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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Gefangenen sie aber nicht aufhoben, meinten die Spanier, sie hätten wohl keinen großen Hunger.
    Der Herr Jacob Binkes, der damals in Amerika als Kommandeur einiger Kriegsschiffe in den amerikanischen Gewässern kreuzte und dahin kam, sich mit frischen Lebensmitteln zu versehen, ist hiervon Zeuge gewesen und hat fünf oder sechs dieser elenden Gefangenen aus Mitleid auf seine Schiffe gerettet und mit nach Holland gebracht. Als die Spanier dieses merkten, verbrachten sie den Rest nach der Hauptstadt, wo sie gebraucht wurden, Kalk und Steine zur Ausbesserung etlicher Schanzen zu tragen. Damals begannen die französischen Gefangenen ein wenig Mut zu schöpfen, denn obwohl sie arbeiten mußten wie die Sklaven, waren sie wenigstens ihres Lebens sicher und hofften, dereinst wieder davonzukommen. Nachdem diese Festungen repariert waren und sie in der Stadt nichts mehr zu tun hatten, ließ der Gouverneur sie nach Habana führen, allwo sie in derselben Verwendung gebraucht wurden wie zu Puerto Rico, jedoch kürzer gehalten: denn wenn sie tags gewerkt hatten, wurden sie abends in Handschellen und Fußeisen geschlossen; der Gouverneur fürchtete nämlich, sie möchten die Stadt auskundschaften und wenn sie wieder zu ihrem Volk gekommen, selbige überrumpeln; derlei Anschläge waren ja viele Male unternommen worden. Darum suchte der Gouverneur nur nach Gelegenheit, sie nach Spanien zu schaffen. Alle Schiffe, so von Neuspanien kamen, nahmen zwei oder drei Franzosen, nämlich so viele, als sie an Stelle der Matrosen die ihnen gestorben oder entlaufen waren, gerade nötig hatten, mit. Eben dieses war es, was die Franzosen solange gewünscht hatten, lobten deswegen Gott, dem es gefiel, sie aus ihrer Sklaverei zu erlösen.
    Es währte nicht lange, da waren sie allesamt nach Spanien überführt, wo sie wieder zusammentrafen, miteinander nach Frankreich gingen und sich fertig machten, sich bei erster Gelegenheit wieder nach der Insel Tortuga einzuschiffen. Sie halfen einander aus, soviel sie konnten; die Geld hatten, schossen denen vor, die nichts hatten. Etliche unter ihnen konnten nicht vergessen, was sie von den Spaniern erlitten, ließen sich sonderliche Messer machen mit Zangen daran, die Spanier lebendig zu schinden und ihnen das Fleisch abzukneifen, wenn sie sie kriegten, wozu sie ja alle Tage Gelegenheit genug haben. Mit den ersten Schiffen, die sie fanden, kamen sie nach Tortuga zurück, wo ein Teil von ihnen wieder auf Raub ausgegangen ist, und zwar mit einer Flotte, die damals in Tortuga unter dem Oberbefehl eines Monsieur de Maintenon, eines Franzosen, ausgerüstet wurde. Sie haben die Insel Trinidad, zwischen der Insel Tobago und der Küste von Paria gelegen, eingenommen und auf hunderttausend Taler gebrandschatzt. Hierauf waren sie willens, die Stadt Caracas, Curacao schief gegenüber gelegen, auszuplündern.

W ÖRTERBUCH UND A NMERKUNGEN
    ZU SEITE 17:
    Ras – bretonisches Wort für Meerenge. Vermutlich ist die Enge zwischen der Ile de Sein und dem französischen Festland, gewöhnlich Ras de Sein genannt, gemeint, mit sehr wildem Seegang und von berüchtigter Gefährlichkeit für Schiffe.
    Sorlingues – Die Seillyinseln
    Barlingos – wohl die Berlenga-Inseln
    ZU SEITE 20:
    Stockfischholz – Brasilholz, Caesalpinia
    Sandelholz, Lignum Santalinum, Hölzer verschiedener Herkunft und Verwendung.
    Franzosen- und Pockenholz – Pockholz, Lignum Sanctum genannt, weil es als Heilmittel gegen Lues benutzt wurde, Guayacum offcinale Gummi Elemi ist Protium Carana – Magniot, Manihot utilissimum Batates, Ipomea
    SEITE 21:
    Ignisamos (spanisch) – Ignama, igname, die Yamswurzel, Dioscorea
    Goyaves – Früchte des Gojavebaums, Psidium goyava
    Bacovens (spanisch bacobén) – Paradiesfeige, wohl eine Bananenart
    Paquayes – es handelt sich wohl um die Früchte des Papayabaums, Carica Papaya
    Carosols (spanisch corosol) – der Flaschenbaum, wohl Anona Cherimolia oder Anona muricata
    Mamains – der Mammeabaum, Mammea americana
    Acajouäpfel – die Früchte des Elefantenlausbaums, Anacardium occidentale.
    Für gewöhnlich aber bedeutet das französische Wort Acajou Mahagoniholz, das ist das Holz der Swietenia mahagoni. Ein verwandter Baum, ebenfalls zur Ordnung der Terebinthinen gehörig, ist Cedrela odorata, von dem das sogenannte spanische Cedernholz gewonnen wird, aus dem die Zigarrenkisten angefertigt werden, daher wohl auf Seite 21 die Gleichsetzung von Acajou und Cedro. Die uns bekannte Ceder des Libanon ist aber ein
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