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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos
Autoren: Gordon R. Dickson
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kehrt und eilte zu der noch immer bewußtlosen Gestalt ihres Bekannten, wo sie niederkniete. Mark lächelte grimmig, als er ihr nachsah. Ihr Klasseninstinkt hatte nicht lange gebraucht, um Partei zu ergreifen.
    »Bringt ihn in meine Kabine!« herrschte sie die Schiffswachen an.
    »Tut mir leid, Miß …«, begann der Mann, der sie zuvor zum Tragen des Pistolengurts hatte überreden wollen.
    »Haben Sie nicht gehört? Ich sagte, Sie sollen ihn in meine Kabine bringen! Wissen Sie nicht, wer er ist? Er ist Jarl Rakkal!«
    Endlich riß dem Mann der Geduldsfaden. »Wer er ist, interessiert mich nicht«, schnappte er. »Das hat hier überhaupt nichts zu sagen. Ich weiß, was er ist, nämlich ein Kolonist. Er geht zurück auf die andere Seite des Zaunes, und er kann von Glück sagen, daß er so billig davonkommt. Gehen Sie jetzt aus dem Weg. Und legen Sie diesen Gurt an, wenn Sie an Bord wollen!«
    Er kehrte ihr den Rücken und beugte sich über den Rotgekleideten. »Faß’ an, Harry«, sagte er.
    Zusammen hoben sie Jarl Rakkals schlaffen Körper auf und schleppten ihn zum Tor. Das Mädchen stand mit geballten Fäusten und starrte ihnen nach. Mark beobachtete sie von der Seite und zögerte einen Moment, dann wandte er sich ab und ging über die Passagierrampe an Bord. Im Eingang stand der Offizier vom Dienst hinter einem zusammenklappbaren Schalter, und Mark gab ihm seine Papiere. Der Offizier nahm sie mit einer Hand entgegen, während er an Mark vorbei hinausblickte.
    »Admiral Jas Showells Tochter«, bemerkte er mit einer Kopfbewegung zum Vorplatz. »Papa sollte ihr einige Dinge erklären.« Er blickte auf Marks Papiere, dann in Marks Gesicht, stempelte die Papiere und gab sie zurück. »Sie haben Kajüte vierzehn«, sagte er. »Und hier ist ein Brief für Sie. Gestern eingegangen.«
    »Danke.«
    Mark steckte den Brief mit seinen Papieren ein und folgte den Hinweisschildern mit den Kajütennummern nach links durch einen langen, mit weißem Plastikmaterial verkleideten Korridor, dann über einen Treppenaufgang zum ersten Oberdeck, wo er innehielt und die Luft schnüffelte. Stirnrunzelnd setzte er seinen Aufstieg zum zweiten Oberdeck fort und durchwanderte einen schmaleren Korridor mit fleckigem Teppichboden bis zur numerierten Tür seiner Kajüte.
    Es war eine kleine Innenkabine, zweieinhalb Meter breit und vielleicht dreieinhalb lang, muffig riechend und schlecht beleuchtet, aber er war froh, daß er eine für sich hatte und die Reise nicht in der erzwungenen Gesellschaft irgendeines Unbekannten zubringen mußte. Dafür lohnte es sich, einige Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Die Möblierung bestand aus einem aufblasbaren Sessel, einem Tisch und einer Klappcouch. Die Wand gegenüber enthielt ein frisch bezogenes Klappbett, das man zum Schlafen herausziehen konnte, wenn man zuvor den Tisch wegschob und die Couch in die Wandvertäfelung zurückklappte. Es gab Wandschränke für Kleider und Wäsche, einen eingebauten Fernseher und, hinter einem Plastikvorhang, eine winzige Duschkabine mit Waschbecken.
    Nachdem er seine kurze Inspektion beendet hatte, setzte er sich auf die Couch und nahm den Brief aus seiner Tasche.
    Er war von Wilkes Danielson, Marks väterlichem Freund und Lehrer, der ihn schon während seiner Ausbildungszeit fünf Jahre lang beherbergt hatte und bei dem Mark auch die beiden letzten Jahre untergekommen war, die der Vorbereitung auf das Staatsexamen für den höheren Kolonialdienst und einem nebenbei betriebenen Studium der Anthropologie gegolten hatten. Wilkes Danielson, ein dünner kleiner Universitätsprofessor von unaufdringlicher Klugheit und begabt mit menschlicher Wärme und einer unerschöpflichen Fähigkeit zu verständnisvoller, behutsamer Anleitung, war einer der beiden Männer, denen Mark verdankte, was er war. Als Mark jetzt in der Einsamkeit der unpersönlichen Schiffskabine die vertraute Handschrift las, fühlte er, wie ihn wieder die Traurigkeit des Abschieds überkam.
    Der Brief war nicht lang, ein freundschaftlicher Abschiedsbrief, voll von Äußerungen der Zuneigung und Hilfsbereitschaft. Doch als Mark schon glaubte, daß es damit sein Bewenden haben würde, kam ein Absatz, der seine Aufmerksamkeit wachrüttelte.
    »Du wirst dich fragen«, las Mark, »wenn ich zur Sache kommen werde, und was für eine Sache es ist. Nun, es ist, daß ich dich ohne dein Wissen für die anthropologische Station in Alamogordo vorgeschlagen habe, genauso als ob du hier auf der Erde bliebest. Und wenn sie
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