplar von unendlicher Anmut und Schönheit, schlägt dein Frohlocken in Bestürzung um, kaum dass die Prinzessin erwacht. Sie stellt sich unweigerlich als Nervensäge heraus, und in der Art, mit der sie dich ansieht, liegt Provokation oder Enttäuschung, ein stiller Vorwurf, von dem du noch nichts wissen willst – nicht unmittelbar nach dem Aufstehen. Ihre Stimme kratzt – wie eine Gabel, die über eine leeren Teller schabt –, und bei allem, was sie sagt, stehen dir die Haare zu Berge. Und schon ist sie wieder da, die alte Frage, die dich auf das reduziert, was du bist, ein Aufbewahrungsgefäß für deine DNS, ein Kopulationsopfer deines genetischen Triebs – die Frage: War es das wert? Wozu der Aufwand und die Mühe? Und vor allem: Wie komm’ ich hier raus?
    Noch schlimmer ist es, wenn du nicht neben einer Prinzessin erwachst, sondern statt dessen neben ihrer dicklichen Zofe.
    Der Höflichkeit halber hatte ich bei Renate noch einen Kaffee getrunken und eine Zigarette geraucht, wobei ich Zeuge sein durfte, wie sie zurück in ihre Cord-Jeans stieg, um meine Augen vor
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