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Pilates-Anatomie

Pilates-Anatomie

Titel: Pilates-Anatomie
Autoren: Paul Massey
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resultieren aus Haltungsänderungen in zentralen Körperregionen (Hals/Schulterblätter, Rumpf/Becken etc.). Das Verhältnis zwischen Länge und Kraft eines Muskels
muss ausgeglichen sein, damit die gewählten Übungen befriedigend ausgeführt werden können.
    Stellung der Beine
    Während des Trainings muss die Stellung des Beins den Anforderungen der Übung gemäß definiert sein, was den Spielraum des bewegten Gelenks betrifft.
    Falsche Gelenkbewegung führt zu fehlerhafter Gelenkmechanik, erhöhter Gelenkbelastung und möglicherweise zu Verletzungen.
    Ein Beispiel dafür ist die Übung Leg Circles: Übermäßige Auswärtsdrehung des Hüftgelenks kann zur Drehung von Becken und Lendenwirbelsäule führen,
was die normale Gelenkmechanik verändert.
    Wie man den Kopf richtig hält
    Lassen Sie die Schultern locker und die Rippen weich, und legen Sie sich rücklings auf die Matte. Neigen Sie den Kopf nach vorne, sodass sich der Hals streckt, und
versuchen Sie dabei, Ihren Hals auf die Matte zu senken. Lassen Sie diese Haltung weich werden. Der Hinterkopf müsste jetzt mit einem Punkt mitten zwischen Scheitel und Schädelbasis
aufliegen, und die Stirn müsste waagerecht sein. Das Kinn sollte weich sein und nicht auf die Kehle drücken. Deutlich zu spüren ist eine Dehnung/Längung des Halses.
    Neutrales Becken
    Wichtige Referenzpunkte für das Pilates-Training sind ein neutrales Becken und eine neutrale Wirbelsäule. Wenn man das Becken neutral hält, ist auch die
Wirbelsäule neutral, die Bewegungen des Beckens bestimmen die Krümmung der Wirbelsäule.
    Haltung des Kopfes

    Abb. 2.8: Haltung von Kopf und Hals; a) Kopf nach hinten und unten; b) Kopf nach vorne und unten; c) Kopf nach vorne und oben

    Abb. 2.9: Beckenschaukel; a) neutral, das Dreieck ist parallel zum Boden; b) nach hinten gekippt, der sogenannte imprint; c) nach vorne gekippt
    Mit »neutrales Becken« bezeichnen wir die Stellung des Beckens, die für natürliche und normale Körpermechanik am besten geeignet ist. Bei dieser
Stellung bleiben die sanften, natürlichen Krümmungen der Wirbelsäule erhalten, besonders die des unteren Rückens, und die Bauchmuskeln werden richtig eingesetzt. Indem Sie Ihr
Becken sanft vor und zurück wiegen, können Sie Ihre neutrale Stellung herausfinden. In der richtigen Stellung liegen die Spina iliaca anterior superior (SIAS) auf einer Ebene mit dem
Schambein (horizontal im Liegen, vertikal im Stehen). Wenn Sie die optimale neutrale Stellung gefunden haben, sollten Sie prüfen, ob Sie mit der Rückenmitte guten Bodenkontakt haben. (Die
Rückenmitte ist das Zentrum ihres Oberkörpers, und wenn sie guten Bodenkontakt hat, können Sie sicher sein, dass die Brustwirbelsäule ihre konvexe Krümmung
beibehält.)
    Pilates ist ursprünglich von einer nach hinten gekippten Stellung des Beckens ausgegangen, und diese Position wird immer noch in Übungen eingesetzt, bei denen die Beine keinen
Bodenkontakt haben (open chain exercises), z. B. bei Single Leg Stretch. Bei nach vorne oder hinten gekipptem Becken entsteht allerdings eine Wirbelsäulenhaltung, die durch einseitige
Belastung der Bandscheiben Beschwerden bereiten kann.
     Becken nach vorne gekippt, d.h.: Die Lendenwirbelsäule flacht sich ab, und die Symphyse liegt oberhalb
     der SIAS.
     Becken nach hinten gekippt, d.h.: Die Lendenwirbelsäule krümmt sich, und die Symphyse liegt
     unterhalb der SIAS.
    Neutrale Wirbelsäule
    Unter einer »neutralen Wirbelsäule« verstehen wir die Position von SIAS und Symphyse, bei der die SIAS parallel zur transversalen Ebene liegt. Da die
Wirbelsäule keine gerade Linie bildet, sondern im Halsund Lendenwirbelbereich nach innen gekrümmt ist, setzt eine neutrale Haltung auch das Vorhandensein der natürlichen
Wirbelsäulenkrümmungen voraus. Die neutrale Wirbelsäule wird als dynamischer Zustand verstanden, der sich bei den Bewegungen der Übung mitverändert. So wird für eine
gleichmäßige Belastung der vielen Gelenke und Bandscheiben in der Wirbelsäule gesorgt und die quere Bauchmuskulatur wird gestärkt. Tatsächlich gibt es viele
Pilates-Übungen, bei denen die Wirbelsäule durch Bewegung ihrer Gelenke die neutrale Haltung zeitweise verlässt.
    Neutrale Wirbelsäule/neutrales Becken, d.h.: natürliche Krümmung der Lendenwirbelsäule, da Symphyse und SIAS auf einer Ebene liegen.

    Abb. 2.10: Die neutrale Wirbelsäule
    Haltung des Brustkorbs
    Die Haltung des Brustkorbs steht in engem Zusammenhang mit der neutralen
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