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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Titel: Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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wir da. Der Campingplatz ist toll!
    Eine weite, weite Wiese, ganz ohne Zelte, wir sind die einzigen Gäste hier. Am Wiesenrand gibt es Klohäuschen aus Holz und Duschkabinen, und dann Bäume, nichts als Bäume drumherum. Irgendwo plätschert Wasser und Vögel zwitschern. Es müssen ganz schön viele sein. Hinter den Bäumen weit weg sind Berge, nicht furchtbar hoch, aber ein bisschen. Was ist das hier so … ja, so friedlich. Das Wort passt gut. Ein guter Platz für uns, finde ich. Das finden die anderen auch, glaube ich.
    Sie klettern nicht hektisch raus aus dem Auto, sondern beinah andächtig. Nur Tim murmelt was von einer Pommesbude, die es leider nicht gibt. Und Celia rupft an meinem Hosenbein, sie will Baby. Kann sie haben. Baby fiept und trappelt sofort los, Celia hinterher.
    »Recht so!«, sagt der Prof und dehnt sich, Arme über den Kopf. »Bewegung tut uns jetzt allen gut nach der langen Sitzerei. Los, los, ein bisschen Gymnastik, aber flott, wenn ich bitten darf.«
    Und schon geht er rauf und runter in die Knie und springt in die Luft.
    Und wer macht es ihm sofort nach? Ich natürlich … und sofort Lisa auch, natürlich Lisa. Lucas hüpft wie eine Heuschrecke um uns herum und boxt in die Luft. Nur Tim steht da wie festgewachsen und brummelt was von seinem Papa, der ihn bestimmt nicht mitgeschickt hat zu einer Turnstunde. Der hätte so mehr das Turnen im Kopf gemeint. Aber dann geht er doch mal ganz kurz in die Knie, das sieht aus wie ein Mädchen-Knicks …
    Der Prof liegt auf dem Boden und macht Liegestütze, viele.
    »Was Philosophie ist und will und soll, wisst ihr ja jetzt«, keucht er. »Die Frage ist aber doch, was ist das denn, die Natur? Denn die haben ja die ersten Philosophen betrachtet und sich gewundert.« Er springt wieder auf und wedelt heftig mit den Armen. »Natur ist das, was wir hier sehen.« Er haut sich auf die Stirn, er hat eine Stechmücke erschlagen. Lucas, Lisa und ich, wir wedeln auch.
    »Ist doch logisch!«, ruft Lisa und wedelt mir beinah auf die Nase. »Natur ist schon da, wenn man geboren wird, weil das so ist auf unserem Planeten.«
    »Und der Prof hat grad eine Natur totgeklatscht«, grinst Lucas und übt Luftsprünge. » ’ ne Mücke gehört nämlich auch dazu.«
    »Fauna und Flora, hat mein Papa gesagt«, brummelt Tim und macht einen winzig kleinen Hopser. »Bäume und so sind Flora, Mücken und so sind Fauna. Gibt ’ s hier auch was zum Trinken?«
    »Im Kofferraum, aber der bleibt noch zu«, japst der Prof. Er liegt im Gras auf dem Rücken und fährt mit seinen Beinen Fahrrad in der Luft. »Aber, was ist denn die Natur? Warum ist sie da? Was will sie?«
    Sie ist da, weil sie da ist, glaube ich. Und jetzt strampeln acht Beine in die Luft. Tims Beine sind natürlich nicht dabei, die stehen wie festgewachsen auf dem Boden.

    Also, ich denke, die Natur will gar nichts, die will bloß da sein.
    »Nee, die will mich auch ärgern«, knurrt Tim und patscht sich auf den Hals. »Mückenstiche mag ich nicht.«
    »Das ist doch der Job von der Mücke, Kumpel!«, zischelt Lucas, und ein Strampel-Fahrrad-Bein trifft Tims Po.
    »Blut saugen! In der Natur macht jeder seinen Job, kapiert?«
    »Aber nicht auf mir«, grummelt Tim und schaut sehnsüchtig zum Auto, nee, zum Kofferraum …
    »Natur ist das, was sich selber gemacht hat«, keucht Lisa und strampelt wie wild. »Und Technik ist das, was der Mensch gemacht hat, weil, die Natur kann ja sowas nicht.«
    Im Strampeln reckt der Prof den Daumen hoch.
    »Meine Freunde der Weisheit, meine Philosophen, gut gedacht! Weiter so, ich bin beglückt!« Er springt auf.
    »Wäre ich jetzt nicht so verschwitzt, würde ich euch umarmen, ihr schlussfolgert prima, allen Kandidaten hundert Punkte.«
    »Hä?«, fragt Tim, das Wort hat ihm sein Papa noch nicht erklärt. Also kann Lisa sofort verkünden, was sie im Lexikon nachgeschlagen hat: »Schlussfolgern heißt, Schlüsse ziehen aus dem, was wir erfahren haben, dann zählen wir ’ s zusammen, und dann haben wir was kapiert. Kapiert?«
    Tim brummt, Tim nickt, von seinem Papa hätte er ’ s wahrscheinlich lieber erfahren. Lucas mischt sich ein, aus seinen Radfahrer-Beinen sind Box-Beine geworden, nach links, nach rechts, er schnauft kein bisschen.
    »Wenn wir jetzt hier so rumstehen und bloß quatschen, dann schlussfolgere ich mal, dass wir jetzt endlich die Zelte aufbauen müssten, mitten rein in die Natur, die gehört jetzt uns!«
    »Na, dann mal los, Freunde!«, ruft der Prof und setzt sich in
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