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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos
Autoren: Gordon R. Dickson
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der Sonne Garnera, einem Stern des G-Typs mit einer Familie von achtzehn Planeten. Zu den Passagieren gehörten der Admiral der Ersten Raumflotte, die in der Äußeren Flottenbasis im Sektor Abruzzi stationiert war, mit einem achtköpfigen Gefolge, dreiundzwanzig Industrievertreter und Kaufleute, vier davon mit Ehefrauen, und drei Grenzer, Mark selbst mit eingerechnet.
    Mark ten Roos war ein hagerer, hohlwangiger Mann, mit einem langen Gesicht und dunklen, durchdringenden Augen. Er war siebenundzwanzig und sah wie fünfunddreißig aus, was seiner Hagerkeit zuzuschreiben war. Er trug die graue Uniform des Grenzschutzkorps, und an seinem linken Oberarm schimmerte das aus Metallfäden gewirkte Rangabzeichen eines Außenpostenleiters.
    Er hatte noch kein Verlangen, an Bord zu geben, und so stand er da und genoß die feuchte, frische Luft und beobachtete die lange Reibe der Kolonisten jenseits des Zaunes, wie sie einige zwanzig Schritte von ihm entfernt wie ein träger Tausendfüßler vorwärtskroch, durch den Abfertigungsschalter drängte, um sich dann in Einzelpersonen und kleine Gruppen aufzulösen, die stumm zu einer offenen Ladeluke weitertrotteten und im Schiffsbauch verschwanden. Niemand protestierte, aber die Gesichter der Männer und Frauen waren düster und verschlossen, und nicht wenige zeigten die Blässe einer inneren Angst. Nur vereinzelt waren Gestalten zu sehen, die sich in einem Zustand schläfriger Trance fortbewegten und von anderen gestützt werden mußten, nachdem sie zu ihrer emotionalen Stabilisierung mit starken Dosen von Beruhigungsmitteln behandelt worden waren.
    In diesem Moment sahen sie ziemlich armselig und gewöhnlich aus – ein einfacher Querschnitt von Menschheit. Aber in ihrem gegenwärtigen Zustand war eine objektive Einschätzung unmöglich. Die Tatsache des endgültigen Abschieds von allem, was ihnen bisher etwas bedeutet hatte, und die Aussicht auf eine ungewisse Zukunft in der Fremde nahmen jetzt, da der Augenblick der Abreise gekommen war, ihr ganzes Denken in Anspruch. Später, wenn die Benommenheit des Schocks vergangen wäre, würde es den Grenzern an Bord möglich sein, mit ihnen zu sprechen und sie zu beurteilen, um dann Prioritätsansprüche auf diejenigen geltend zu machen, die aus einem Mangelberuf kamen oder sonstige gefragte Fähigkeiten besaßen.
    Mark fuhr fort, sie zu beobachten, nun aus seinen eigenen Gründen. Ob durch Zufall oder mit Absicht, die meisten trugen unauffällige und dunkle Kleider, die zur Düsterkeit ihrer Gesichter paßten. In der ganzen Schlange gab es nur einen bunten Farbflecken, und das war der rote Überrock eines großen, gepflegten und in jeder Hinsicht auffallenden Mannes, dessen modische Erscheinung von dunkelblauen Schaftstiefeln und einer Mütze aus Fuchspelz vervollkommnet wurde.
    Der andauernde Wortwechsel vor dem Passagieraufgang, nur wenige Schritte neben ihm, lenkte Marks Aufmerksamkeit wieder von den Kolonisten ab.
    »Ich sehe nicht ein, warum!« sagte das Mädchen zornig. »Auf kurze Entfernung ist meine Waffe genauso wirksam wie dieses klobige Ding.«
    »Aber es kommt gerade darauf an, die Waffe zu zeigen, Miß«, sagte der Mann von der Schiffswache. »In der Vergangenheit hat es immer wieder Unruhen und Meutereien an Bord von Auswandererschiffen gegeben. Das sichtbare Tragen von Waffen gehört zu den Maßnahmen, mit denen wir den Abf … – die Kolonisten frühzeitig konditionieren.«
    »Den was?« Das Mädchen starrte ihn an.
    Der Mann errötete. Das Wort war beinahe herausgerutscht, und jede Erklärung konnte die Sache nur schlimmer machen. Mark betrachtete den Wachmann, neugierig, wie er die Situation meistern würde.
    »Die Kolonisten, Miß«, stammelte der Arme. »Sehen Sie …«
    »Aber Sie waren eben im Begriff, sie ›Abfall‹ zu nennen!« rief das Mädchen aus. Sie starrte ihn hart an. »Es ist unerhört, so etwas zu sagen!«
    »Nun, so ist es nicht gemeint …« Der Wachmann geriet allmählich ins Schwitzen. »Wir – sie nennen sich bloß so, weil die Erde sie loswerden will … eine Redensart, weiter nichts …«
    Der andere Wachmann war klug genug, sich herauszuhalten. Es war klar, daß das Mädchen die Chance erkannt hatte, die lästige Zumutung des Waffentragens im Gegenangriff abzuwehren. Wenn Mark sie richtig eingeschätzt hatte, würde sie das eine, halb ausgesprochene Wort zu einer großen Affäre aufbauschen und in fünf Minuten den Kapitän persönlich verlangen, damit er den Wachmann gebührend zur
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