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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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Püllover durscheinanderbringen, isch ’abe gerade geräumt ein«, schimpfte sie.
    Das war ’ne glatte Lüge. Dafür haben wir nämlich Olga, unsere Wäschefrau (aus Russland, bevor Du fragst). Sie sammelt die Schmutzwäsche ein, wäscht, bügelt und räumt alles wieder auf seinen Platz. Colette tänzelt nur mit dem Staubwedel im Haus herum, wenn es ihr in ihrem Dienstboten-Appartement zu langweilig wird und sie sich mal wieder daran erinnert, dass sie ja als Hausmädchen hier arbeitet.
    Ich wandte mich zu Colette um. »Ich befürchte, ich muss meiner Mutter Bescheid sagen. Diese Jeans ist eine Designer-Jeans und war irrsinnig teuer, sie war ein Unikat, das unersetzlich ist. Womöglich müssen wir es der Versicherung melden oder die Polizei .. .«
    »So eine Blödsinn!«, rief Colette. »Die ’ose ist von diese billige Geschäft, wo arme Leut’ kaufen ein! Isch gebe Ihnen zürück mit Kuss’and, isch würde sowieso nischt anziehen!«
    Na also, dann wäre das Problem doch gelöst. Und auch noch so schnell und ohne allzu dumme Erklärungen, ich war versöhnt.
    Ich lächelte Colette freundlich an und fragte: »Also, worüber haben Sie sich geärgert, was habe ich falsch gemacht?«
    Colette seufzte und ließ den Staubwedel sinken. Mit dem traurigsten Hundeblick schaute sie mich an. »Sie ’aben mir die Chance auf mein Karrier’ zerstört!«
    Wow, das war ja heftig.
    »Karriere?«, fragte ich verblüfft.
    Was hatte sie vor? Hier bei uns Oberhausmädchen zu werden?
    »Ja, Karrier’!« Sie nickte trotzig.
    Nun musste ich doch konkreter nachfragen: »Welche Karriere? Was ist denn Ihr Berufsziel?«
    »Nischt mehr zü arbeiten!«
    »Okay«, sagte ich vorsichtig, denn nun wurde es sichtlich verwirrend. »Welche Art von Karriere wäre das, wenn das Berufsziel ist, nicht mehr zu arbeiten?«
    Colette blickte mich an, als wäre ich hoffnungslos dämlich. »Zü ’eiraten natürlisch!«
    »Ach so!« Ich musste grinsen.
    Colette verwendet tatsächlich ihre gesamte Energie darauf, einen Heiratskandidaten zu finden. Weißt Du noch, wie sie Kuhlhardt am Wickel hatte? Und der Arme dann den Platz für Cedric räumen musste?
    »Was ist denn mit Cedric?«, erkundigte ich mich.
    »Pah«, machte Colette und begleitete das mit einer wegwerfenden Handbewegung, »er ist Engländer. Was weiß eine Engländer schon von Liebe?!«
    Ich grinste. »Er hat kein Geld, stimmt’s?«
    Colette nickte eifrig und stemmte die Arme mitsamt Staubwedel in die Seite. »Wissen Sie was, Mademoiselle Toni, er ’at immer gesprochen von seine Anwesen in England, seine Schloss und Garten .. . und was ist – stellt sisch ’eraus, es ihm gar nischt ge’ört. Er war dort eine Gärtner! Er ist keine Lord!«
    »Äh, Colette, Cedric ist bei uns auch der Gärtner, hätte Ihnen das nicht einen Hinweis darauf geben können, dass er kein Lord oder Schlossbesitzer ist?«
    »Reische Engländer immer sind exzentrisch, isch ’abe gedacht .. .«
    »So exzentrisch, dass sie bei anderen Leuten als Gärtner arbeiten? Hm?«
    »Jedenfalls ist er eine Schüft! Isch ’abe nischts mehr mit ihm zu tün.«
    Aha, das erklärt, wieso unsere Palme zu Brennholz verarbeitet wurde: Cedric hatte Liebeskummer. Nur leider wusste ich immer noch nicht, was ich mit der ganzen Sache zu tun hatte und wieso Colette sauer auf mich war. Ich wollte es aber lieber nicht ansprechen, jetzt wo Colette wieder friedlich war.
    Doch Colette hatte es nicht vergessen. Ihr zartes Puppengesicht verzog sich zu wütenden Falten.
    »Und dann tün Sie mir das an!«, schimpfte sie.
    »Was? Was, Colette? Nun sagen Sie doch endlich, was ich getan habe?!«
    »Sie ’ätten misch mitnehmen sollen zü die Scheisch!«
    »Als was denn? Als meine Zwillingsschwester?«
    »So eine Ünsinn, isch bin viel ’übscher als Sie, das würde niemand glauben. Als Ihre persönlische Zof’. Alle reischen Mädschen ’aben eine Zof’!«
    »Zof?«
    »Zof’!«, nickte sie. »Und jetzt isch werde nischt sein Ihre Zof’! Das ist die Straf’!«
    Ah, Zofe.
    »Zofen gibt’s nicht mal mehr in Pilcher-Romanen! Colette, also wirklich. Warum wollten Sie denn unbedingt mitkommen?«
    »Um eine unglaublisch reische Mann zü ’eiraten!«
    »Ach?«
    »Ja, die Scheisch ’ätte misch gesehen, sisch in misch verliebt und voilà!«
    »Sie lesen zu oft die kitschigen Liebesromane meiner Mutter, Colette. Außerdem ist Scheich Rashid bereits verheiratet.«
    Da kam wieder Colettes wegwerfende Handbewegung, begleitet von einem abschätzigen Blick.
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