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Pink Christmas (German Edition)

Pink Christmas (German Edition)

Titel: Pink Christmas (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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einem Mann gesagt hatte. Er wusste nicht genau, warum er es tat, ob ihm der Junge wegen seiner zu dünnen Kleidung leid tat oder ob er ihn einfach interessant fand. Jedenfalls antwortete er: „Ich gehe jetzt nach Hause. Wenn du magst, komm mit. Es ist nur ein paar Minuten von hier.“
    Fast enttäuscht nahm er wahr, dass der Junge ihm folgte. Doch nun konnte er es nicht mehr rückgängig machen.
    In Ordnung, er würde dem Jungen erlauben, sich aufzuwärmen und ihm dann ein Taxi rufen. Die Kerze auf dem Friedhof brannte immerhin noch bis morgen. Er hatte Zeit, sein Versprechen einzulösen. Vielleicht war es gar nicht schlecht, vorher noch eine gute Tat zu begehen. Und der Junge sah aus, als ob er diese wirklich benötigte. Mit überkreuzten Armen, so als müsse er sich vor der Kälte schützen, lief er mit seinen unpassenden Schuhen neben Theo her. „Ich heiße übrigens Angelo“, sagte er und sah Theo von der Seite an.
    „Angelo? Du bist Italiener? Ich dachte mir so was schon, wegen deiner Haare.“
    „Italien? Nein!“, lachte der Junge und strich sich verlegen eine Locke aus den Augen, machte aber keine Anstalten, weitere Erklärungen zu geben. „Und, wie ist dein Name?“
    „Theo.“ Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann ergänzte Theo. „Eigentlich haben mich meine Eltern Theophil genannt, aber so ruft mich niemand.“ Er hatte keine Ahnung, warum er das sagte. Schon lange hatte er niemanden mehr seinen vollen Vornamen genannt. Meist erntete er damit eh nur Spott und dumme Sprüche.
    „Theophil“, wiederholte der Junge nachdenklich. „Der von Gott geliebt wird.“
    Theo lachte verbittert auf. „Ja, das ist wohl die Bedeutung.“
    Der Junge sah ihn aufmerksam an. „Du glaubst nicht daran?“
    „Gott hat mir bisher keinen Anlass gegeben, es zu glauben“, antwortete Theo und legte einen Schritt zu.
    In der Wohnung angekommen, wunderte sich Theo erneut über den Aufzug des Jungen. Als sich dieser die leichten Schuhe auszog, kamen sockenlose Füße zum Vorschein.
    „Hattest wohl mit sonnigerem Wetter gerechnet?“, fragte Theo und konnte ein Grinsen nicht verkneifen.
    „Ach, du meinst deshalb?“ Angelo wackelte mit seinen bläulich angelaufenen Zehen. „Nun, man weiß ja nie, wo der Tag noch endet ... Hättest du vielleicht ein paar trockene Strümpfe für mich?“
    Während Theo Socken und einen dicken Pullover ins Bad brachte, damit sich sein Gast umziehen konnte, sah sich Angelo auf der Spiegelablage um.
    „Du kannst nicht schlafen“, stellte er fest, während sein Blick auf die Packung mit Schlafmittel fiel. „Schon seit langem nicht mehr.“ Dieser Satz war nicht als Frage gestellt worden und ein Blick in das Gesicht des Jungen zeigte Theo, dass er auch keine Antwort erwartete.
    „Ich mache mal was zu essen“, sagte Theo schell und flüchtete in die Küche. Er wollte nicht über seine Probleme reden. Reden half nicht, er hatte es schon probiert.
    Er deckte den Tisch, mit den Resten der Lebensmittel, die er noch im Kühlschrank fand und entkorkte den Champagner. Dann setzte er sich und wartete. Nervosität breitete sich in ihm aus. Warum hatte er sich heute einen Gast eingeladen? Was war in ihn gefahren? Er hatte andere Dinge zu tun, als einen seltsamen Jungen zu verköstigen und mit trockener Kleidung zu versorgen. Er musste ihn loswerden. Bis spätestens - er sah auf die Uhr – zehn musste er gehen. Dann hatte er noch genügend Zeit, die Tabletten zu nehmen und sein Versprechen einzulösen.
    Als der Junge in die Küche trat, traf Theo der Anblick wie ein Schlag in den Magen. Er hatte nicht bemerkt, dass er Marcos Pullover herausgelegt hatte. Doch da stand er nun, in dem hellblauen Pullover, den sein Freund am liebsten getragen hatte. Angelos dunkle Haare ringelten sich auf den Schultern und die seltsamen Augen schienen die Farbe des Pullovers angenommen zu haben – hellblau wie der Himmel über dem Meer. Theo schluckte schwer und sah weg.
    „Auf deine Gastfreundschaft und auf eine ereignisreiche Nacht“, sagte Angelo und griff nach dem Champagnerglas.
    In Theos Hals bildete sich ein Kloß, als er diesen Satz hörte. Forschend sah er dem Jungen in die Augen. Doch dieser lächelte nur.
    „Weißt du, ich wollte eigentlich gar nicht in die Stadt. Bist du jetzt sauer?“, fragte er und legte seinen Kopf schief, was ihm ein verführerisches Aussehen verlieh.
    „Ich? Sauer? Nein!“, stotterte Theo.
    „Da bin ich froh“, sagte Angelo. Er ging auf Theo zu und blieb dicht
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