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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Titel: Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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Tisch und Stühle, aber nein, Laika ist nicht willkommen, Hunde dürfen hier nicht rein. Sie zuckt die Schultern.
    »Da seht ihr ’ s mal, Freunde«, seufzt der Prof. »Hier haben wir es auch mit einem Gesetz zu tun, aber mit einem von Menschen gemachten Gesetz. Das bedeutet zwar notwendige Ordnung, aber auch Einschränkung und Zwang. Jetzt trifft ’ s die arme Laika.«
    Sofort marschieren wir geschlossen wieder raus, auch der Prof. Tim schielt noch sehnsüchtig nach der Kuchentheke, aber ganz klar, wir hier drinnen und Laika draußen, nee, das geht nicht!
    »Ein Kompromiss ist fällig!«, sagt der Prof und klopft auf Tims Mütze. »Nun, Freund, wie erklärst du dir diesen Begriff?«
    »Gar nicht«, brummelt Tim sauer. »Ich glaub, so was gibt ’ s bei meinem Papa nicht.«
    Stimmt doch gar nicht, Tim! Du hast uns doch erst letzte Woche erzählt, dass dein Papa mit dir ins Museum gehen wollte. Du wolltest aber lieber zur Pommesbude. Am Ende seid ihr zu Hause geblieben, und deine Mama hat leckere Bratkartoffeln gemacht, und dein Papa hat mit dir Bilder von uralten Malern im Buch angeschaut. Die hätte er lieber im Museum gesehen. Er hat also einen Kompromiss gemacht und du Bratkartoffeln statt Pommes gekriegt. Die haben dir geschmeckt, na siehste, das war ein Kompromiss! Stimmt ’ s?
    Tim nickt und schnauft leise: »Ich freu mich so auf meinen Papa. Aber jetzt hab ich Hunger.«
    »Verstehe ich, Tim«, sagt der Prof und krault Laika. »Und wie sieht jetzt der Kompromiss aus, zur Zufriedenheit der Bäckersfrau, die Kunden haben will, und für unseren Hunger?«
    Er sieht ihn schon, den Kompromiss! Weil, Lucas ist längst dabei, Stühle ins Gärtchen zu schleppen.
    »Ist doch logisch!«, ruft er. »Wir hocken uns draußen hin zu Laika und die rosa Schürze bringt uns alles raus. Muss sie halt schleppen. Das ist viel! Macht nix, sie ärgert sich nicht, weil, dann verdient sie auch mächtig was. Ist doch ein toller Kompromiss, ich kriege hundert Punkte! Kann mir mal jemand beim Tisch helfen?«
    »Zweihundert Punkte!«, ruft der Prof, und schon sind wir wieder drinnen, und die Bäckersfrau reißt die Augen auf. Da schleppt ein Mann mit Kindern einen Tisch raus aus ihrem Laden. Der Prof nickt ihr zu. »Ist es erlaubt? Die Sonne scheint draußen wirklich herrlich!«
    Sie zuckt zufrieden die Schultern. Aber ich bin nicht zufrieden, neee, Prof. Wir wollen doch nicht draußen sitzen, weil die Sonne scheint.
    Ich sage laut und deutlich: »Eigentlich wollen wir nämlich draußen sitzen, weil wir unsere Laika nicht alleine lassen. Das hat unser Prof bloß vergessen zu sagen, drum sag ich ’ s jetzt für ihn.«
    Auweia, vielleicht war das jetzt aber doch ein bisschen arg vorlaut. Ist mein Prof jetzt sauer? Nein, ist er nicht! Er nickt mir zu, und die Bäckersfrau nickt auch, richtig freundlich. Zwei nickende Erwachsene … dann ist ja alles gut! Die Bäckersfrau rennt sofort los und holt einen Wassernapf für Laika und sogar einen Teller mit Milch und Brotbröckchen drin. Laika schlabbert begeistert.
    Für uns schleppt sie ein Mordsfrühstück heran. Müsli, Rosinenbrötchen, Käsekuchen, Honigtoast, Obst und heißen Kakao und Kaffee, viel Kaffee für den Prof. Sogar Vanille-Eis hat sie gebracht! Das gehört aber bestimmt nicht zu einem Frühstück. Ich glaub, sie hat ein schlechtes Gewissen wegen dem Hundeverbots-Gesetz, wofür sie aber doch gar nichts kann!
    Wir mampfen los mit vollen Backen.
    »Der Kompromiss hat sich gelohnt!«, grinst der Prof und schlürft zufrieden seinen heißen Kaffee. »Die Naturgesetze allerdings kennen keinen Kompromiss. Der Erde ist die Luft wurscht, dem Wasser das Feuer, sie leben ganz allein aus sich selber heraus. Das wisst ihr schon, stimmt ’ s?«
    Klar wissen wir das! Dem Baum ist das Gänseblümchen im Gras egal und …
    Der Prof unterbricht mich und fuchtelt mit den Armen, beinahe hätte er seine Kaffeetasse runtergefuchtelt. Ich merke schon, gleich gehen ihm wieder die Gäule durch.
    »Flora und Fauna, die ja auch ihre Gesetze haben, beachten sie immer. Immer! Natürlich nicht wissend, dass es Gesetze sind, die sie so handeln lässt.«
    Und jetzt unterbricht ihn Tim, den Mund voller Käsekuchen: »Kann aber doch sein, die Fauna und die Flora, die fühlen das, weil, es tut ihnen doch gut. Wenn einem was guttut, dann weiß man es manchmal nicht, warum, aber man fühlt so was irgendwie.«
    Mensch, Tim! Wir klopfen alle auf den Tisch, wie damals die Studenten in der Uni. Sogar Celia klopft, nur
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