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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos
Autoren: Gordon R. Dickson
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sich entschuldigte. Aber Mark sagte sich, daß es nicht schaden könne, auf ihr Spiel einzugehen, bis ihre Motive deutlich würden.
    »Ich hatte nicht erwartet, daß Sie die Situation verstehen würden«, sagte er reserviert.
    »Aber das ist keine Entschuldigung. Ich hätte es wissen sollen.« Sie lächelte zu ihm auf. »Aber es ist nett von Ihnen, mich von der Schuld freizusprechen. Ich würde Sie gern mit meinem Vater bekannt machen. Er ist – oh, ich glaube, Sie wissen es?«
    »Admiral Showell«, sagte Mark.
    »Warum essen Sie nicht mit uns hier, am Tisch des Kapitäns?«
    »Danke«, sagte Mark. »Aber der Kapitän hat mich nicht eingeladen. Außerdem steht mein Essen schon auf dem Tisch.« Er machte eine Kopfbewegung über die Schulter.
    »Der Steward kann es herüberbringen. Und machen Sie sich keine Gedanken wegen des Kapitäns. Solange Sie zur Tischgesellschaft meines Vaters gehören …« Sie brach ab und hielt einen vorbeigehenden Kellner auf, um ihm zu sagen, daß er Marks Mahlzeit an den Kapitänstisch bringen solle.
    »Kommen Sie«, sagte sie munter und zog zwei Stühle heraus, »setzen Sie sich zu mir und erzählen Sie mir von Ihrem Beruf. Es ist wirklich traurig, aber ich weiß nichts darüber.«
    Sie setzte sich, und er ließ sich zögernd neben ihr nieder. Der Kellner brachte sein Essen und blieb über sie gebeugt stehen, um ihre Wünsche zu notieren.
    »Möchten Sie etwas trinken?« sagte sie. »Nein? Ich werde Rum und Orangensaft nehmen, Steward. Mark – macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie Mark nenne?« Sie trug eine Halskette mit einem glitzernden Würfel aus irgendeinem polierten Material – ein kostspieliger, fremdartiger Schmuck, wie er von den Meda V’Dan gehandelt wurde. Etwas in seinem Innern war in Bewegung und blendete Marks Augen mit winzigen Lichtreflexen.
    »Nein«, sagte Mark.
    »Ich habe mich beim Offizier vom Dienst nach Ihrem Namen erkundigt, als ich an Bord kam. Mein Name ist Ulla.
    Sie können mich so nennen, wenn Sie wollen.« Sie schnitt eine Grimasse. »Das war schlecht von mir, vorhin. Ich nannte Sie einen Abschaum. Das ist genauso schlimm wie die Kolonisten ›Abfall‹ zu nennen.«
    »Der Name existiert«, sagte Mark und machte sich über sein Essen her. »Und jeder hat einen.«
    »Jeder? Es gibt nur die Kolonisten und die Grenzer dort draußen, die Beinamen haben.«
    »Es gibt noch die Flotte. Und die Meda V’Dan.«
    Sie sah ihn groß an. »Die Flotte? Sie meinen, die Leute unter dem Kommando meines Vaters haben auch so einen Beinamen?«
    »Natürlich«, sagte Mark. »Sie werden ›Vogelscheuchen‹ genannt.«
    »Vogelscheuchen?« sagte sie. »Warum?«
    »Weil sie durch ihre bloße Anwesenheit die Ratten vom Abfall fernhalten sollen – und daß sie da sind, ist alles, was man von ihnen sagen kann.« Ihr Getränk wurde gebracht, und sie nahm das Glas und drehte es zwischen den Fingern, ohne davon zu trinken.
    »Ratten?« fragte sie.
    »Der Name ist so gut wie jeder andere«, sagte er kauend, »für die Meda V’Dan.«
    »Aber die Fremden treiben heutzutage nur friedlichen Handel«, sagte sie. »Sie können nichts riskieren, mit der Flotte in der Nähe. Natürlich weiß ich, daß sie anders sind als wir, und dann und wann sticht einen von ihnen der Hafer, und er wird abtrünnig, um einen kleinen Raubzug …«
    »Nein«, sagte er.
    »Nein?« Sie starrte ihn an, bis er wieder seine Mahlzeit unterbrach, um sie anzusehen.
    »Die Meda V’Dan treiben nur Handel, wenn sie müssen«, sagte er. »Wenn sie können, überfallen sie die Stationen und plündern die Lagerhäuser. Und wenn die Vorräte nicht rechtzeitig ergänzt werden, sterben Menschen.«
    »Verhungern?« sagte sie bestürzt. »Die armen Kolonisten.«
    »Nein«, sagte er. »Die armen Grenzer. Sie sind diejenigen, die getötet werden, wenn ihre Stationen überfallen werden. Wären die uns anvertrauten Kolonisten besser ausgebildet und hätten sie mehr Energie und Mut, so würden sie sich schon längst eine ausreichende Ernährungsbasis geschaffen haben und könnten ohne Hilfslieferungen von außen auskommen.«
    »Ich will es nicht bezweifeln, wenn Sie es sagen«, antwortete sie, »aber es klingt so bitter, wie Sie es herausbringen. Warum diese Bitterkeit? Schließlich weiß jeder, daß die Stationen von der Flotte beschützt werden.«
    »Die Flotte …«, begann er, aber Stimmen vom Eingang zum Speisesaal unterbrachen ihn. Sie wandten sich um.
    Eine kleine Gruppe war hereingekommen und steuerte die lange Tafel an.
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